Philippe Take von True Ocean: „Wir digitalisieren den Ozean“

Das Kieler Startup True Ocean hat es sich zum Ziel gesetzt, den Ozean zu vermessen und so durch eine bessere Messbarkeit und Skalierbarkeit von maritimen Projekten den Wandel hin zu nachhaltigen Wirtschaftslösungen voranzutreiben. Wir haben mit einem Verantwortlichen gesprochen. „Wir digitalisieren den Ozean und machen ihn zugänglich“, sagt Philippe Take, Chief Revenue Officer des Kieler Startups True Ocean, im Interview mit t3n. Gegründet 2019, bietet True Ocean eine smarte Datenmanagementplattform für Akteur:innen der sogenannten Blue Economy an. Ganz nach dem Motto „You can only manage what you can measure“ soll durch eine bessere Messbarkeit und Skalierbarkeit von maritimen Projekten der Wandel hin zu nachhaltigen Wirtschaftslösungen vorangetrieben werden. Auszeichnungen wie der Vision Award 2021 bekräftigen die innovative Triebkraft des Startups. Hauptzielgruppe der B2B-Cloud-Plattform sind Entwickler:innen und Betreiber:innen der Offshore-Windindustrie und deren Marktteilnehmer:innen. Im September gab True Ocean ein Seed-Investment bekannt. Angeführt wurde die Runde von Gabler Maschinenbau. Laut Crunchbase flossen insgesamt fünf Millionen US-Dollar Seed-Investment in das Startup. Wie genau es zur Gründung kam und mit welchen Challenges True Ocean bislang zu kämpfen hatte, verrät Philippe Take im Interview. t3n: Herr Take, wie genau kam es zur Gründung und wie hat sich das Unternehmen bis jetzt entwickelt? Philippe Take: Hauptgründer Jann Wendt ist bereits seit über zehn Jahren aktiv in Forschungsvorhaben rund um den Themenkomplex Daten aus dem Meer. Ihm war klar, dass der Bedarf an Informationen über die Welt unterhalb der Wasseroberfläche rasant steigen würde. Aber es fehlte an modernen, webbasierten Lösungen, um der anstehenden Datenflut Herr zu werden. 2019 fanden sich die Gründer Jann Wendt, Frithjof Hennemann und Onno Bliß zusammen, um die Idee einer maritimen Datenplattform für die blaue Wirtschaft zu verwirklichen. t3n: Was ist Ihr USP? Take: Für maritime Datennutzer:innen sind wir das weltweite Angebot für sicheren Cloudspeicher, Daten- und Nutzer:innenmanagement, skalierbare Prozessierung, digitale Vernetzung und Kollaboration. Unsere maritime Datenplattform ist unabhängig von Sensorherstellern und Vermessern und kann auf jeder großen Cloudinfrastruktur aufgesetzt werden. t3n: Was waren Erfolge, was Rückschläge? Take: Der Bereich maritime Technologie in Kombination mit Sensordaten war 2019 eine totale Nische und im Wortsinn eine verborgene Welt. Es war schwierig, bei der Fülle maritimer Anwendungen, die alle auf Sensordaten fußen, einen Fokus zu definieren, der für Wagniskapitalgeber:innen greifbar war. [crosslinks ids=" 1549956,1549576,1459924"] Mit der Konzentration auf den Bereich erneuerbare Energien und Offshore-Windenergie kam der Durchbruch und wir haben im Jahr 2022 erfolgreich unser Minimum Viable Product gelauncht. t3n: Wie sind Sie finanziert? Take: Von Anbeginn an waren wir an Forschungsvorhaben beteiligt, mit entsprechenden Förderungen. Wir haben früh Kapital durch Kredite und stille Beteiligungen für die Produktentwicklung aufgenommen und in diesem Jahr unsere erste Seed-Runde erfolgreich abgeschlossen. Mit diesem weiteren Kapital unterstützen wir den Markteintritt und den entsprechenden Teamaufbau für die erfolgreiche Einführung und Kommerzialisierung. t3n: Wie ist Ihr Team aktuell aufgestellt? Take: Wir sind rund 20 Mitarbeitende in Kiel. Unser Team besteht aus Softwareentwickler:innen, Designer:innen und Product-Manager:innen sowie aus Mitarbeitenden in den Bereichen Finance, P&C, Sales und Marketing. t3n: Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden? Take: Wir sind ein B2B-SaaS-Anbieter, offen für jede:n maritime:n Sensordatennutzer:in mit Bedarf an sichererem Speicherplatz, Daten- und Nutzer:innenmanagement sowie skalierbaren Rechenressourcen. Wir fokussieren uns auf Entwickler:innen und Betreiber:innen in der Offshore-Windindustrie und deren Marktteilnehmer:innen, die in der Wertschöpfungskette von Datenaufnahme bis Informationsverarbeitung beteiligt sind. t3n: Was sind aktuell Ihre größten Herausforderungen und wie gehen Sie diese an? Take: Unser wichtigstes Ziel für die kommenden zwölf Monate ist der perfekte Product-Market-Fit, um den größten Mehrwert für unsere Kund:innen zu leisten. Dafür besprechen wir mit unseren Kund:innen deren Anforderungen und nehmen die entsprechenden Lösungen und Funktionen in einer Product-Roadmap auf, die dann anhand des Umsetzungsplans sukzessive in unser Softwareangebot aufgenommen werden.