Zwischen Technik-Hype und Sicherheitsbedenken: Die Wahrheit über Waymo-Taxis

Das US-Unternehmen Waymo will mit seinen selbstfahrenden Taxis nicht nur die Mobilität der Zukunft prägen, sondern dabei auch erhebliche Kosten einsparen – zumindest theoretisch. Wie Techcrunch berichtet, zeichnet eine neue Analyse des Preisvergleichsportals Obi allerdings ein ganz anderes Bild: Waymo ist im Schnitt deutlich teurer als andere Dienste wie Uber oder Lyft. Trotzdem entscheiden sich viele Nutzer:innen bewusst für den autonomen Fahrdienst.
Trotz höherer Kosten ist Waymo beliebt
Für die Analyse hat das Vergleichsportal Obi zwischen März und April 2025 rund 90.000 Fahrtdaten aus San Francisco ausgewertet und dabei Waymo mit Uber und Lyft verglichen. Das Ergebnis: Während eine durchschnittliche Fahrt mit Lyft 14,44 Dollar kostet und Uber bei 15,58 Dollar liegt, verlangt Waymo mit 20,43 Dollar im Schnitt deutlich mehr.
Besonders teuer wird es bei Kurzstrecken unter 1,4 Kilometern: Hier liegt Waymo etwa 41 Prozent über Uber und über 30 Prozent über Lyft. Erst bei längeren Distanzen gleicht sich der Preisunterschied etwas aus, bleibt aber weiterhin signifikant. Trotz der höheren Kosten boomen die Buchungen über die Waymo-App: Laut des Unternehmens werden derzeit 250.000 Fahrten pro Woche mit den fahrerlosen Taxis in vier US-Städten durchgeführt.
Privatsphäre ist für viele ein wichtiges Argument
Um besser zu verstehen, warum Kund:innen trotz höherer Preise ihre Fahrten bei Waymo buchen, hat Obi zusätzlich Befragungen in Los Angeles, San Francisco und Phoenix durchgeführt. Das Ergebnis: 70 Prozent derjenigen, die den Service von Waymo schon einmal genutzt haben, bevorzugen die Fahrt mit einem fahrerlosen Taxi – vor allem wegen der größeren Privatsphäre.
Ashwini Anburajan, Chief Revenue Officer von Obi, zeigte sich selbst von den Zahlen überrascht. Gegenüber Techcrunch sagte sie: „Ich hätte nicht erwartet, dass die Verbraucher:innen bereit sind, bis zu zehn Dollar mehr zu bezahlen. Ich denke, das spricht für eine echte Begeisterung für Technologie, Neuheiten und eine Vorliebe dafür, manchmal ohne Fahrer:in im Auto zu sitzen.“
Trotz Nachfrage – die Sicherheitsbedenken bleiben
So groß die Neugier auf das fahrerlose Fahren auch ist, die Sicherheit bleibt ein zentrales Thema. 74 Prozent der Befragten äußerten Sicherheitsbedenken am System von Waymo – und das nicht ohne Grund. Tatsächlich kommt es in den USA immer wieder zu Fehlfunktionen: So berichteten schon mehrere Waymo-Kund:innen, in dem fahrerlosen Taxi gefangen gewesen zu sein. In einem Fall hielt das Fahrzeug sogar mitten auf einer vielbefahrenen Schnellstraße. Daher sprachen sich rund 70 Prozent der Nutzer:innen für eine menschliche Fernüberwachung der Fahrten aus – ein Feature, das Waymo inzwischen implementiert hat.
Ein weiteres Problem: Waymos Preismodell zeigt starke Schwankungen. Die Ursache liegt laut Obi in einer weniger ausgereiften Preislogik im Vergleich zu Uber oder Lyft, die seit über zehn Jahren Algorithmen für Nachfrage, Verfügbarkeit und Verkehrsaufkommen optimieren. Waymo hingegen arbeitet mit einer wachsenden, aber noch fixen Fahrzeugflotte, die zu unvorhersehbaren Preis- und Wartezeitvariationen führt.
Waymo: Technikbegeisterung statt Preisvorteil
Wer sich für eine Fahrt mit dem Robotaxi entscheidet, tut das derzeit nicht aus Kostengründen – sondern wegen Technikfaszination, Privatsphäre und Komfort. Denn statt günstiger Fahrten bietet Waymo aktuell vor allem ein exklusives Fahrerlebnis. Ob sich dieses Premiumkonzept gegen etablierte Anbieter wie Uber und Lyft durchsetzen kann, wird sich zeigen. Sollte Waymo seine technischen Herausforderungen nicht bald in den Griff bekommen, könnte der Reiz der fahrerlosen Mobilität auch schnell wieder verfliegen.