Nach dem Vorstellungsgespräch ist vor der Wartezeit. Viele Unternehmen lassen sich für die Antwort gehörig Zeit, einige melden sich sogar gar nicht mehr. Für den Bewerber ist das eine Zeit des Bangens: Bekomme ich den Job? Beim Arbeitgeber nachzuhaken, ist natürlich vollkommen legitim. Dabei sollten Jobsuchende jedoch nicht allzu aufdringlich sein. „Die Art und Weise, wie du nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch weiter vorgehst, kann deine Bewerbung aufwerten oder aber regelrecht ruinieren“, verrät auch die amerikanische Karriere-Expertin Lynn Taylor im Gespräch mit Business Insider.
Nach dem Vorstellungsgespräch heißt es Warten
Wer sich zu oft meldet, könne den Gesprächspartner bedrängen. Wer sich gar nicht meldet, wirke hingegen desinteressiert. Es gilt, das richtige Mittelmaß zu finden. Doch wie sieht das aus? Im ersten Schritt ist es lohnenswert, sich in einer E-Mail für das Treffen zu bedanken. Bewerber setzen sich so noch einmal von der Konkurrenz ab, hinterlassen einen guten Eindruck und bewirken vielleicht sogar, dass sie den Auswahlprozess nicht nur verkürzen, sondern auch gewinnen. „Personalchefs beurteilen, wie groß die Begeisterung der Bewerber ist, weshalb eine schnelle Reaktion in dem Fall Bände spricht“, meint Lynn Taylor.
„Wie du nach einem Vorstellungsgespräch den Kontakt aufnimmst, beweist, ob du zuvorkommend und respektvoll bist.“
Oftmals wird bereits am Ende des Vorstellungsgesprächs eine Rückmeldung gegeben, bis wann der potenzielle Arbeitgeber sich entschieden haben dürfte – etwa „bis Ende des Monats“ oder „bis Mittwoch“. Wer jedoch bis dahin keine Rückmeldung bekommt, kann zwei bis drei Tage später ruhig einmal nachhaken, so die Expertin. Besonders unangenehm sei es jedoch, wenn von Seiten des Unternehmens nicht auf die E-Mail reagiert werde. Die Gründe können vielfältig sein. Vielleicht ist der HR-Manager krank oder der Chef außer Haus. Die Entscheidung könnte sich verzögert haben. Solle man also weiter hartnäckig nachbohren?
Lynn Taylor rät davon ab. „Wenn du in jedem Gespräch mit dem Personalchef positive Rückmeldung erhalten hast oder darum gebeten wurdest, das Unternehmen auf dem Laufenden zu halten, hast du offiziell grünes Licht, was einen weiteren Kontakt betrifft. Das gilt jedoch nur, bis dir etwas anderes gesagt wird, wie etwa ‚Wir melden uns‘ oder wenn du gar keine Antwort erhältst“, so die Karriere-Expertin. Ab diesem Zeitpunkt sei eigentlich nur noch eine E-Mail ratsam – und zwar, wenn die Stelle auch nach Wochen noch ausgeschrieben steht. Die Frage ist natürlich, ob man dann überhaupt noch Lust auf den Job hat.
Nach dem Vorstellungsgespräch muss man also behutsam und vor allem strategisch agieren. „Wie du nach einem Vorstellungsgespräch den Kontakt aufnimmst, beweist, ob du zuvorkommend, respektvoll, verlässlich und sogar teamfähig bist. Du kannst jedoch auch schnell desinteressiert oder unorganisiert wirken, wenn du zeitlich unangemessen antwortest“, erklärt die Karriere-Expertin Lynn Taylor. Dass Jobsuchende eine auf sich wartende Antwort nicht persönlich nehmen sollten, hat kürzlich der Karriereberater Jürgen Hesse im Gespräch mit der Wirtschaftswoche deutlich gemacht. Häufig stecken dahinter nämlich heimtückische Manöver.
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