Die charakteristische jahrelange Reifung in einem Holzfass, die Holzart, die frühere Nutzung des Fasses, die geographische Lage des Lagerhauses, die Bauart des Lagerhauses, das Mikroklima und die Dauer der Reife geben jedem Whisky einen einzigartigen Geschmack. Nicht einzigartig genug, dachte sich die in Schweden ansässige Brennerei Mackmyra, und hat zusammen mit dem finnischen Technologieunternehmen Fourkind und Microsoft den ersten von einer KI hergestellten Whisky produziert. Die Kombination aus altmodischer Herstellung im Fass und modernster KI soll einzigartige Aromen freigesetzt haben. Laut Mackmyra soll die KI in der Lage sein, über 70 Millionen verschiedene Rezepte zu erzeugen. Das erste fertige Produkt soll im Herbst 2019 auf den Markt kommen.
Angela D’Orazio, Master Blender bei Mackmyra, erklärte gegenüber Microsoft, dass Whiskybrenner teilweise ihr ganzes Leben damit verbringen können, akribisch abzuschmecken und zu experimentieren, um am Ende die bestmöglichen Aromen zu kreieren. Und genau an dieser Stelle soll die KI dem Menschen unter die Arme greifen.
Tausende Jahre alte Tradition trifft auf 21. Jahrhundert
„Wir versuchen immer die Prozesse der traditionellen Whiskyherstellung herauszufordern und das können wir jetzt mithilfe von KI tun. Wir sehen KI als Teil unserer digitalen Entwicklung und es ist wirklich aufregend, sie in den Herstellungsprozess von Whiskey zu integrieren. Für mich als Master Blender ist es großartig sagen zu können, dass ich jetzt auch Mentor für den ersten KI-Whisky der Welt bin“, sagt D’Orazio.
Bier, das von künstlicher Intelligenz gebraut wird, gibt es schon länger, doch aufgrund der Vielzahl der verfügbaren Kombinationen und der Tatsache, dass die Erstellung von Whisky-Rezepten mehr Kunst als Technik ist, ist der komplette Prozess deutlich komplexer. Deshalb ist es das erste Mal, dass KI verwendet wird, um den zeitaufwendigen Herstellungsprozess von Whisky zu beschleunigen und zu automatisieren.
Die Gewinner des neuen Systems sind sowohl die Mitarbeiter von Mackmyra als auch deren Kunden. Die Arbeit der Mitarbeiter wird erleichtert, da der zeitaufwendigste Teil ihrer Arbeit, die intensiven Tests zur Entwicklung neuer Geschmacksrichtungen, teilweise automatisiert werden kann. Die Kunden können sich auf neue Aromen freuen, die sie sich vermutlich nie haben erträumen lassen. Ob das am Ende gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Fourkind will auch andere Branchen erobern
Fourkind plant darüber hinaus, unabhängig davon, wie die KI-Whiskys ankommen werden, seine Algorithmen auch in anderen Bereichen zu integrieren, die sich mit der Herstellung von komplexen Rezepten beschäftigen.
Im Gespräch sind hier unter anderem neben anderen Getränken Dinge wie Parfums und Süßigkeiten, aber auch Sneaker-Design.
Also ganz ehrlich jetzt: ich finde die Herstellung von Whisky ist meiner Meinung nach ein reines Handwerk. Da hat künstliche Intelligenz nichts verloren, auch wenn man dadurch vollkommen neue Aromen entdecken kann. Irgendwie geht durch KI meiner Meinung nach das „Flair“ von Whisky verloren.
Andreas