Admin auf Abruf: Managed-Hosting-Provider im Vergleich

(Grafik: Shutterstock/ ProStockStudio)
Den Druck von IT-Riesen wie Microsoft, Google, IBM und allen voran Amazon bekommen nicht zuletzt die traditionellen Hosting-Anbieter zu spüren. Die flexiblen, einfach skalierbaren IaaS-Plattformen (Infrastructure as a Service) werden nicht nur immer leistungsfähiger und kostengünstiger. Sie sind auch immer beliebter. So ist der Markt für Cloud-Infrastrukturen nach Angaben des Marktforschungsinstituts Canalys letztes Jahr um 49 Prozent gewachsen.
Doch Managed-Infrastructure-Services und Managed Hos-ting können sich neben Cloud Services durchaus behaupten. Wie die deutsche Experton Group erklärt, ist Managed Hosting trotz der zunehmenden Bedeutung von Cloud-Diensten noch immer „ein wesentlicher Pfeiler des IT-Marktes“. Bestehende Anwendungen seien in der Regel nicht Cloud-fähig, und entsprechend sei der direkte Wechsel in die Cloud häufig nicht möglich, sodass klassische Hosting und Managed Services nach wie vor stark nachgefragt werden, heißt es im aktuellen Infrastructure Services Vendor Benchmark. Auch aufgrund steigender Personalengpässe nimmt der Bedarf an Fremdleistungen im IT-Rechenzentrumsbetrieb tendenziell zu, so die Analysten weiter.
Hier kommen Managed-Hosting-Anbieter ins Spiel. Mit personalisierten, auf den individuellen Kundenbedarf zugeschnittenen Dienstleistungen können sich klassische Hosting-Anbieter von den großen Cloud-Playern differenzieren, die im Prinzip nur die Infrastruktur bereitstellen. Beim Managed Hosting mietet der Kunde dagegen nicht nur die Server, sondern lässt diese auch in einem festgelegten Umfang vom Provider administrieren. Dadurch wird der Kunde von den operationalen Aufgaben rund um den effizienten und sicheren Server-Betrieb entlastet und kann sich besser auf sein Projekt konzentrieren. So übernimmt ein Managed-Hosting-Provider die Einrichtung und Konfiguration der Hardware und des Betriebssystems und kümmert sich um die Systemwartung. Er sorgt zudem für die Aktualisierung der Server und für das Monitoring der wichtigsten Komponenten der Systemlandschaft, damit man auf Fehler und Verfügbarkeitsprobleme möglichst schnell reagieren kann.
Managed Hosting ist allerdings nicht gleich Managed Hosting. Von einfachen, günstigen Angeboten für Shared-Hosting-Pakete und virtuelle Web-Server über Managed-WordPress-Dienste, von denen Freelancer und Agenturen profitieren können, bis hin zu Managed Cluster Services für hochkomplexe Systemarchitekturen: Die Angebotspalette ist extrem breit gefächert. Auch was den technischen Support angeht, gibt es zum Teil große Unterschiede zwischen den Anbietern. Während bei den einfachen Server-Paketen sich die Dienste des Providers in der Regel darauf beschränken, die eigenen Server, Netzwerke und das Betriebssystem zu pflegen, agieren die Provider im High-End-Segment als kompetente IT-Partner, die den Kunden bei sämtlichen operativen und administrativen Aufgaben unterstützen – bei Bedarf sogar auf Anwendungsebene. Egal also ob Freelancer, Agentur oder größeres Unternehmen: Jeder, der die Administration seiner Server auslagern möchte, findet auf dem heutigen Markt einen passenden Hosting-Partner, der diese Aufgabe im gewünschten Umfang für ihn übernehmen kann.
Für kleinere Websites und einfache Projekte
Man braucht keine teuren Server oder eine komplexe Anwendung, damit sich eine Investition in Managed Services rentiert. Gerade Freelancer und kleine Agenturen, die verschiedene Server für ihre Kunden verwalten müssen, übergeben gerne die Serveradministration an den Hosting-Provider. Selbst günstige Angebote im Shared-Hosting-Bereich stehen in der Managed-Variante zur Verfügung. Große Hosting-Anbieter wie Hetzner, Mittwald, 1und1 oder Strato haben entsprechende Lösungspakete in petto, die unter 50 Euro im Monat kosten. Das „Managed Cloud Hosting“-Angebot von 1und1 zum Beispiel verspricht Einsteigern das Beste aus zwei Welten: Die Flexibilität eines Cloud-Servers und den Komfort eines Managed Services. Die Ressourcen lassen sich in puncto Prozessor-Leistung, Arbeitsspeicher und Datenspeicher jederzeit individuell skalieren – und das, ähnlich wie bei AWS, mit minutengenauer Abrechnung. Der Provider übernimmt die üblichen administrativen Aufgaben wie Einrichtung, Sicherheit und Updates. Für die Anwendungen, die auf dem Server betrieben werden, ist jedoch weiterhin der Kunde zuständig.
