33.000 Kilometer pro Stunde: Auf diesem Planeten gibt es den schnellsten Sturm des Universums
Seit seiner Entdeckung im Jahr 2016 untersuchen Astronom:innen den 500 Lichtjahre von der Erde entfernten Gasriesen WASP-127b. Der Exoplanet ist etwas größer als Jupiter, hat aber nur einen Bruchteil seiner Masse.
Rekord-Überschallwinde auf Exoplanet
Mithilfe des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (Eso) in Chile hat ein internationales Forschungsteam jetzt eine unerwartete Entdeckung gemacht. Demnach toben rund um den Äquator des Planeten heftige Überschallwinde.
Der Jetstream erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 33.000 Kilometern pro Stunde und bewegt sich damit „fast sechs Mal so schnell wieder der Planet rotiert“, erklärt Lisa Nortmann vom Institut für Astrophysik und Geophysik an der Universität Göttingen. „Das ist etwas, das wir noch nie zuvor gesehen haben“, so Nortmann.
Schnellster Jetstream im Universum
Damit können die WASP-127b-Winde auch den Rekord für den schnellsten Jetstream im Universum für sich beanspruchen. Es geht aber noch schneller: So bläst das Schwarze Loch IGR J17091 Materie mit einer Geschwindigkeit von 32 Millionen Kilometern pro Stunde ins All.
Zur Einordnung: Der schnellste jemals in unserem Sonnensystem gemessene Wind wehte mit 1.800 Kilometern pro Stunde auf dem Neptun. Der stärkste jemals an der Erdoberfläche gemessene Orkan fegte im April 1996 mit 408 Kilometern pro Stunde über eine Insel in Westaustralien hinweg.
Überraschung bei der Wetterkartierung
Die Entdeckung der Rekordwinde auf WASP-127b kam für die Forscher:innen derweil überraschend, wie es in einer Mitteilung heißt. Demnach waren sie dabei, das Wetter von WASP-127b zu kartieren und die Zusammensetzung der Atmosphäre zu bestimmen.
Demnach kommen in der Atmosphäre Wasserdampf- und Kohlenmonoxidmoleküle vor. Bei der Verfolgung der Geschwindigkeit des Materials in der Atmosphäre stießen sie dann auf zwei benachbarte Höchstwerte.
Die eine Seite der Atmosphäre bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit auf die Forscher:innen zu, die andere von ihnen weg. Die Erklärung: Hierbei dürfte es sich um eben jene erwähnten starken Jetstream-Winde um den Äquator herum handeln.
WASP-127b: Planet mit komplexen Wettermustern
Darüber hinaus kam das Team zu dem Schluss, dass „der Planet komplexe Wettermuster aufweist, genau wie die Erde und andere Planeten unseres Sonnensystems“, wie Fei Yan, Professor an der University of Science and Technology of China, meint. Die Pole sind kühler als der Rest des Planeten. Zudem gibt es einen leichten Temperaturunterschied zwischen Morgen- und Abendseite.
„Das Verständnis der Dynamik dieser Exoplaneten hilft uns, Mechanismen wie Wärmetransport und chemische Prozesse zu erforschen, unser Verständnis der Planetenentstehung zu verbessern und damit Einblicke in die Ursprünge unseres eigenen Sonnensystems zu gewinnen“, fasst David Cont von der Ludwig-Maximilians-Universität München die Forschungsergebnisse zusammen. Eine entsprechende Studie wurde in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.