Telekom und Vodafone wollen Funklöcher mit Drohnen überbrücken

Kurz vor dem Mobile World Congress stellen die Deutsche Telekom und Vodafone ihre Pläne für unterversorgte Gebiete vor. Wie der Spiegel berichtet, wollen die beiden Anbieter die Mobilfunknetze im Krisenfall mit Drohnen unterstützen. Damit könnten unversorgte Gebiete zumindest für kurze Zeit wieder an das Netz angeschlossen werden und in Notsituationen schnellere Hilfe bieten.
Telekom-Drohne war schon in Tschechien im Einsatz
Die Drohne Primoco One 150 wurde nach Angaben der Telekom bereits getestet: Beim Skilanglaufrennen „Jizerská 50“ im tschechischen Isergebirge flog das unbemannte Fluggerät in 2,3 Kilometern Höhe und versorgte einen sechs Kilometer langen Streckenabschnitt mit Mobilfunk. Während des mehrstündigen Einsatzes konnten mehr als 4.000 Teilnehmer:innen und rund 20.000 Besucher:innen den Netzempfang nutzen.
Die Drohne ist flexibel aufgebaut und kann sowohl über eine Bodenstation als auch über eine Satellitenverbindung an das Kernnetz angebunden werden. Das ermöglicht den Einsatz in Krisensituationen, wenn die herkömmliche Mobilfunkinfrastruktur ausfällt – etwa nach Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben. Auch bei Großveranstaltungen in schwer zugänglichen oder geschützten Gebieten könnte die Technologie eine sinnvolle Alternative zu temporären Bodenstationen darstellen.
Vodafone will Funklöcher mit Lasertechnik überbrücken
Neben der Telekom arbeitet auch Vodafone an Drohnenlösungen zur Verbesserung der Netzabdeckung. Das Unternehmen hat ein Konzept entwickelt, bei dem Drohnen mit Lasertechnik beschädigte Glasfaserleitungen überbrücken. Wird eine Mobilfunkstation durch Bauarbeiten oder Naturereignisse vom Hauptnetz getrennt, können zwei mit Lasern ausgestattete Drohnen aufsteigen und eine Ersatzverbindung herstellen.
Durch die optische Datenübertragung zwischen den Drohnen können Mobilfunkstationen kurzfristig wieder ans Netz angeschlossen werden. Laut einem Bericht des Mobilfunkbetreibers konnte bei einem Test in Spanien eine stabile Laserverbindung über eine Distanz von drei Kilometern hergestellt werden. Dabei wurden die Drohnen per Kabel mit der betroffenen Mobilfunkstation verbunden und so sowohl die Datenübertragung als auch die Stromversorgung sichergestellt.
Kritische Infrastrukturen sollen widerstandsfähiger werden
Sowohl die Telekom als auch Vodafone werden ihre Drohnenkonzepte auf dem Mobile World Congress (MWC) präsentieren. Dabei handelt es sich um eine der weltweit wichtigsten Messen für Mobilfunk- und Netzwerktechnologien, auf der Unternehmen der Branche jährlich ihre neuesten Entwicklungen und Produkte vorstellen können. Der MWC findet in diesem Jahr vom 3. bis 6. März in Barcelona statt.
Das Vorhaben, Funklöcher mithilfe von Drohnen zu schließen, ist nicht nur innovativ, sondern auch dringend notwendig. Nach Angaben von Vodafone kämpft das Unternehmen europaweit mit durchschnittlich 75 bis 100 Kabelbrüchen pro Jahr, die durch Bauarbeiten oder Naturkatastrophen verursacht werden. Nicht zuletzt das Hochwasser im Ahrtal hat gezeigt, wie wichtig eine stabile Mobilfunkverbindung in Krisensituationen ist.
Um solche Notfälle besser bewältigen zu können, sieht das KRITIS-Dachgesetz unter anderem vor, dass die Betreiber kritischer Infrastrukturen ihre Systeme krisenfester machen. Die Einführung von Drohnen zur Überbrückung von Versorgungsengpässen wäre daher ein notwendiger Schritt, um den Anforderungen des Gesetzes gerecht zu werden.