Menschen 2.0
René Obermann macht sich keine Freunde
René Obermann, Chef der Telekom, hat mit einem Interview im „Manager Magazin“ erneut für Unruhe bei der Netzgemeinde gesorgt. So will sich die Telekom in Zukunft vorbehalten, von Anbietern datenintensiver Dienste mehr Geld zu fordern. Damit würde der Konzern gegen das Prinzip der Netzneutralität verstoßen, also die Gleichberechtigung von Inhalten bei der Netzdurchleitung unabhängig von Art und Anbieter. Auch bei der Bundesregierung wird Obermann mit seinen Aussagen für Aufhorchen gesorgt haben – denn die Netzneutralität ist als Grundsatz im Schwarz-Gelben Koalitionsvertrag verankert [1].
Evan Doll trifft den Nerv
Evan Doll ist ehemaliger iPhone-Ingenieur und Mitgründer der iPad-Applikation
„Flipboard“ [2],
die Online-Inhalte in Form eines individualisierbaren Social-Media-Magazins auf das Tablet
bringt. Von der ungeheuer positiven Resonanz, die die App in
der Onlinegemeinde erfahren hat, war aber selbst er überrascht. So
brachte der Ansturm auf die Mini-Anwendung die Server
zeitweise zum Erliegen. Die aktuelle Version 1.01 behebt dieses Problem
provisorisch – Anwender werden nach und nach per E-Mail informiert, sobald sie Flipboard in vollem Umfang nutzen können, während das
Unternehmen am Ausbau seiner Serverkapazitäten arbeitet.
Lars Hinrichs wechselt die Fronten
Der Xing-Gründer Lars Hinrichs ist mit einem neuen Unternehmen zurück in der Startup-Szene – doch diesmal als Investor. Unter dem Namen HackFwd [3] will er, zusammen mit einer Gruppe erfahrener Mitstreiter, die besten Geeks in Europa unterstützen und in ihre Projekte investieren. Gefördert werden sollen vor allem neue innovative Ideen, die das Potenzial für ein „Game-Changing-Tech-Startup“ haben. Copycats sollen keine Chance haben, ins Portfolio aufgenommen zu werden. Die Startups, die bereits durch HackFwd unterstützt werden, entwickeln beispielsweise ein Tool zum Erlernen von Sprachen, einen intelligenten To-Do-Manager, eine neue Möglichkeit für Konsumenten, über Produkte zu sprechen sowie ein Tool für Backup und Sync von Mediadaten.
Julian Assange macht sich rar
Julian Assange ist dieser Tage ein gefragter Mann. Der Gründer hinter der umstrittenen Whistleblower-Plattform „WikiLeaks“, die spätestens seit der Veröffentlichung der brisanten Geheimunterlagen zum Afghanistan-Krieg („Afghanistan War Logs“) in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt ist, scheut allerdings die Öffentlichkeit – und tut vermutlich gut daran. So mehren sich die Berichte, nach denen US-Geheimdienste ihre Bemühungen intensivieren, die treibende Kraft hinter WikiLeaks ausfindig zu machen. Ende Juli etwa wurde der Hacker, Internetaktivist und WikiLeaks-Unterstützer Jacob Applebaum auf einem New Yorker Flughafen in Gewahrsam genommen und verhört. Auch um den derzeitigen Aufenthaltsort Assanges soll es dabei gegangen sein [4].
Peter Sunde gibt Einblicke
Schon 2005 arbeitete Peter Sunde an einem System, das als Grundlage für das heutige Flattr (to flatter = schmeicheln) diente. In den vergangenen Monaten jedoch wurde das System, das derzeit rund 25.000 Nutzer vereint, vollkommen neu programmiert. In einem aktuellen Interview mit Netzpolitik.org [5] spricht Peter Sunde unter anderem über Datenschutz, Payment-Systeme und anfallende Transaktionskosten bei Nutzung des Dienstes. Das mittlerweile weit verbreitete Vorurteil, Flattr führe lediglich zu einer Umverteilung von Geld unter Bloggern, weist er zurück. So nutzen laut Sunde rund 60 Prozent der aktiven Flattr-User den Dienst, um zu „geben“, nicht um zu „nehmen“.
Mustafa ist der „ridiculous handsome man“
Die Wirkung und vor allem die Reichweite in der relevanten Zielgruppe stehen beim Social-Media-Marketing häufig in der Kritik. Procter & Gamble hat mit seiner Kampagne für den Herrenduft „Old Spice“ ein eindrucksvolles Fallbeispiel für erfolgreiches Social-Media-Marketing geschaffen. Im Mittelpunkt steht dabei der fiktive Charakter Mustafa, ein „ridiculous handsome man“, der per Twitter und personalisierten YouTube-Videos [6] direkt mit der Community kommuniziert und dabei geschickt Testimonials mit extrem reichweitenstarken Twitter-Accounts involviert – ohne diese engagieren zu müssen. Die Verkaufszahlen für „Old Spice“ sollen seitdem um mehr als 100 Prozent gestiegen sein.