Blogger, Unternehmer, Freelancer, Web-Designer und kleine Agenturen, die mit WordPress arbeiten, finden in Raidboxes ein interessantes Angebot, das genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Der Anbieter aus Münster ermöglicht es ihnen, eine WordPress-Installation ohne eigenes Know-how professionell zu betreiben. Alle Sicherheits- und Core-Updates des beliebten CMS-Systems aus dem Open-Source-Lager erfolgen automatisch durch den Provider. Dieser kümmert sich aber auch um weiterführende Themen wie serverseitiges Caching und Seitenmigrationen. Beim „Fully Managed“-Tarif übernimmt der Hoster auch die Verantwortung für alle Plugin- und Theme-Updates. Kostenpunkt: Ab 30 Euro im Monat. Im Preis inbegriffen ist laut Anbieter persönlicher Support per Chat, E-Mail und Telefon.
Dedizierte Server
Agenturen und KMU, die höhere Ansprüche an das Hosting stellen und auf dedizierte Server zurückgreifen möchten, finden auf dem deutschen Hosting-Markt zahlreiche Alternativen. Sowohl etablierte Hoster wie etwa Mittwald, Domain Factory oder Host Europe als auch weniger bekannte Provider wie etwa Timme Hosting oder Accelerated bieten dedizierte Server und übernehmen deren Administration und Überwachung. Der Vorteil eines dedizierten Servers besteht darin, dass die Hardware-Ressourcen ausschließlich dem Kunden zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass die Verfügbarkeit und Performance des Servers optimal ausgenutzt und durch keine äußeren Einflüsse beeinträchtigt werden können, so wie es beim Shared Hosting der Fall ist.

Bei Host Europe kann man die Verwaltung seiner dedizierten Server an den Provider übergeben. (Screenshot: Host Europe)
Host Europe bietet zum Beispiel dedizierte Dell-PowerEdge-Server mit acht bis 32 Gigabyte Arbeitsspeicher als Managed Service an. Die Preise bewegen sich je nach Server-Leistung zwischen knapp 70 Euro und 500 Euro im Monat. Ein weiterer großer Hoster, der Unternehmen adressiert, die höhere Ansprüche an ihren Hosting-Partner stellen, ist Domain Factory. Bei den größeren Pro-Tarifen, die sich zwischen knapp 220 Euro und 280 Euro im Monat bewegen, stellt der Provider nach eigenen Angaben einen festen, persönlichen Ansprechpartner bereit, der dem Kunden zur Bearbeitung seiner Anfragen zur Verfügung steht und über eine eigene Rufnummer und E-Mail-Adresse direkt erreichbar ist. Auch Webgo aus Hamburg bietet Managed Dedicated Server in dieser Preiskategorie. Die mit Intel-Xeon-Prozessoren ausgestatteten Server kosten im Managed-Modell zwischen knapp 150 Euro und 300 Euro im Monat – mit unbegrenztem Traffic und inklusive kostenlosen SSL-Zertifikaten.
Kritische Geschäftsanwendungen auslagern
Noch interessanter wird es im High-End-Segment. Denn die Stärke spezialisierter Managed-Hosting-Provider liegt vor allem im Lösungsgeschäft für Unternehmenskunden. Selbst bei größeren Unternehmen, die eigentlich über eine eigene IT-Abteilung verfügen, werden immer mehr Serverkapazitäten an externe Hosting-Dienstleister ausgelagert. Sie mieten externe IT-Ressourcen von professionellen Providern, statt sie zu kaufen und durch eigene Fachkräfte warten zu lassen. Das kann nicht nur Kosten sparen, sondern auch für mehr Datensicherheit sorgen und die eigene IT entlasten, die sich dann auf andere strategisch wichtige Aufgaben konzentrieren kann.
Bei Managed-Hosting-Anbietern wie Mpex, Adacor, Robhost, Veryhost, Plusserver oder Strato werden leistungsstarke Server angeboten, auf denen beliebig komplexe Systemlandschaften und geschäftskritische Anwendungen im Auftrag der Kunden betrieben werden. Deren Ausfall kann schnell zu hohen Verlusten führen. Deshalb werden der Leistungsumfang und die Verfügbarkeit der durch den Provider betriebene Systeme anhand von sogenannten „Service Level Agreements“ (kurz SLAs) im Vorfeld genau spezifiziert. Werden SLAs nicht eingehalten, steht der Provider dafür gerade.

Plusserver übernimmt die Server-Administration für geschäftskritische Anwendungen. Neben der Server-Konfiguration und -Wartung bietet der Hoster auch Disaster Recovery, Clustering und Load Balancing. (Screenshot: Plusserver)
Neben den üblichen Aufgaben rund um Installation, Konfiguration und Wartung der einzelnen Server werden in diesem Segment ergänzende Lösungen und weiterführende Services für Profis angeboten. Bei Plusserver Business zählen hierzu zum Beispiel Themen wie Disaster Recovery, Clustering und Load Balancing für eine automatisierte Lastverteilung, CDN (Content Delivery Network) für besseres Caching oder DevOps und Continuous Delivery für ein modernes Deployment. Der Kölner Anbieter stellt für jeden Workload die passende Infrastruktur bereit – von dedizierten Servern bis zur Cloud. Auch eine Integration mit der bestehenden internen Infrastruktur der Kunden ist laut Anbieter in diesem Fall möglich.
Neben klassischen Hosting-Lösungen bietet die Firma Dogado aus Dortmund auch individuelle und auf den Kundenbedarf zugeschnittene IT-Konzepte an. Hierzu zählen Lastverteilung und Clustering, Managed Firewall und Backups sowie Hosting von Exchange- und Sharepoint-Systemen. Größere Firmen, die ihre interne IT entlasten wollen, können sowohl einzelne Workloads als auch komplette Geschäftsanwendungen in das Rechenzentrum des Anbieters auslagern. Durch den Einsatz moderner Cluster-Technologien verspricht dies eine hochverfügbare und ausfallsichere Umgebung für beliebige Geschäftsanwendungen.
Die Netways GmbH mit Sitz in Nürnberg hat sich auf das Hosting auf Basis von Open-Source-Systemen spezialisiert. Das Unternehmen übernimmt den Betrieb der IT-Umgebung seiner Kunden als Managed Service oder sogar im kompletten IT-Outsourcing. Wichtige Dienste wie Hosting, Firewall, Loadbalancing, Storage oder Sicherheitsmanagement werden dabei als Service erbracht. Die angebotenen Lösungen für Load Balancing, Clustering, Datenbanken, Anwendungsserver und Security basieren auf Open-Source-Lösungen wie beispielsweise Icinga, OpenNebula und Nextcloud und wachsen mit den Anforderungen der Kunden. So bietet Netways interessante Services, die man nicht überall findet. Hierzu zählen beispielsweise Docker-Hosting für den Betrieb von App-Containern und Managed Puppet, um das Configuration Management auf Basis dieser führenden Open-Source-Software zentralisieren und automatisieren zu können.
Adacor bietet Managed-Hosting-Lösungen mit individuellem Plattform-, Server- und Service-Management für Konzerne, Mittelstand und größere Digitalagenturen. Der Provider entwickelt mit dem Kunden ein Hosting- und Betriebskonzept und betreibt die individuell für das Unternehmen aufgebaute Infrastruktur inklusive Server- und Plattformmanagement. Ein weiterer wichtiger Player im Enterprise-Hosting-Bereich ist die Profihost AG aus Hannover. Neben verschiedenen Server-Optionen bietet der Hoster mit „FlexCuster“ professionelles Cluster Hosting in der Cloud für größere Onlineshops und -Portale. Der FlexCluster besteht aus vier Komponenten: Webserver (Apache), Datenbankserver (MySQL), Content Delivery Network (CDN) und Daten-Caching (Varnish und Nginx). Auf dieser Multi-Server-Lösung werden Aufgaben an verschiedene virtuelle Server-Instanzen verteilt. Das vernetzte Arbeiten ermöglicht schnellere Ladezeiten und somit ein höheres Anfragevolumen. Kostenpunkt: Ab 1.200 Euro im Monat.
Fazit
Von Managed-Hosting-Services können sowohl kleine Unternehmen und Startups als auch Agenturen und größere Firmen mit gehobenen Ansprüchen gleichermaßen profitieren. Von der Absicherung durch Firewalls über die kontinuierliche Überwachung und Backups bis hin zur individuellen Wartung der Server und der eigenen Anwendungen: Managed Services sichern den störungsfreien Server-Betrieb und eignen sich vor allem dann, wenn es auf Performance und höchste Verfügbarkeit ankommt. Durch die Auslagerung der Infrastruktur-Verwaltung an einen professionellen Rechenzentrumsbetreiber können sich Unternehmen zudem besser auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Dabei ist Vertrauen zum Provider entscheidend, denn dieser verantwortet die komplette Infrastruktur der eigenen unternehmenskritischen Anwendungen.
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(Quelle: t3n)