LG hat seine neuen Fernseher mit Direct-View-LED-Technik (DVLED) vorgestellt. Die beginnen bei 108 Zoll (circa 274 cm) Bildschirmdiagonale und reichen rauf bis 325 Zoll, was 8,26 Metern entspricht. Das Spitzenmodell erfordert ein riesiges Wohnzimmer mit einer tragfähigen Wand und eine beachtliche Investitionsbereitschaft, denn das Riesen-Display wiegt satte 900 Kilogramm und kostet 1,4 Millionen Euro, wie Cnet bei LG erfragt hat. Auch die Folgekosten gestalten sich enorm. Mehr als 16 Kilowatt Strom zieht das Gerät in der Spitze aus der Leitung.
DVLED erfordert große Geräte
Der 108-Zoller liefert trotz seiner Größe nur eine HD-Auflösung, der 325-Zoller satte 8K. Grund für die relativ geringen Auflösungen bei großen Diagonalen ist die verwendete Technik, die ursprünglich für die geschäftliche Nutzung entwickelt wurde.
Die DVLED-Technologie funktioniert anders als konventionelle LCD-Displays. Bei Letzteren werden LCD-Ebenen von einzelnen LEDs beleuchtet, bei DVLED wird jedes Pixel durch eine eigene LED repräsentiert. Da die LEDs aktuell konstruktiv eine gewisse Größe aufweisen, müssen die Dimensionen des Endgeräts sich danach richten. Daraus ergeben sich dann große Diagonalen schon bei geringen Auflösungen.
Der Nachteil ist klar: Die einzelnen Pixel sind relativ groß, was ein körnigeres Bild erzeugt und einen großen Abstand des Betrachters zum Gerät erfordert. Für die Alltagsnutzung als Feierabendfernseher taugen die Geräte entsprechend nicht. Der Vorteil besteht darin, dass tatsächlich einzelne Pixel – weil einzelne LED – abgeschaltet werden können, sodass ein echtes Schwarz und damit deutlich bessere Kontraste entstehen.
Einen Beamer-Ersatz ähnlicher Bauart haben auch andere Firmen im Angebot
LG positioniert die DVLED-Reihe vornehmlich als Ersatz für Anwendungszwecke, bei denen bislang High-End-Beamer zum Einsatz kommen. Gegenüber diesen kann LG tatsächlich punkten, weil die DVLED-Technologie auch die Verwendung bei Tageslicht ermöglicht und maximale Helligkeiten von bis zu 1.200 Nits erlaubt.
Mit einzelnen LED-Pixeln arbeiten auch Samsungs „The Wall“ oder Sonys Crystal-LED-Reihe. Samsung hatte im Juli die neueste Generation seiner Wall-Displays vorgestellt. Dort heißt die Technologie Micro-LED statt DVLED, funktioniert aber ähnlich. Über Micro-LED-Module können Displays mit bis zu 1.000 Zoll (circa 25 Meter) Diagonale gebaut werden. Schon ein „The Wall“ mit 100 Zoll (2,54 Meter) kostet rund 150.000 Euro. Für die großen Installationen sind seitens Samsung noch keine Preise genannt worden. Der Hersteller empfiehlt sein Produkt für den Einsatz etwa als Messewand oder für den sonstigen kommerziellen Bedarf – nicht als Wohnzimmer-TV.
Wichtigster Preisfaktor bei der Technologie ist die Größe der einzelnen LED. Deren Miniaturisierung schreitet schnell voran, hält dabei aber ebenso die Preise hoch. Bei Samsung ist man inzwischen in der Lage, Anzeigen mit einem Pixel-Pitch von 0,8 Millimetern zu produzieren. LG kommuniziert einen Wert von 1,2 Millimetern. Der Pixel-Pitch bezeichnet den Abstand von LED-Mitte zu LED-Mitte und ist ein Messfaktor für die leere Fläche rund um die LED. Mit anderen Worten: je kleiner der Pixel-Pitch, desto dichter das Bild.
Vielleicht sollte man das dann doch mit einem hochauflösenden Beamer lösen.
– Weniger dauerhafte Platzverschwendung
– Deutlich weniger Energieverschwendung