Wi-Fi 8 setzt nicht nur auf höhere Geschwindigkeiten: Diesen Vorteil soll der WLAN-Standard bieten
Ende 2023 hat die Wi-Fi Alliance den neuen WLAN-Standard Wi-Fi 7 angekündigt. Im Vergleich mit dem Vorgänger, Wi-Fi 6e, sind damit theoretisch deutlich höhere Übertragungsraten möglich. Bis zu 46 Gigabit pro Sekunde können über den kabellosen WLAN-Standard übertragen werden. Allerdings gibt es bislang nur wenige Geräte, die Wi-Fi 7 unterstützen. Laut Schätzungen Mitte 2024 sollten im Laufe des Jahres 147,2 Millionen Access-Points mit Wi-Fi 6e verkauft werden, dafür aber nur 23 Millionen Access-Points mit Wi-Fi-7.
Wi-Fi 8: Was soll der Nachfolger leisten können?
Dennoch denkt die Wi-Fi Alliance schon über den Nachfolger nach. Wi-Fi 8 befindet sich aktuell in der Konzeptionsphase. Wie sich schon jetzt abzeichnet, soll es eine erneute Geschwindigkeitsverbesserung geben. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass Wi-Fi 8 Datenübertragungen von bis zu 100 Gigabit pro Sekunde ermöglichen wird (via Everything RF). Damit fällt der Sprung nicht so groß aus wie von Wi-Fi 6E zu Wi-Fi 7, zwischen denen sich die theoretische Maximalgeschwindigkeit mehr als verdreifacht hat.
Wie Mediatek in einem Paper feststellt, sollte es bei Wi-Fi 8 aber nicht primär um die Geschwindigkeitssteigerung gehen. Viel wichtiger wäre es, den WLAN-Standard zuverlässiger und stabiler zu machen. Als Beispiel zieht Mediatek einen Netflix-Stream heran, der 25 Megabit pro Sekunde im Downstream verbraucht. Obwohl es sich dabei um weniger als zwei Prozent der theoretischen Geschwindigkeit von Wi-Fi 7 handelt, können Nutzer:innen dennoch Ruckler und Unterbrechungen zu Gesicht bekommen.
Das liegt laut Mediatekt daran, dass mehrere Wi-Fi-Signale in jedem Haushalt gesendet und empfangen werden – und sich untereinander stören können. Wi-Fi 8 soll dieses Problem beheben, indem unter anderem ein System mit dem Namen „Coordinated Spatial Reuse“ (Co-SR) zum Einsatz kommt. Gibt es mehrere Access-Points im Haushalt, deren Signale sich überschneiden, soll Wi-Fi 8 diese koordinieren und dadurch die Interferenzen reduzieren.
Ein weiteres Feature soll „Coordinated Beamformimg“ sein. Dadurch soll es Endgeräten erleichtert werden, sich direkt mit dem Access Point zu verbinden und andere Signalquellen in der Nähe zu ignorieren. Auch dadurch sollen Geschwindigkeitseinbußen und Verbindungsabbrüche minimiert werden. Zudem arbeitet Mediatek an einer Technik namens „Dynamic Sub-Channel Operation“. Durch diese werden mehreren Endgeräten im selben Access Point verschiedene Unterkanäle zugewiesen. Dadurch sollen die verfügbaren Frequenzen gleichmäßiger und effektiver genutzt werden.
Aktuell geht Mediatek davon aus, dass die ersten Wi-Fi-8-Produkte Ende 2027 auf den Markt kommen könnten. Wie schon bei den Vorgängern dürfte es danach aber noch eine Weile dauern, bis der WLAN-Standard wirklich überall verfügbar ist. Wann das der Fall sein wird, lässt sich aktuell nicht sagen.