46.000 Menschen analysiert: Warum schwarzer Kaffee dein Leben verlängern könnte

Der Konsum von schwarzem Kaffee oder Kaffee mit nur sehr geringen Zusätzen ist mit einem signifikant niedrigeren Sterberisiko verbunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Kohortenstudie, deren Resultate von Forscherinnen der Tufts University in Boston, USA, veröffentlicht wurden. Konkret war der Konsum mit einem um 14 Prozent geringeren Risiko für die Gesamtmortalität assoziiert.
Für die im Fachjournal The Journal of Nutrition publizierte Analyse wurden die Daten von über 46.000 Erwachsenen in den USA über einen Zeitraum von rund zehn Jahren ausgewertet. Der positive Gesundheitseffekt verschwand, sobald dem Kaffee größere Mengen Zucker oder gesättigte Fette hinzugefügt wurden.
Was „wenig“ Zucker und Fett konkret bedeutet
Die Studie liefert dabei exakte Definitionen. Als „wenig Zucker“ galten weniger als 2,5 Gramm pro 240-Milliliter-Tasse, was etwa einem halben Teelöffel entspricht. Die Grenze für gesättigte Fette lag bei unter einem Gramm, was man bereits mit einem größeren Schuss Vollmilch oder einem kleinen Löffel Sahne überschreiten kann.
Der gesundheitliche Nutzen von Kaffee wird von Wissenschaftler:innen vorwiegend auf dessen bioaktive Verbindungen wie Polyphenole zurückgeführt. Diese wirken antioxidativ und entzündungshemmend. Zucker und gesättigte Fette hingegen können entzündliche Prozesse im Körper fördern und damit die positiven Effekte des Kaffees konterkarieren.
Ein Löffel Zucker ist nicht gleich das Ende
Ganz so streng muss die Auslegung aber womöglich nicht sein. Eine frühere, im renommierten Fachblatt Annals of Internal Medicine erschienene Studie kam zu einem ähnlichen, aber leicht abweichenden Ergebnis. Auch sie stellte ein geringeres Sterberisiko bei moderatem Kaffeekonsum fest, allerdings schloss dies auch Personen ein, die ihren Kaffee mit etwa einem Teelöffel Zucker süßten.
Das deckt sich mit der Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn. Auch sie sieht Kaffee als Teil einer gesundheitsförderlichen Ernährung, warnt aber vor allem vor zuckerreichen Kaffeegetränken, die schnell zur Kalorienfalle werden. Die Empfehlung liegt bei drei bis vier Tassen pro Tag, vorzugsweise ohne Zucker.
Insgesamt ist bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten, dass beide großen Studien auf Selbstauskünften der Teilnehmer:innen beruhen. Diese Methode kann anfällig für Ungenauigkeiten und Erinnerungsfehler sein, was eine potenzielle Schwäche der Daten darstellt.
Was das für das Arbeitsumfeld bedeutet
Gerade im Homeoffice oder auf dem Weg zur Arbeit greifen viele zu zuckerhaltigen Kaffee-Kreationen oder Milchkaffee-Varianten. Ein Umstieg auf schwarzen Kaffee könnte nicht nur die Gesundheit fördern, sondern auch die Konzentration stabiler halten – ohne die Zuckerspitzen, die zu Leistungsabfällen führen.
Wenn das für dich nicht geht: Halte dich unter 2,5 Gramm Zucker pro Tasse. Das entspricht etwa einem halben Teelöffel – ein simpler Hack für bessere Gesundheit ohne Geschmacksverlust.
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Mal wieder eine dieser Gesundheitsstudien, die viele Fragen aufwerfen. Ich nehme mal an, dass Personen, die ihren Kaffee mit Sahne und Zucker aufpeppen auch ansonsten zu einer zuckerhaltigen und evtl. auch fettreichen Ernährung neigen. Wurde das in der Studie kontrolliert? Die nächste Frage ist, was bedeutet ein „positiver Gesundheitseffekt“? Was wurde genau erfasst? Wie groß waren die tatsächlichen Unterschiede in diesen Variablen? Denkbar wäre zumindest, dass bei einer derart großen Stichprobe bereits sehr kleine Unterschiede zwischen „Kaffe schwarz“ und „Kaffe mit Zucker/Sahne“ statistisch signifikant werden. Dass Kaffetrinkgewohnheiten auf Selbstauskünften der Teilnehmer*innen beruhen erscheint mir dabei noch der geringste Einwand gegen die Ergebnisse zu sein, denn man sollte doch meinen, dass Menschen wissen, wie sie ihren Kaffee trinken.
Tja, da ist er wieder. Der ewige Kampf zwischen Korrelation und Kausalität.