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MIT Technology Review Analyse
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Katastrophen und Krisen: Wie wir trotzdem optimistisch bleiben können

Von Wolfgang Stieler
Seite 3 / 4
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Technik-Optimisten versuchen, sich mit einem mentalen Trick aus dieser Falle zu befreien: Sie geben zwar zu, dass die Lage ernst ist, sind aber fest davon überzeugt, dass technische Innovationen uns schon irgendwie retten werden. „Wir hatten ein Problem mit der Dunkelheit, also haben wir das elektrische Licht erfunden“, schreibt Internet-Pionier Marc Andreesen 2023 in seinem Manifest für Techno-Optimismus. „Wir hatten ein Problem mit der Kälte, also erfanden wir die Raumheizung. Wir hatten ein Problem mit der Hitze, also erfanden wir die Klimaanlage. Wir hatten das Problem der Isolation, also haben wir das Internet erfunden. Wir hatten ein Problem mit Pandemien, also haben wir Impfstoffe erfunden. Wir hatten das Problem der Armut, also erfanden wir die Technologie, um Überfluss zu schaffen. Geben Sie uns ein reales Problem, und wir können eine Technologie erfinden, die dieses Problem löst.“

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In China wird der weltweit erste kommerzielle kleine, modulare Atomreaktor gebaut. Technik-Optimisten setzen darauf, dass diese Technologie schnell zur Serienreife entwickelt werden kann.
Foto: China News Service / Getty Images / Luo Yunfei

Der Glaube an technische Durchbrüche hält sich

Eigentlich hat der Technik-Optimismus seine Hochzeit längst hinter sich. Dennoch hält sich der Glaube an technische Durchbrüche im Zusammenhang mit dem Klimawandel hartnäckig: kleine, modulare Atomkraftwerke, Direct Air Capturing oder Geoengineering sollen es richten, obwohl bei nüchterner Betrachtung dieser Technologien klar wird, dass sie mindestens so viele neue Probleme aufwerfen, wie sie vorgeben zu lösen.

Zugegeben, die Technik-Optimisten haben die historische Entwicklung auf ihrer Seite. Schließlich haben wissenschaftliches Denken und technischer Fortschritt seit Jahrhunderten ganz eindeutig zur Verbesserung der Lebensqualität beigetragen. Warum nicht auch diesmal? „Solutionismus“ hat Evgeny Morozow diese Haltung genannt – die Idee, dass es für jedes Problem eine technische Lösung gäbe, die man einfach nur implementieren müsste.

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In Island demonstriert das Unternehmen Climeworks, wie CO2 aus der Luft geholt werden kann. Sollte die Technologie skalieren, könnte sie den Klimawandel zumindest bremsen.
Foto: Climeworks

Tech aus dem Silicon Valley hat sich diskreditiert

Aber die Idee hat zwei entscheidende Schwächen: Zum einen setzt sie ein gewisses Vertrauen in die Uneigennützigkeit und Innovationskraft moderner Solutionisten voraus. Die haben sich aber in Gestalt der Silicon-Valley-Konzerne mittlerweile längst diskreditiert. Sie stehen nicht mehr für eine Zukunft, die durch mehr Technik automatisch immer besser wird, sondern mindestens zu gleichen Teilen für Überwachung, Manipulation, Verschärfung der sozialen Spaltung und Jobverlust durch Automatisierung.

Zum anderen zeigt die Geschichte, dass menschliche Gier, Gleichgültigkeit oder auch schlicht ein Mangel an Vorstellungsvermögen immer wieder zu schwerwiegenden Katastrophen geführt haben: in Bhopal oder Tschernobyl und Fukushima genau wie in den überhitzten Städten Südindiens oder den Überschwemmungsgebieten in Mittelamerika oder Afrika. Einfach darauf zu hoffen, dass Technikoffenheit und Innovation irgendwann in Zukunft die gegenwärtigen Probleme lösen, ist bestenfalls naiv.

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