Sam Bankman-Fried: Wer ist der FTX-Gründer und umstrittene Krypto-Lobbyist?
Mit nur 30 Jahren und einem Privatvermögen von über 15 Milliarden US-Dollar gehört er laut Bloomberg zu den 100 reichsten Menschen der Welt: Sam Bankman-Fried, der sich selbst SBF nennt, ist ein absolutes Ausnahmetalent. Die einen sehen im Gründer der Kryptobörse FTX einen Wohltäter, die anderen einen Söldner, für den Krypto nur der schnellste Weg ist, reich zu werden.
Sein Einfluss reicht dabei längst bis ins Kapitol. Also wer ist dieser Mann?
Sam Bankman-Fried – eine Kurzbiographie
- Sam Bankman-Fried ist Gründer und CEO der Kryptobörse FTX sowie Eigentümer des Krypto-Hedgefonds Alameda Research.
- Die Idee für Alameda Research kam ihm 2017: Er erkannte, dass Kryptowährungen in verschiedenen Ländern zu unterschiedlichen Preisen gehandelt wurden und sich diese Preisunterschiede zum Zwecke der Gewinnmitnahme ausnutzen ließen.
- Zuvor arbeitete er bei dem US-Trading-Unternehmen Jane Street. Das war sein erster Job nach einem Physikstudium am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT).
- Geboren wurde Bankman-Fried am 6. März 1992 in Stanford, Kalifornien, als Sohn zweier Juraprofessoren der Stanford University.
- SBF ist Anhänger des Effektiven Altruismus, einer philosophischen und sozialen Bewegung, die auf den größtmöglichen persönlichen Beitrag zur Gesellschaft optimiert. Passend dazu fährt SBF einen Toyota Corolla und trägt Shorts, T-Shirts und Sneakers, statt Luxusautos und Maßanzüge zu wählen.
- Sofern er nicht auf den Bahamas lebt und arbeitet, verbringt er viel Zeit in Washington. Nicht ohne Grund: Er gilt als Kryptos aktivster Lobbyist und soll allein in diesem Jahr knapp 40 Millionen Dollar an politische Parteien gespendet haben.
FTX: Sam Bankman-Frieds Sensationserfolg
Obwohl FTX erst 2019 gegründet wurde, ist die Kryptobörse laut jüngsten Meldungen mit einer Bewertung von 32 Milliarden Dollar fast doppelt so viel wert wie die Deutsche Bank. Dabei hat das Unternehmen anfangs vor allem auf den Handel mit Derivaten gesetzt, einem Finanzinstrument, mit dem auf steigende oder fallende Kryptokurse gewettet wird.
Schlüssel des Erfolgs sei laut SBF vor allem FTX’ schlanke Unternehmensstruktur: Weniger als 300 Mitarbeiter:innen soll die Firma zählen – eine unglaublich geringe Anzahl für eine Handelsplattform mit über einer Million aktiven Nutzer:innen.
Söldner oder Wohltäter: Die große Debatte um SBF
Im Mai dieses Jahres regierte Panik die Kryptomärkte. Mit den plötzlichen Insolvenzen von Celsius, BlockFi und Voyager Digital standen die Einlagen von Millionen von Kund:innen auf dem Spiel. SBF avancierte in diesen dunklen Stunden zum Hoffnungsträger. Im Wochentakt stellte er den betroffenen Firmen neue Rettungspakete in Aussicht. Laut eigener Aussage nicht etwa aus purem Eigeninteresse, sondern als Beitrag für den Kryptomarkt.
In den vergangenen Monaten wurden jedoch einige Informationen öffentlich, die Bankman-Frieds altruistische Motive infrage stellen. Die Gründe liegen vor allem in der Verstrickung zwischen FTX und Alameda Research und deren jeweilige Geschäfte mit den insolventen Firmen.
Kryptoregulierung: Zeigt Bankman-Fried sein wahres Gesicht?
Mit seinen jüngsten Vorschlägen für die Regulierung von Krypto hat SBF zusätzlich Öl ins Feuer gegossen. Kritiker werfen ihm vor, Defi (Decentralized Finance) zu Tode regulieren zu wollen, um die Wettbewerbsposition seiner eigenen Kryptobörse zu stärken – eine Anschuldigung, die Bankman-Fried seitdem entschieden von sich weist.
Zu allem Überfluss erklärte zudem vor Kurzem sein größter Wettbewerber, CZ, der CEO er Kryptobörse Binance, einen öffentlichen Krieg gegen SBF und FTX. Der könnte bald in einer Übernahme von FTX durch Binance gipfeln. Diese Absicht kündigten SBF und CZ zumindest auf Twitter an.
Letztlich wird sich wohl erst in einigen Jahren sagen lassen, ob es sich bei SBF tatsächlich um den Wolf im Schafspelz handelt oder er derjenige gewesen sein wird, dem Krypto seine Massenadoption zu verdanken hat.