Mark Zuckerberg, Jeff Bezos, Elon Musk: Diese Internetmilliardäre kennt jeder. Doch es gibt steinreiche Unternehmer, deren Namen wohl noch kaum jemand gehört hat – der Überblick.
Wer hat noch mal Spotify gegründet? Na klar, Daniel Ek. Der Mann mit der Glatze. Was viele nicht wissen: Spotify hat noch einen zweiten Gründer, den schwedischen Unternehmer Daniel Lorentzon. Nachdem Ek und Lorentzon zuvor gemeinsam die Vertriebslösungsplattform Tradedoubler aufgebaut hatten, starteten sie 2006 den Musikstreamingdienst Spotify – 2018 ging die Firma an die Börse, Lorentzon wurde zum Milliardär. Geschätztes Vermögen: 3,2 Milliarden Dollar.
Das Handelsblatt nennt ihn den Schnäppchenmilliardär: Colin Huang ist Gründer und Chef des chinesischen E‑Commerce-Discounters Pinduoduo. Das Unternehmen verkauft Konsumgüter aller Art zu niedrigen Preisen und ist für seine Gruppeneinkaufsfunktion bekannt. Es konkurriert vor allem mit Alibaba. Seit vergangenem Jahr ist Pinduduo an der Techbörse Nasdaq gelistet – was Gründer Colin Huang zum Milliardär gemacht hat. Geschätztes Vermögen: 13,5 Milliarden Dollar.
Wen verbindet man mit 1&1? Sicher, Marcell Davis. Die zwischenzeitlich meistgehasste Werbefigur Deutschlands war beim deutschen Internetanbieter jedoch lediglich als „Leiter Kundenzufriedenheit“ angestellt. Gegründet und aufgebaut wurde der Provider aus Montabaur von Ralph Dommermuth. Das Unternehmen startete 1988 als Software-Börse und wurde 1996 zum Internetprovider umgebaut. Im März 1998 ging das Unternehmen als erste deutsche Internetfirma an die Börse – später wurde sie in United Internet AG umbenannt. Geschätztes Vermögen: 3,5 Milliarden Dollar.
Nicht weniger als 5,9 Milliarden Dollar überwies Yahoo 1999 für die Übernahme von broadcast.com, einem Internetradio, das Basketball- und Eishockeyspiele der US-amerikanischen Nationalligen übertrug. Zum Gründerteam gehörte neben dem bekannten Milliardär Mark Cuban auch Todd Wagner, der das Unternehmen als CEO zunächst aufs Börsenparkett und später ins Portfolio von Yahoo brachte. Heute betätigt sich Wagner mit seiner Stiftung als Philanthrop. Geschätztes Vermögen: 1,8 Milliarden Dollar.
Er ist das zweite, jedoch weitaus weniger bekannte Gesicht hinter Whatsapp: Brian Acton (rechts). Mit seinem Kompagnon Jan Koum gründete Acton 2009 den bekannten Messaging-Dienst, der später für 19 Milliarden Dollar an Facebook ging. Acton hat Informatik an der renommierten Stanford-Universität studiert und war der 44. Mitarbeiter bei Yahoo. Dort lernte er auch seinen späteren Mitgründer für Whatsapp kennen. Geschätztes Vermögen: 3,6 Milliarden Dollar.
Chris Larsen ist einer der großen Gewinner der Kryptoeuphorie rund um Bitcoin. Der Amerikaner gründete 2012 die Firma Ripple Labs, die auch eine eigene digitale Währung namens XRP herausgibt. Nach einem Kursplus von unglaublichen 36.000 Prozent 2017 avancierte Ripple zur zweitgrößten Kryptowährung hinter Bitcoin. Davon profitierte natürlich auch Larsen. Nach Schätzungen des Forbes-Magazins hält er 5,19 Milliarden Ripple sowie einen 17-Prozent-Anteil am Unternehmen. Geschätztes Vermögen heute: 1,9 Milliarden US-Dollar.
Ein Informatikstudium in Peking und Buffalo brachte Robin Li dazu, zusammen mit einem Freund den chinesischen Suchmaschinenriesen Baidu zu gründen. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit zur Suche nach MP3-Dateien. 2005 brachte Li das Unternehmen als CEO an die Börse und erzielt heute Umsätze von mehr als zwei Milliarden Dollar. Laut Forbes zählt Li, dem immer wieder die Beteiligung an staatlicher Zensur vorgeworfen wird, zu den reichsten Chinesen. Geschätztes Vermögen: 9,6 Milliarden Dollar.
