Es geht nicht um Verkehrstote oder spektakuläre Unfälle. Die verursachen weder die autonom fahrenden Taxis von Waymo noch jene von Cruise. Beide Unternehmen verfügen seit einigen Monaten über die Genehmigung, völlig fahrerlos in bestimmten Stadtteilen San Franciscos zu agieren.
Dennoch sieht die Verkehrsbehörde der US-amerikanischen Stadt den zunehmenden Einsatz der Robotaxis kritisch. Bei den bisher berichteten Zwischenfällen handelt es sich durchweg um Situationen, bei denen Autos ohne Fahrer ohne ersichtlichen Grund mitten auf der Straße anhielten oder im Leerlauf rollten.
Kuriositäten statt spektakulärer Unfälle
Dabei sind die Probleme eher unter der Kategorie der Kuriositäten zu verorten. So hatte etwa im vergangenen Jahr ein fahrerloses Cruise-Auto versucht, langsam versucht, vor einem Polizisten zu fliehen.
In einem anderen Fall hatten fünf fahruntüchtige Cruise-Fahrzeuge eine Straße so gründlich blockiert, dass ein Stadtbus mit 45 Fahrgästen nicht durchkam. In einem weiteren Fall hatten autonome Fahrzeuge von Cruise die aktive Brandbekämpfung behindert. Bei einer Begebenheit mussten Feuerwehrleute das Fenster eines Fahrzeugs einschlagen, um zu verhindern, dass es über ihre Feuerwehrschläuche fährt.
In ihrem Schreiben argumentiert die Stadtverwaltung, dass ungünstig stehende Robotaxis eine Gefahr darstellen, die menschliche Fahrer zu gefährlichen Reaktionen veranlassen kann:
„Sie können andere Fahrzeuge zu gefährlichen abrupten Fahrspurwechseln veranlassen, schnell bremsen oder beschleunigen oder auf Radwege oder Zebrastreifen ausweichen. Sie können Auffahrunfälle verursachen.”
Zwar will die Stadtverwaltung die Einführung des vollautonomen Taxibetriebes nicht verhindern, fordert aber ein deutlich langsameres, abgestimmtes Vorgehen. Keinesfalls dürften schnell uneingeschränkte Genehmigungen erteilt werden, so die Verkehrsbehörde der Stadt.
Maßvolle Einschränkungen sollen Cruise und Waymo einhegen
Konkret will die Stadt vermeiden, dass Robotertaxis im Zentrum oder zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und Abend eingesetzt werden. Zudem müssten die Betreiber mehr Daten über die Fahrzeuge bereitstellen. Sie schreibt:
„Eine Reihe von begrenzten Einsätzen mit schrittweisen Erweiterungen – statt unbegrenzter Genehmigungen – bieten den besten Weg zu öffentlichem Vertrauen in die Automatisierung des Fahrens und zum Erfolg der Industrie in San Francisco und darüber hinaus.“
Cruise und Waymo geben sich gelassen. Derlei Briefe seien normaler Bestandteil des Zulassungsverfahrens, argumentieren sie – kein Grund zur Beunruhigung.