Startup-Check: Diese 6 Jungunternehmen solltet ihr kennen - t3n

In jeder t3n-Heftausgabe stellen wir spannende Startups aus dem deutschsprachigen Raum vor. Diesmal mit dabei: Ostrom aus Berlin, Bonfire aus München und Ruuky aus Hamburg. Ob Banking für die Generation Z, ein Meldesystem für Whistleblower oder Hilfe bei der Sicherheitszertifizierung von IT-Systemen: In Deutschland schießen immer wieder neue, spannende Startups aus dem Boden. [tableofcontents] Bonfire: Remote-Office in 3D Kein „hartes Produktivitätstool“, sondern eines für soziales Miteinander in remote arbeitenden Teams: Das will die Software von Bonfire sein. Die Avatare, die unter anderem mit einem beruflichen Skill-Profil ausgestattet werden können, bewegen sich in einer 3D-Umgebung. Neben Meeting-Räumen, in denen beispielsweise 3D-Produktmodelle präsentiert werden können, gibt es sogenannte Social Zones mit Raum für Gespräche und Minispiele. Kommuniziert wird per Video- oder Sprachchat. Hinter dem im November 2021 gegründeten und per Bootstrapping finanzierten Münchner Startup stehen der klinische Psychologe und Wirtschaftswissenschaftler Raphael Herkommer sowie der Softwareentwickler Johannes Rieger. Aktuell befindet sich Bonfire noch in einer geschlossenen Testphase mit rund 250 zahlenden Nutzer:innen, 2022 soll die Software aber für ein breiteres Publikum geöffnet werden. Unser Urteil: Bonfire erfindet das Rad nicht neu, bringt aber einige Aspekte mit, die besonders für kleine und mittelständische Unternehmen interessant sein könnten. Um nach dem Marktstart 2022 allerdings personell wachsen und mit dem Tempo der Konkurrenz mithalten zu können, brauchen die Gründer auf jeden Fall finanzielle Unterstützung. [crosslinks ids="1472331, 1479738,1479310"] Ostrom: Ökostrom zum Selbstkostenpreis [caption id="attachment_1481223" align="alignnone" width="620"] Die Gründer hinter Ostrom: Matthias Martensen und Karl Villanueva. (Foto: Ostrom)[/caption] Ein Stromanbieter, der zum Stromsparen animiert und nur einen einzigen Tarif anbietet? Bei Ostrom ist genau das der Fall. Das junge Unternehmen von Matthias Martensen und Karl Villanueva kauft seit der Gründung 2020 Ökostrom ein und gibt ihn zum Selbstkostenpreis an seine Kund:innen weiter. Ostrom verdient dabei an einer gleichbleibenden, auf den Strompreis aufgeschlagenen Gebühr von sechs Euro pro Monat. Zudem bietet das Startup eine App, die beim Stromsparen hilft und einen Überblick über den eigenen Verbrauch liefert – das lohnt sich besonders bei hohen Strompreisen. Ostrom gibt an, Kund:innen in über 400 Städten zu beliefern und von mehr als 150 Anbietern Kundschaft gewonnen zu haben. Unser Urteil: Nicht nur die Gründer glauben an ihre Idee, sondern auch die Investierenden. Im Januar 2022 konnte Ostrom im Zuge seiner Seed-Runde 4,4 Millionen einsammeln. In Zeiten, in denen Stromanbieter:innen reihenweise pleitegehen, eine Überraschung. Von traditionellen Stromanbietern hat das Startup eher wenig zu befürchten, Konkurrenz mit ähnlichem Geschäftsmodell gibt es aber durchaus. Stresscoach: Raus aus dem Gedankenkarussell [caption id="attachment_1481222" align="alignnone" width="620"] (Foto: Stresscoach)[/caption] Stresscoach bietet in seiner gleichnamigen App einen achtwöchigen Kurs, der bei der Stressbewältigung helfen und so psychischen Erkrankungen vorbeugen soll. Gegründet wurde das Wiener Startup 2019 von Manuel Kraus und Philipp Omenitsch, seither haben nach Angaben der Gründer mehr als 100.000 Menschen das Angebot genutzt. Die bisherige Finanzierung in Höhe von rund 400.000 Euro wurde von Business-Angels und durch öffentliche Förderungen realisiert. Der Kurs mitsamt Chatbot-Begleitung wurde von Psycholog:innen konzipiert und kostet 99 Euro. Da die Inhalte zertifiziert sind, können sich Nutzer:innen in Deutschland die Kosten zumindest teilweise von ihrer gesetzlichen Krankenkasse zurückerstatten lassen. Nach einer ersten Pilotstudie will das Startup die App jetzt auch in klinischen Studien testen lassen. Unser Urteil: Einen Therapie-Ersatz kann und will die App nicht bieten. Durch die