Anzeige
Anzeige
Artikel

Cannabis auf Rezept und Mode for free: 6 Startups, die man jetzt kennen muss

In jeder t3n-Heftausgabe stellen wir sechs Startups aus dem deutschsprachigen Raum vor, die wir spannend finden. Diesmal mit dabei: Eine Plattform für medizinisches Cannabis, ein soziales Reisenetzwerk und eine App, über die es Mode for free gibt.

Von Insa Schniedermeier
5 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Algea Care ist Deutschlands erste Telemedizin-Plattform für die unterstützte ärztliche Behandlung mit medizinischem Cannabis – und Teil unseres Startup-Checks. (Bild: Algea Care)

Von einer Plattform für Medizinal-Cannabis bis hin zu Mode, die per App verschenkt wird – folgende sechs Startups haben es in den Startup-Check des t3n-Magazins #71 geschafft.

Anzeige
Anzeige

Algea Care: Plattform für medizinisches Cannabis

Das 2020 von dem Radiologen Julian Wichmann gegründete Startup Algea Care ist Deutschlands erste Telemedizin-Plattform für die unterstützte ärztliche Behandlung mit medizinischem Cannabis. Zielgruppe von Algea Care sind Patient:innen, die zur Behandlung oder ­begleitenden Therapie ihrer chronischen Erkrankungen und Beschwerden auf natürliche Arzneimittel auf THC- und CBD-Basis setzen wollen.

Laut Algea Care sollen bereits 15.000 Patient:innen an 16 bundesweiten Standorten von einem wachsenden Team aus rund 100 Kooperationsärzt:innen versorgt worden sein. Zu den Anwendungsfällen gehören Depressionen, Epilepsie, ADHS oder Multiple Sklerose. Das Algea-Care-Team selbst umfasst 130 Mitarbeitende. Das Startup ist Teil der Bloomwell Group, einer auf Cannabis spezialisierten deutschen Unternehmensgruppe, die Ende 2021 eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von zehn Millionen US-Dollar abgeschlossen hat.

Anzeige
Anzeige

Unser Urteil: Laut eigenen Angaben hat Algea Care nach wie vor mit der Stigmatisierung von Medizinal-Cannabis in Deutschland zu kämpfen. Aufgrund der Einstufung als Betäubungsmittel sind auch weiterhin keine E-Rezept-Ausstellungen für Cannabis-Behandlungen möglich. Das sollte sich aber spätestens mit der geplanten Legalisierung von Cannabis ändern – was gleichzeitig neue Marktpotenziale für das Unternehmen bedeuten dürfte.

Giftd: Mode als Geschenk

Kleidung wegzuschmeißen, sei ein ­kulturelles Tabu, sagt Giftd-­Gründerin Hannah Kromminga. Das im Jahr 2020 als Coronaprojekt gegründete ­Startup hilft dabei, Kleidung, die zu gut zum Wegschmeißen ist, kostenlos an Freund:innen und Bekannte weiterzu­reichen. So ­sollen Nutzer:innen ihre ausgedienten ­Dinge nicht nur sinnvoll weitergeben, sondern auch Beziehungen zu anderen ­Menschen aus der Giftd-­Community aufbauen können. Das scheint anzukommen: Organisch konnten die iOS- und Android-­Apps laut Kromminga im Jahr 2022 bereits auf 6.000 Downloads und 1.000 monatlich aktive Nutzer:innen in Berlin anwachsen.

Anzeige
Anzeige

(Bild: Giftd)

Finanziert wird das Startup durch private Business-Angels – bislang sei es schwer, die deutsche Investment-Szene von ihrer Consumer-App zu überzeugen, erklärt die Gründerin. Sie hofft jetzt auf ­Geldgeber:innen aus den USA. Trotz des limitierten Budgets beschäftigt Giftd am Standort Berlin zwölf Mitarbeiter:innen in Voll- und Teilzeit.

Unser Urteil: Es gibt kaum eine Industrie, die problematischer für die Umwelt ist als die Modeindustrie. Jede Initiative, die dazu beiträgt, dass Menschen weniger Fast Fashion konsumieren und getragene Kleidung gedankenlos wegwerfen, ist daher begrüßenswert. Das organische Wachstum zeigt, dass Giftd bei Konsument:innen einen Nerv trifft. Zeit, dass mehr Investor:innen auf den Secondhand-­Zug aufspringen!

Anzeige
Anzeige

Project Bcause: Die digitale Stiftung

Über die 2020 gegründete Fintech-Plattform Project Bcause sollen Menschen einfach mit Geld Gutes tun können. Kund:innen können in wenigen Minuten ein Depot erstellen und Geld einzahlen. Daraus können sie dann flexibel spenden, Darlehen gewähren oder Impact-­Investitionen tätigen – und zwar genau in die Projekte, die ihnen am Herzen liegen. Eine passende Steuerbescheinigung fürs Finanzamt gibt es auf Wunsch dazu.

In der Startphase haben rund 20 Investor:innen in Project Bcause investiert, darunter bekannte Namen wie der Ex-Zalando-­Chef Rubin Ritter oder der Nebenan.de-Gründer Christian Vollmann. Insgesamt 2,4 Millionen Euro sollen so zusammengekommen sein. Derzeit befindet sich Project Bcause noch in der Betaversion, die „kostenlos und ohne Mindestgebühren“ ist, wie Mitgründer Felix Oldenbourg erklärt. Um dabei zu sein, muss man sich allerdings zunächst als Mitglied qualifizieren.

