Recycling-Technik: Forscher extrahieren fast 100 Prozent des Lithiums aus alten Batterien

Moderne E-Autos laden schnell. Doch was tun, wenn sich das Lebensalter des Akkus dem Ende entgegeneigt? (Foto: Owlie Productions / Shutterstock)
Das Recycling von Batterien von Smartphones oder E-Autos basiert derzeit häufig noch auf säure- oder ammoniakhaltigen Prozessen – mit Entsprechenden Risiken für Umwelt und Sicherheit. Forscher:innen verschiedener chinesischer Universitäten haben jetzt eine Methode entwickelt, die deutlich umweltfreundlicher und dabei effektiver ist.
Glycin als Basis für umweltfreundliches Recycling
Dabei ersetzen sie die aggressiven Chemikalien des herkömmlichen Recyclings durch eine neutrale Lösung. Eine zentrale Rolle spielen die Aminosäure Glycin sowie eigens erzeugte winzige Mikrobakterien.
Letztere sorgen für ein Aufbrechen des verbrauchten Kathodenmaterials der alten Akkus. In einer Reaktionslösung wird unter Zugabe verschiedener Stoffe, inklusive Glycin, eine Art Batterieeffekt in Gang gesetzt. Dabei gelangen die eingelagerten Lithium-, Nickel-, Cobalt- und Mangan-Ionen in die Lösung – und werden dort durch das Glycin gebunden.
99,99 Prozent des Lithiums extrahiert
Den Forscher:innen gelang es mit diesem Verfahren, innerhalb von nur 15 Minuten 99,99 Prozent des Lithiums, 96,86 Prozent des Nickels, 92,35 Prozent des Kobalts und 90,59 Prozent des Mangans aus den alten Batterien zu holen. Das Glycin sorgt zudem dafür, dass die Lösung neutral bleibt.
Schädliche Abgase entstehen bei der neuen Recycling-Technik kaum. Zudem soll das Ganze weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Methoden und insgesamt günstiger sein.
Glycin-Abwasser kann als Düngemittel dienen
Darüber hinaus ist es möglich, das Glycin-Abwasser gleich als Düngemittel einzusetzen, was einen Weg für ein groß angelegtes umweltfreundliches Recycling von Altbatterien eröffnet, wie chemie.de schreibt. Ihre Forschungsergebnisse haben die Forscher:innen in Form einer Studie in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie veröffentlicht.
Derweil arbeiten weltweit eine ganze Reihe von Forschungsteams daran, das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien umweltfreundlicher und effizienter zu gestalten. So haben chinesische Forscher:innen den Einsatz von Zitronensäure für das Batterie-Recycling ausprobiert und dabei eine 99-prozentige Effizienz bei der Rückgewinnung von Lithium erreichen können.
Schwefelsäurebakterien für Batterie-Recycling
In Österreich wird derzeit daran geforscht, inwieweit Schwefelsäurebakterien dazu beitragen könnten, Lithium als alten E-Auto-Batterien herauszulösen. Ein entsprechendes Projekt, das bis 2028 läuft, hat gerade eine Förderung der EU-Kommission in Höhe von 7,45 Millionen Euro erhalten.