
Sam Bankman-Fried ist nicht nur einer der berühmtesten Menschen in der Kryptowelt, sondern wahrscheinlich auch einer der reichsten. Doch zwei seiner Kryptounternehmen – die Kryptobörse FTX und der Krypto-Hedgefund Alameda Research – sind durch veröffentlichte Zahlen und einen Streit mit der Kryptobörse Binance in Verruf geraten.
Coindesk legt Zahlen zu Alameda offen
Die Nachrichtenplattform Coindesk hat am 2. November Informationen über die Bilanzposten von Alameda veröffentlicht, die sie aus geheimen Dokumenten erfahren haben will. Zum 30. Juni soll demnach die Bilanz von Alameda Research beweisen: Der Großteil des Eigenkapitals des Fonds soll in dem Coin von FTX angelegt sein.
FTT ist der Token, den die Kryptobörse FTX ausgibt. Kund:innen können damit günstigere Handelsgebühren bei der Börse bekommen. Wie Coindesk angibt, soll Alameda zum 30. Juni 14,6 Milliarden US-Dollar schwer sein. Zu den größten Vermögensposten gehören 3,66 Milliarden Dollar in „unlocked FTT“ und 2,16 Milliarden Dollar in „FTT collaterals“.
Was bedeutet es, dass Alameda Research zu großen Teilen auf dem FTX-Coin aufgebaut ist? Die Investitionen in den Token sind erstmal nichts Ungewöhnliches. Allerdings setzt der Hedgefonds damit sehr viel auf eine Karte, anstatt sich mit Fiat-Währungen oder anderen Kryptowährungen abzusichern, die unabhängig von dem Erfolg des Schwesterunternehmens sind.
Twitter-Debatte: Binance-CEO schaltet sich ein
Der Artikel von Coindesk hat nicht nur dafür gesorgt, dass der Kurs des FTT-Token Verluste erlitt, sondern hat auch eine Debatte auf Twitter ausgelöst. Changpeng Zhao (CZ), CEO der Kryptobörse Binance, vermeldete auf Twitter, dass die Börse FTT-Token verkaufen wolle.
Aber warum hält Binance überhaupt Token von FTX? Glaubt man den Tweets des Binance-CEOs, hält die Börse 2,1 Milliarden Dollar in BUSD und FTT. Die FTT-Token soll Binance 2011 als Ausgleich für ein früheres Investment in FTX bekommen und seitdem gehalten haben.
Gerüchte um Zahlungsschwierigkeiten von Alameda Research und FTX
Nach der Ankündigung von CZ stieg der Kurs für FTT wieder an. Auch Caroline Ellison, CEO von Alameda Research, meldete sich auf den Tweet von CZ zu Wort. Sie twitterte, dass sie die FTT-Token zu je 22 Dollar zurückkaufen wolle.
Außerdem reagierte sie auf den Artikel von Coindesk und erklärte, dass die Bilanzdaten, die die Nachrichtenseite veröffentlichte, nicht vollständig seien. Die meisten Darlehen seien in der Zwischenzeit zurückgezahlt worden, schrieb sie, vermutlich um die Spekulationen um die Zahlungsunfähigkeit von Alameda Research zu entkräften.
Verkaufsabsichten von Binance
In einem weiteren Tweet begründet CZ einen geplanten Verkauf von FTT-Token. Die Kryptobörse wolle aus der Insolvenz von LUNA Lehren ziehen und das Risiko minimieren.
Metaphorisch spricht er von einer Scheidung und dass Binance niemanden unterstützen möchte, der hinter dem Rücken anderer Player gegen diese lobbyiert. Damit könnte CZ auf Sam Bankman-Fried anspielen, der bei den amerikanischen Zwischenwahlen die Republikaner zu unterstützen scheint.
Sam Bankman-Fried wiederum versucht die Gerüchte um eine Insolvenz von FTX vom Tisch zu wischen und bezieht sich dabei auf CZ. Zusammen am Ökosystem zu arbeiten, das schlug er in seinem Tweet vor:
Ein Wunsch, der in weite Ferne gerückt zu sein scheint.