Unser Urteil: Das Berliner Startup verspricht „eine digitale Stiftung ohne Zugangs­hürden. Mit Community“. Die Invite-Only-Plattform impliziert allerdings noch etwas anderes. Die Idee, Spenden und Impact-Investitionen zugänglicher zu machen, ist aber in jedem Fall ­begrüßenswert.

Anzeige
Anzeige

Wependio: Das soziale Reisenetzwerk

Nicht weniger als eine Revolution im Tourismusmarkt will die Wependio-Gründerin Desiree Schier mit ihrer App auslösen: „Wir haben erkannt, dass es keine zentrale Plattform gibt, die alle Touchpoints der Customer-Journey in Bezug auf Reisen und Erlebnisse abbildet.“ Das im April 2022 ins Leben gerufene soziale Reisenetzwerk will von Südtirol aus die Inspiration von Instagram mit den Vorteilen einer Suchmaschine verbinden. Dafür können Nutzer:innen ihre Reise auf einer digitalen Weltkarte speichern und mit Fotos versehen. Wettbewerbe sollen sie dazu motivieren, qualitativ hochwertigen Content zu teilen.

(Bild: Wependio)

Geld verdienen will ­Wependio in erster Linie über Affiliate-Links und Werbeeinnahmen. Im November 2022 gab das ­Startup eine Finanzierung über einen mittleren sechsstelligen Betrag bekannt. Vorher wurde ­Wependio eigenfinanziert. Nach erfolgreichem Abschluss der Betaphase soll die App offiziell im ersten Quartal 2023 an den Start gehen. Den Gründer:innen zufolge liegt die Umsatz­prognose für 2023 im hohen sechs- bis siebenstelligen Bereich.

Unser Urteil: Die Gründer:innen scheinen zu wissen, was sie tun. Über Reiseblogger:innen, Influencer:innen und Presseartikel konnte das junge Team bereits vor dem Launch rund 96.000 Instagram-Follower:innen generieren. Ausschlaggebend für den Erfolg von ­Wependio wird allerdings die Frage sein, ob diese auch die App herunterladen und nutzen werden.

Anzeige
Anzeige

Retury: Gegen den ­Retourenwahnsinn

Im Jahr 2021 sollen laut einer Studie der Universität Bamberg allein in Deutschland 530 Millionen Pakete zurückgeschickt worden sein, deren Ware online bestellt wurde – das ist jedes vierte Paket. Diese Rücksendungen belasten nicht nur das Klima, sondern schaffen auch ein großes Müllproblem. Das Regensburger Startup Retury möchte das ändern, indem es E-Commerce-Retouren direkt an eine:n neue:n Besitzer:in weitervermittelt. So sollen Verpackungsmüll und Versandwege eingespart werden. Verbraucher:innen profitieren gleichzeitig über die Retury-­Plattform von günstigeren Einkaufspreisen.

Bislang finanziert sich das junge Team durch eigene Mittel und das Exist-Gründerstipendium, das ihnen im April 2022 gewährt wurde. Noch dieses Jahr soll die erste Finanzierungsrunde abgeschlossen werden.

Unser Urteil: Mit seiner Idee geht Retury ein großes, bislang ­ungelöstes ­Umweltproblem an. Dafür wurde das Startup unter anderem vom Bundes­ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Jahr 2021 mit dem 32.000 Euro schweren Gründungs­preis ausgezeichnet und als eines der sechs besten Konzepte unter fast 400 Startups geehrt. Die größte Herausforderung für Retury dürfte sein, das entsprechende Bewusstsein und die ­Akzeptanz unter Konsument:innen aufzubauen.

Anzeige
Anzeige

Goodcarbon: Nature-as-a-Service

2021 gegründet, bietet das Startup Goodcarbon eine Vermittlungsplattform zwischen Unter­nehmen, die ihre Emissionen kompensieren wollen, und Nachhaltigkeitsprojekten aus aller Welt. Für die Vermittlung berechnet Goodcarbon einen prozentualen Anteil der Unternehmen­sinvestments. Ein Beispiel für eines der aktuell fünf Projekte, in die Kund:innen investieren können, ist das „Generation Forest-Projekt“ für Aufforstung in Panama.

Zu ­Goodcarbons insgesamt fünf bestätigten Unternehmenskunden gehören nach eigenen Angaben sowohl Dax-Konzerne als auch Mittelständler und Startups. Für die weitere Skalierung konnte die Investitionsplattform im Mai 2022 eine Preseed-Runde über 5,5 Millionen Euro abschließen. Investor:innen sind das Impact-Investment-Unternehmen Planet A, 468 Capital und Greenfield One. Derzeit beschäftigt Goodcarbon ein Team von rund 30 Personen am Standort Berlin.

Unser Urteil: Das Ziel von Goodcarbon, Unternehmen dabei zu helfen, ihre CO2-­Emissionen auszugleichen, ist nobel und notwendig. Doch das allein wird nicht ausreichen, um die Klimaziele zu erreichen. Unternehmen sollten in erster Linie Anreize dafür erhalten, ihre CO2-­Emissionen einzuschränken oder – noch besser – ganz zu verhindern.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige