Anzeige
Anzeige
Hardware & Gadgets

Aktuelle Geräte und Trends im boomenden Markt der E-Reader: Digitaler Lesen

Galten E-Book-Reader manchen bereits als Geräteklasse ohne Zukunft, brachte sie der Erfolg des Amazon Kindle noch einmal ins Rampenlicht. Seitdem boomt der Markt – allerdings nur zum Teil in Deutschland. Wir werfen einen Blick auf das aktuelle Angebot sowie die neuesten technischen Trends von der Consumer Electronics Show.

5 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Am ersten Weihnachtstag 2009 wurden auf Amazon.com erstmals mehr E-Books als gedruckte Bücher verkauft. Schon von Dan Browns Megaseller „The Lost Symbol“ hatte der Online-Händler zeitweise mehr digitale als physische Bücher abgesetzt. In den USA hat sich der Umsatz mit digitalen Büchern auf Jahressicht
mehr als vervierfacht, und auch hardwareseitig wächst das Angebot deutlich. Das sind Meldungen mit Signalwirkung: Die digitale Revolution hat im vergangenen Jahr nun auch endgültig das Kulturgut Buch erreicht.

Anzeige
Anzeige

Die Buchhandelskette Barnes & Noble, mit rund 800 stationären Filialen Marktführer in den USA, nahm zum Weihnachtsgeschäft unter großer medialer Beachtung ein innovatives neues Lesegerät ins Sortiment: Der Nook läuft mit dem Google-Betriebssystem Android, hat unter dem augenschonenden „E-Ink“-Display (15 Zentimeter Diagonale) ein kleines LCD-Panel zur erleichterten Navigation und verfügt wie die Kindle-Familie von Amazon über ein Modul für 3G-Mobilfunk. Über eine Million Titel – viele davon kostenlos – finden sich im dazugehörigen Store.

Auch Sony, hinter Amazon momentan die Nr. 2 auf dem US-Markt, hat die Zeichen der Zeit erkannt und mit dem PRS-900 („Daily Edition“) im Dezember ebenfalls einen Reader mit 3G-Fähigkeiten in den Handel gebracht. Mit 399 US-Dollar ist er zwar etwas teurer als Kindle 2 und Nook (je 259 US-Dollar), verfügt aber auch über einen größeren Bildschirm (20 Zentimeter Diagonale), der zudem berührungsempfindlich ist.

Anzeige
Anzeige

Im Vergleich zu den USA steckt der deutsche E-Book-Markt noch in den Kinderschuhen. Nach vielen Jahren des Stillstands brachte Sony im März 2009 in Zusammenarbeit mit dem Grossisten Libri seinen PRS-505 an den Start, der in Asien bereits seit 2007 verfügbar ist. Für 299 Euro war das Lesegerät anfangs nur online und im stationären Buchhandel (u.a. Thalia) zu haben, im Sommer nahmen Elektronikmärkte das Gerät dann ebenfalls ins Sortiment auf.

Anzeige
Anzeige

Sony beschränkte sich aber nicht nur auf den Vertrieb seines Lesegeräts, sondern warb gleichzeitig um Inhalte – mit Erfolg. Immer mehr Verlage brachten im Laufe des vergangenen Jahres deutschsprachige Neuerscheinungen auch als E-Book heraus, inzwischen sind zahlreiche Print-Bestseller optional in digitaler Form erhältlich. Die Preise der digitalen Ausgaben stoßen bei Lesefreunden allerdings auf Kritik: E-Books bewegen sich hierzulande zumeist auf einem Niveau mit der günstigsten Print-Ausgabe (Hardcover oder Taschenbuch), während etwa in den USA Abschläge von über 50 Prozent üblich sind.

Auch in Bezug auf die Hardware ist Deutschland ein digitales Entwicklungsland. Mit dem Sony Reader „Touch Edition“ hat Sony zwar schon im Oktober ein Nachfolgemodell zum inzwischen abverkauften PRS-505 in den Handel gebracht, das Gerät konnte bei Presse wie Kundschaft aber nicht überzeugen – schwache Kontraste und ärgerliche Displayspiegelungen trüben das Lesevergnügen.

Anzeige
Anzeige

Drahtlos-Features werden zum Standard

Der Amazon Kindle 2 ist inzwischen auch in Deutschland erhältlich, allerdings nur als US-Import zum Kostenpunkt von rund 240 Euro. Nur ein kleiner Teil der rund 350.000 Titel im Kindle Store liegt in deutscher Sprache vor, mangels Unterstützung des hierzulande im kommerziellen Bereich verbreiteten EPUB-Formats (mit Adobe DRM) bleibt aktuelle deutschsprachige Literatur Kindle-Nutzern größtenteils vorenthalten. Weiterer Haken: Jedes Buch ist bei uns 2 US-Dollar teurer – das gilt auch für eigentlich kostenlose E-Books. Der Grund: Über den Verkaufspreis des Buchs wird zugleich der Download per Mobilfunknetz finanziert und Amazon hat keinen deutschen Mobilfunkpartner, sondern das amerikanische AT&T. Deshalb zahlen wir hierzulande drauf.

Ein deutsches Äquivalent zur Kindle-Plattform kommt vom Berliner Unternehmen txtr. Der 299 Euro teure txtr Reader verbindet sich über das EDGE-Netz von E-Plus mit dem txtr Store, wo gegenwärtig rund 20.000 kommerzielle Literaturtitel zum Download bereitstehen – alle großen deutschen Verlagshäuser sind im Boot.

Auf der Online-Plattform txtr.com lassen sich darüber hinaus eigene Inhalte verwalten und mit anderen Mitgliedern austauschen, auch viele tausend kostenlose E-Books sind hier bereits verfügbar – unter anderem gemeinfreie Klassiker-Literatur von Project Gutenberg. Die Online-Synchronisation vom txtr-Account mit dem txtr Reader ist allerdings kostenpflichtig. Gratis befüllt wird das Lesegerät ganz konventionell per USB-Kabel vom PC. Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe war der genaue Erscheinungstermin des txtr Readers noch nicht bekannt.

Anzeige
Anzeige

Ein klarer Trend: Die Zeit von elektronischen Lesegeräten ohne Drahtlos-Features neigt sich zumindest abseits vom Low Budget Segment dem Ende entgegen, das zeigte spätestens die Consumer Electronics Show (CES) im Januar dieses Jahres. In Las Vegas wurden zahlreiche dedizierte E-Book-Reader mit verschiedenen Ausstattungen und Formfaktoren der Öffentlichkeit präsentiert, in denen beinahe durchweg 3G- und/oder WLAN-Modems stecken. Ein weiterer auf der CES beobachteter Trend: Ausgesprochen schlanke Lesegeräte mit über 25 Zentimeter Bildschirmdiagonale wie der Skiff Reader oder der Que proReader, auf denen auch nativ großformatige Inhalte wie Zeitungen und Geschäftsdokumente eine gute Figur machen. Der Amazon Kindle DX (ebenfalls 25 Zentimeter), für den bereits etliche Periodika verfügbar sind, wirkt gegen diese neuen dünnen Reader geradezu klobig. In den USA werden diese „superschlanken Riesen“ zeitnah erhältlich sein, in Deutschland wohl nicht vor 2011.

Nicht nur Verleger von Zeitschriften setzen derweil große Hoffnungen in farbige E-Paper, die nach jahrelanger Entwicklung langsam marktreif werden. Die neue Display-Generation bedeutet Konkurrenz für den Quasi-Monopolisten PVI/E-Ink, dessen Panels in nahezu allen aktuellen Lesegeräten verbaut und ein wesentlicher Kostenfaktor sind. Unternehmen wie Bridgestone und Qualcomm haben bereits überzeugende Prototypen ihrer farbigen E-Paper präsentiert, die noch 2010 in kaufbaren Devices debutieren sollen – angeblich wird schon der Kindle 3 mit brillantem Mirasol-Display von Qualcomm daherkommen.

Das US-Startup PixelQi versucht derweil, die Stärken von elektronischem Papier (Lesbarkeit) und LCD-Panels (Farbe, Bildwiederholungsrate) in einem einzigen Dual Mode Display zu vereinen. Per Knopfdruck wird hier ein optionaler „Reading Mode“ (monochrom, ohne Hintergrundbeleuchtung und mit vierfach höherer Auflösung) aktiviert, der etwa auch aus einem Surf-Tablet ein stromsparendes elektronisches Lesegerät macht. Erste Devices mit so genannten „3qi“-Displays werden Mitte des Jahres im US-Handel erwartet.

Anzeige
Anzeige

Fazit

Die Hardware-Hersteller haben also viele Vorschläge, wie wir künftig lesen sollen. Welche Technologie sich durchsetzt, ist gegenwärtig noch nicht absehbar und wird nicht zuletzt von den Preisen und der Benutzerfreundlichkeit der entsprechenden Endgeräte abhängen. Klar ist aber auch: Ohne lesenswerte Inhalte macht die schöne neue Technikwelt hierzulande nur halb soviel Spaß. Und sorgt die Verlagsbranche nicht endlich für ein auch preislich ansprechendes Content-Angebot, könnten sich Lesefreunde ihre E-Books bald vermehrt auf anderem Wege besorgen. Die Musikindustrie sollte hier ein mahnendes Beispiel sein, rechtzeitig zu reagieren.

Links zu den vorgestellten Geräten finden Sie über den Softlink 2560 auf t3n.de/magazin.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare

Community-Richtlinien

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige