Steam Deck ab Februar bestellbar: Infos, Preise und Technik zum Switch-Konkurrenten
Der leistungsstärkste und umfangreichste Handheld-Gaming-PC der Welt: So kündigt Valve das Steam Deck an. Viele Daten auf der Steam-Deck-Homepage weisen darauf hin, dass das stimmen könnte. Mit der Handheld-Konsole sollen sich alle Spiele auf der Steam-Plattform spielen lassen – und das sowohl zu Hause am Fernseher als auch von unterwegs. Dazu hat der Hersteller eine Plattform geschaffen, die eher einem tragbaren Computer als einer Konsole gleicht. Es lassen sich diverse Geräte anschließen, Apps und Programme installieren, Windowsspiele und sogar Windows selbst ausführen. Steam Deck basiert auf einer neuen Version von SteamOS, einem speziell angepassten Linux-Betriebssystem, das sich jedoch auch deinstallieren lässt. Anscheinend ist sogar Game-Streaming über andere Anbieter auf der Hightech-Konsole möglich.
Wann kommt das Steam Deck? Wie bekomme ich das Steam Deck?
Valve kündigte nach einigen Verzögerungen im Januar 2022 an, die ersten Geräte Ende Februar auszuliefern. Am 25. Februar startet Valve das Umwandeln von Reservierungen in Bestellungen (siehe unten). Aktuell steht auf der Bestellseite, dass Reservierende ab diesem Frühjahr (Quartal 2/2022) bestellen können. Seit dem 16. Juli können Interessenten das Steam Deck auf der Steam-Deck-Website oder im Shop auf der Steam-Plattform reservieren – Valve hat ihm dort eine eigene Kategorie spendiert. Für das Vormerken verlangt der Hersteller eine Gebühr von vier Euro und pro Account lässt sich nur eine Konsole buchen. Das Geld rechnet der Hersteller von dem Kaufpreis ab, wenn sich die Vormerkung in eine Bestellung umwandelt. Wer von der Reservierung zurücktritt oder am Ende doch nicht kauft, erhält es als Steam-Guthaben zurückerstattet. Bei Abbrüchen innerhalb von 30 Tagen überweist der Betreiber das Geld auf dem Weg zurück, über den er es bekommen hat. Richtig: Valve behält sich im Kampf gegen Scalper, also Preisspekulanten, vor, Reservierungen nicht in Bestellungen umzuwandeln. Das Ziel sei aber, dass jeder Interessent am Ende auch eine Konsole erhält.
Wann bekomme ich mein Steam Deck? Wie kann ich meinen Bestellstatus einsehen?
Das Unternehmen bearbeitet die Reservierungen nach dem Eingangsdatum, das heißt: Wer zuerst kam, darf zuerst bestellen. Aktuell (27. Januar 2022) steht auf der Order-Seite: Wer heute reserviert, kann voraussichtlich zum zweiten Quartal 2022 bestellen. Einen anderen offiziellen Vertriebsweg gibt es zurzeit nicht. Preisspekulanten werden voraussichtlich ihre Konsolen für horrende Preise auf Shoppingseiten wie Ebay feilbieten, sobald sie sie erhalten haben. Steam-User können ihre Reservierung einsehen und jederzeit stornieren. Sie erhalten eine Nachricht, wenn sie aus der Reservierung heraus bestellen können. Dafür sieht das System einen bestimmten Zeitraum vor. Wer innerhalb der Frist nicht bestellt, verliert seinen Anspruch. Bestellt werden kann übrigens nur die Konfiguration, die man sich auch reserviert hatte. Den Kaufpreis bucht der Hersteller erst ab, wenn der Einkauf abgeschlossen ist.
Was kostet die Konsole von Valve? Was gehört zum Lieferumfang?
Das Steam Deck kommt in drei Konfigurationen auf den Markt. Das Einstiegsgerät besitzt eine eMMC-Festplatte mit 64 Gigabyte und kostet 419 Euro. Valve liefert eine Tragetasche mit. Die mittlere Variante beinhaltet eine 256-Gibayte-NVMe-SSD. Die Festplatte fällt also nicht nur größer aus, sondern ist auch schneller angebunden. Zudem packt Valve ein Bündel Community-Vorteile dazu. 549 Euro kostet das Medium-Modell. Das obere Ende der Produktpalette schlägt mit 679 Euro zu Buche. Dafür erhält man das Deck mit 512-Gigabyte-SSD; sie soll noch schneller arbeiten als die der mittleren Version. Außerdem besitzt das Top-Modell entspiegeltes und geätztes Glas über dem Display. Eine exklusive Tragetasche, ein Community-Paket und eine virtuelle Tastatur runden das Paket ab. Ansonsten sind die Modelle identisch.
Was wiegt das Steam Deck? Welche Technik steckt drin?
Mit 670 Gramm wiegt das Steam Deck mehr als die Konkurrenzkonsole Switch aus dem Hause Nintendo. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, steckt doch auch mehr Technik drin. Denn im Gegensatz zum japanischen Vorbild arbeitet eine AMD-APU mit einem Vier-Kern-Prozessor (acht Threads) im Inneren, deren Architektur „Zen 2“ man auch in der Playstation 5 findet. Die mit 3,4 bis 3,5 Gigahertz getaktete CPU soll bis zu 448 Gigaflops (FP32) schaffen. Die acht Grafikeinheiten beruhen auf der RDNA-2-Architektur und erreichen mit ihren 512 Kernen laut Valve 1,6 Teraflops (FP32) Leistung. Sie beherrschen aktuelle Features wie Raytracing und versorgen das Sieben-Zoll-Touchdisplay mit Bildern in 720p-Auflösung. Alle Steam Decks besitzen 16 Gigabyte LPDDR5 RAM, der über seine vier 32-Bit-Kanäle bis zu 5.400 Megatransfers pro Sekunde schafft – das entspricht einem Takt von effektiven 5,4 Gigahertz. Ein Micro-SD-Slot sorgt dafür, dass der Speicher nie ausgeht. Den internen Speicher kann man hingegen nicht auswechseln. Im Inneren findet sich zudem ein Sechs-Achsen-Gyroskop und ein 40-Wattstunden-Akku, der zwischen zwei und sechs Stunden Gameplay ermöglichen soll. Zwei Lautsprecher und zwei Mikrofone finden sich an den Seiten des Decks.
Wie schnell ist das Steam Deck?
Die kombinierte Leistung der APU liegt bei etwa zwei Teraflops und damit auf dem Niveau einer Playstation 4. Tester berichten, die Performance fühle sich höher an, da das Sieben-Zoll-Display eine 720p-Auflösung (1280 mal 800 Pixel) besitzt. Valve proklamiert die Maßgabe, dass 100 Prozent der in der Steam-Bibliothek verfügbaren Titel mit 30 oder mehr Frames pro Sekunde spielbar sein sollen. Erste Tests bescheinigen den Prototypen selbst bei aktuellen AAA-Titeln in mittlerer und hoher Qualitätsstufe butterweichen Spielspaß. Valve-Entwickler sagen, sie hätten kein Spiel in der Bibliothek gefunden, mit dem das Steam Deck nicht zurechtkam.
Wie gut lässt sich das Steam Deck bedienen?
An den Seiten des Decks prangen Steuerkreuze und vollformatige Analogsticks, die „volle Wiedergabetreue“ bieten sollen und kapazitive Berührungssensoren besitzen. So erkennt das Deck auch die reine Berührung – ohne den Stick bewegen zu müssen. Tester berichten, erst sei die Anordnung ungewohnt. Wer das Steam Deck aber verwende, könne sich sehr schnell gar keine andere mehr vorstellen. Unter den Sticks liegen zwei quadratische Trackpads mit haptischem Feedback und konfigurierbarer Klickstärke. Valve schreibt, dass sie eine 55 Prozent bessere Latenz als die Steam-Controller besitzen. An den Kanten und unter dem Deck sitzen Schulter- und Grifftasten, die sich frei belegen lassen. Alle Steuerelemente seien für lange Spielsitzungen entwickelt, beteuert der Hersteller. Zusätzlich lassen sich externe Controller sowie Maus und Tastatur an die Konsole anschließen. Das Display ist Touch-sensitiv und bietet daher weitere Bedienungsoptionen.
Was kann ich an das Steam Deck anschließen?
Über Bluetooth 5 kann man externe Controller, etwa von Sonys Playstation oder Microsofts Xbox, einbinden. Da die Handheld-Konsole auch die Audio-Formate über den Funkstandard interpretieren kann, lassen sich auch Boxen und Kopfhörer darüber anschließen. Dafür steht auch ein regulärer 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss zur Verfügung. Zusätzlich bietet sie Dualband-Wi-Fi mit 2×2 MIMO – kurz: wirklich schnelles WLAN. Der USB-C-Port beherrscht das Displayport-Protokoll 1.4 und kann somit 4k-Auflösung mit 120 Hertz übertragen. Alternativ sind auch 8k-Signale mit 60 Hertz möglich. Der USB-Anschluss besitzt die Kategorie 3.2 Gen. 2, kann also zehn Gigabit pro Sekunde übertragen. Der Micro-SD-Port unterstützt SD, SDXC und SDHC im Bereich UHS-I.
Gibt es ein Dock und was bietet es?
Separat verkauft Valve eine Dockingstation mit weiteren Anschlüssen. Sie wird per USB-C-Kabel angeschlossen und bietet dann Breitbandinternet über einen LAN-Anschluss, HDMI- und Displayports (1.4) sowie weitere USB-Buchsen. Preise und einen Erscheinungstermin für das Dock vom Deck verriet der Hersteller noch nicht.
Wie lange hält der Akku?
Valve-Entwickler sprechen bei der Batterielaufzeit von zwei bis acht Stunden. Als Beispiel nennen sie „Portal 2“: Vier Stunden ließe sich der Titel mit einer Ladung spielen. Wer die Ausgabe auf 30 Frames per second (FPS) limitiert, könne mit fünf bis sechs Stunden rechnen. Das halten Beobachter für nicht allzu viel, wenn man bedenkt, dass „Portal 2“ von 2011 stammt, also saftige zehn Jahre auf dem Buckel hat. Am Ende müssen Tests zeigen, wie lange welche Spiele brauchen, bis sie den Akku leer gezogen haben.
Welche Spiele laufen auf dem Steam Deck? Funktionieren auch andere Anwendungen?
Das Ziel ist, dass alle Spiele aus der Steam-Bibliothek auf dem Steam Deck laufen. Die Konsole läuft auf SteamOS 3.0, einem Linux-Derivat, auf das Valve schon seit Jahren setzt. Seit seinen ersten Konsolenschritten erweitert der Plattform-Betreiber die Kompatibilitätsliste von Steam Play (jetzt Proton) immer stärker, sodass derzeit rund 7.500 Titel offiziell SteamOS unterstützen. Dabei sind neben aktuellen Hits wie „The Witcher 3 – Wild Hunt“ und „Fallout New Vegas“, aber auch ältere AAA-Titel wie „GTA V“, „Dishonored“, „Sekiro“ oder „Hitman 2“. Bisher arbeitet jedoch die eine oder andere Anti-Cheat-Software noch nicht mit Proton zusammen, sodass einige Onlinespiele draußen bleiben.
Die Studios sitzen aber mit Valve an dem Problem. Außerdem haben die Ingenieure einen weiteren Lösungsweg offengehalten: Das Steam Deck funktioniert wie ein mobiler PC. Aus der Konzernzentrale heißt es, man könne auch einfach Windows darauf installieren und dann ganz normal native Windows-Titel oder andere Spieleplattformen darauf einrichten. Die Entwickler sagen: Steam Deck kann alle Programme ausführen, die auf einem PC laufen. Das heißt, es lassen sich nicht nur Spiele, sondern etwa auch Anwendungssoftware auf der Konsole betreiben.
Unterstützt das Steam Deck Game-Streaming?
Aufgrund des offenen Ansatzes, den Valve mit dem Steam Deck verfolgt, dürfte Game-Streaming ebenfalls möglich sein. Sehr wahrscheinlich läuft Nvidias Dienst Geforce Now, da er ja unter anderem auf Steam zur Spiele-Versorgung setzt. Auch Stadia sollte funktionieren, heißt es aus Beobachterkreisen. Eine Bestätigung gibt es von Microsoft. Dort hat man sich beeindruckt von Valves Handheld gezeigt und bereits hauseigene Titel angetestet. So sollen sich „Age of Empires“ und „Halo“ „gut anfühlen“, auch der Cloud-Gaming-Service xCloud arbeite vernünftig, erklärte Xbox-Chef Phil Spencer auf Twitter.