direkte Begleitung per Chatbot und Kostenerstattung könnte die App aber für viele zur Prävention interessant sein. Confdnt: Whistleblower-Meldesystem Seit Dezember 2021 sind Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden dazu verpflichtet, einen anonymen Meldekanal für Whistleblower:innen einzurichten, ab Dezember 2023 weitet sich die entsprechende EU-Richtlinie auf Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden aus. Diese Regelung greifen David Klement, Dietmar Berghof und Christian Schmoll bei Confdnt auf: Seit 2020 haben sie ein digitales Hinweisgebersystem entwickelt, das besonders auf kleine und mittelständische Unternehmen abzielt. Beschäftigte und Partner:innen können sich über die Software anonym melden, um die Unternehmensführung auf Unregelmäßigkeiten hinzuweisen. Zusätzlich bietet das bisher per Bootstrapping finanzierte Startup Schulungen und Dokumentation an; Confdnt will vor allem damit punkten, ein Rundum-Paket anzubieten. Unser Urteil: Um Kund:innen zu gewinnen, müssen die zunächst davon überzeugt werden, dass es nicht um die „Förderung von Denunziantentum“ geht, sondern um „eine Chance, die Compliance intern sinnhaft zu ergänzen“, sagt Klement. Neben der Finanzierung von Expansionsplänen wird Confdnt mit dieser Überzeugungsarbeit noch eine Weile beschäftigt sein – die gesetzliche Lage dürfte dem Unternehmen allerdings zugutekommen. Secfix: Cybersecurity – ganz automatisch! [caption id="attachment_1481225" align="alignnone" width="620"] Die Secfix-Mitgründer Fabiola Munguia und Grigory Emelianov. (Foto: Secfix)[/caption] Fabiola Munguia und Grigory Emelianov erweitern ihren 2020 als Requestee gegründeten Onlinemarktplatz für Ethical Hacker. Der internationale Sicherheitsstandard ISO 27001 hat dazu den Ausschlag gegeben: Secfix unterstützt mit seiner Security-Monitoring-Plattform vor allem Startups sowie kleine und mittelständische Unternehmen bei der Gestaltung ihres Managementsystems zur Informationssicherheit. So sollen sie möglichst einfach und schnell normkonform werden. Dafür fällt eine Gebühr für die Beratung sowie die Monitoring-Tools an. Nach Bootstrapping und der Finanzierung durch öffentliche Gelder konnte das Startup im September 2021 eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in sechsstelliger Höhe abschließen. Unser Urteil: Munguia, Emelianov und ihr Team wollen den teils als mühsam empfundenen Zertifizierungsprozess erleichtern und automatisieren. Damit dürften sie einen Nerv treffen. Bisher bietet ihre Software API-Schnittstellen zur Google-Cloud-Plattform, Azure, Google Workspaces und Office 365. Sie arbeiten an weiteren Schnittstellen, beispielsweise zu Jira, Personio, GitHub und GitLab – dafür sollten sie sich nicht allzu lange Zeit lassen. Du willst gründen, weißt aber nicht, wie? In unserem Guide erhältst du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für deine erfolgreiche Gründung! [ctabutton url="http://t3n.de/guides/startup-guide/"]Jetzt lesen![/ctabutton] Ruuky: Banking für die Generation Z Das vierköpfige Hamburger Gründerteam von Ruuky legt seinen Fokus besonders auf junge Menschen von 12 bis 24 Jahren: die sogenannte Generation Z. Damit die schon früh Erfahrungen mit Onlinebanking machen kann, bietet Ruuky in Zusammenarbeit mit dem belgischen Finanzdienstleister PPS seit 2021 eine unkomplizierte Möglichkeit, ein Bankkonto inklusive digital und analog nutzbarer Debit-Mastercard zu eröffnen. Das Konto lässt sich per App verwalten, Eltern verfügen dabei über einen eigenen Zugang, „um die Übersicht und Kontrolle über das Konto zu wahren“. Das Konzept hat die Investor:innen überzeugt: Im November konnte Ruuky eine Seed-Finanzierung über vier Millionen Euro verzeichnen und bekam bei den Fintech-Awards den Publikumspreis als Newcomer. Unser Urteil: Die Mastercard kann, anders als die für junge Menschen häufig angebotenen Girokarten, auch für Onlinezahlungen eingesetzt werden. Damit dürfte das Unternehmen bei den Digital Natives punkten. Beim Marketing ist Ruuky außerdem besonders zielgruppenorientiert auf Tiktok unterwegs.