Als „Russlands starker Mann bei Facebook“ gehört Juri Borissowitsch Milner laut dem Finanzmagazin Bloomberg zu den einflussreichsten Personen der Welt. 50 Millionen Dollar investierte Milner 2011 in das weltweit größte soziale Netzwerk, das später an die Börse ging. Vor allem in seinem Heimatland hat sich der 55-Jährige als Investor einen Namen gemacht. Mit seiner Mail.ru-Gruppe, zu der Seiten wie der Facebook-Klone Vkontakte gehört, erreicht Milner nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 70 Prozent am russischen Internetmarkt. Nebenbei investiert Milner auch in Projekte der kommerziellen Raumfahrt. Geschätztes Vermögen: 3,6 Milliarden Dollar.
Wer glaubt, Travis Kalanick habe den mit mehr als 50 Milliarden Dollar bewerteten Ridesharing-Dienst Uber im Alleingang gegründet, irrt. Seit 2009 steht ihm Garrett Camp zur Seite, der heute auch als Chairman des Unternehmens fungiert. Der Kanadier machte sich zuvor bereits mit der Gründung von Stumbleupon einen Namen. Die beliebte Internet-Entdeckungsplattform wurde von Ebay aufgekauft. Zudem investiert Camp in Startups. Geschätztes Vermögen: 4,6 Milliarden Dollar.
Zu den wohl am wenigsten bekannten Gewinnern des Dotcom-Booms gehört David Bohnett: 1994 gründete er mit Geocities einen der weltweit ersten Freehoster. Nutzern standen 15 Megabyte Speicherplatz, ein Homepage-Baukasten und ein Dateimanager für den Upload von Bildern zur Verfügung. 1998 brachte Bohnett das Unternehmen schließlich an die Börse, ehe es ein Jahr später von Yahoo für 3,57 Milliarden Dollar übernommen wurde. Heute setzt sich Bohnett für die LGBTQIA+-Bewegung ein und investiert mit seiner Venture-Capital-Firma Baroda Ventures in technologiegetriebene Startups. Geschätztes Vermögen: eine Milliarde Dollar.
Ebenfalls zu den reichsten Kanadiern zählt Mark Scheinberg. Noch nie gehört? Macht nichts. Bekannt dürfte Scheinberg allenfalls eingefleischten Pokerfans sein. Der 43-Jährige gründete im Jahr 2011 die Website pokerstars.com und machte das Kartenspiel damit im Internet salonfähig. Bis heute gilt die Website als größte Online-Pokerplattform mit mehr als 100 Millionen Nutzern. Vor zwei Jahren ging Scheinbergs Unternehmen bei einer Übernahme durch die Amaya Gaming Group für fünf Milliarden Dollar über den Tisch. Geschätztes Vermögen: 4,5 Milliarden Dollar.
Pierre Omidyar kennt jeder, der sich auch nur im Ansatz mal mit Ebay beschäftigt hat. Jeffrey Skoll dagegen kennt kaum jemand. Dabei zeichnet der Kanadier mitverantwortlich für die Gründung der Online-Auktionsplattform. 1996 wurde Skoll erster Präsident und erster Vollzeitmitarbeiter bei Ebay – mit entsprechenden Anteilen. Geschätztes Vermögen: 4,7 Milliarden US-Dollar.
Mit seinem Geschäftspartner James Monsees hat Adam Bowen den E‑Zigaretten-Hersteller Juul gegründet. Das US-Startup brachte 2015 die ersten Modelle in den Handel, verkauft heute auch über seinen Onlineshop. Inzwischen bringen es die einem USB-Stick nicht unähnlichen Glimmstängel auf einen Marktanteil von 75 Prozent in den USA. Allerdings wird Juul vorgeworfen, auch viele Jugendliche nikotinabhängig gemacht zu haben. Dem wachsenden Vermögen von Mitgründer Adam Bowen schadet das bisher jedoch nicht. Geschätztes Vermögen: 1,1 Milliarden US-Dollar.
Noch steht Patrick Hanrahan nicht offiziell auf der Forbes-Liste, doch das dürfte sich bald ändern: Der Mitgründer der Webanalyse-Software Tableau verkaufte sein Unternehmen 2019 für 13,5 Milliarden Dollar an Salesforce. Zum Zeitpunkt der Übernahme besaß Hanrahan noch etwa sechs Millionen Anteile, die umgerechnet rund 1,15 Milliarden Dollar wert waren. Interessante Randnotiz: Patrick Hanrahan darf sich sogar als Oscar-Preisträger bezeichnen, da er einst als Software-Ingenieur bei Pixar gearbeitet hat.