Installation, Einrichtung und Erweiterung der populären Blog-Software WordPress: Blogging leicht gemacht
Weblogs werden immer beliebter. Zählten Statistiker vor gut zwei Jahren nur an die 30.000 deutschsprachige Blogs, ist heute selbst für deutsche Prominenz wie Angela Merkel oder Harald Schmidt ein „Blog“ kein Fremdwort mehr. Ursprünglich gedacht als chronologisch geführtes „Surftour-Verzeichnis“, verbreitet sich diese Art der Online-Publikation immer mehr. Längst haben Marketing-Strategen und Unternehmen die Vorzüge der Technologie für sich entdeckt. Aber auch Privatpersonen interessieren sich verstärkt für Blogs, denn die Technik erleichtert das Publizieren im Web und verbessert darüber hinaus die Interaktion mit den Nutzern.
WordPress eignet sich für ein privates Tagebuch ebenso gut wie für einen professionellen Webauftritt. Die Software steht unter einer Open-Source-Lizenz, basiert auf PHP und MySQL und lässt sich leicht und zügig installieren. WordPress ist zudem gut dokumentiert, hält sich an derzeitige Web-Standards und wurde mittlerweile in über 40 Sprachen übersetzt. Der Benutzer verwaltet und konfiguriert WordPress vollständig über die browserbasierte Administrationsoberfläche, das so genannte Backend. Dies ist übersichtlich aufgebaut und lässt sich intuitiv bedienen. Eine große, sehr aktive und hilfsbereite Benutzergemeinde treibt die Entwicklung stetig voran.
Die Basisinstallation von WordPress verfügt über einen Dateimanager, einen WYSIWYG-Editor und ein Rechtesystem und bringt eine Reihe von Funktionen mit, die immer wieder im Zusammenhang mit Web 2.0 genannt werden, etwa RSS-, RDF- und Atom-Feeds, Ping- und Trackback. Durch so genannte Plugins lässt sich der Funktionsumfang noch erweitern. Unter den unzähligen frei verfügbaren Plugins finden sich beispielsweise Umfrage-, Statistik- oder Newsletter-Funktionen.
Installation in fünf Minuten
Die aktuelle Version liegt auf der WordPress-Website wahlweise als TAR- oder ZIP-Archiv zum Download bereit. Im entpackten Archiv befindet sich die Datei „wp-config-sample.php“, in der der Anwender seine Zugangsdaten zur MySQL-Datenbank einträgt. Die veränderte Datei wird unter dem Namen „wp-config.php“ gespeichert, anschließend müssen alle Dateien auf den Webserver übertragen werden. Die Installation wird vom Browser aus mit dem Aufruf „http://www.meine-url.de/wordpress/wp-admin/install.php“ gestartet. Die folgenden Schritte sind selbsterklärend, und abschließend erhält der Anwender seine Zugangsdaten zum Blog.
Wer einen deutschsprachigen Administrationsbereich bevorzugt, findet bei wordpress-deutschland.org eine deutsche Sprachdatei. Diese wird in den Ordner „wp-includes/languages“ kopiert, der zunächst angelegt und dessen Name anschließend in die Datei „wp-config.php“ eingetragen werden muss:
define ('WPLANG', ' de_DE');
Listing 1
Designanpassung mit Themes
Das Design von WordPress kann durch Themes angepasst werden. Von Haus aus ist das System mit zwei Themes ausgestattet, die sich mit einem Klick aktivieren lassen. Die Benutzergemeinde hat darüber hinaus mittlerweile über 1.000 frei erhältliche Designs erstellt. Jedes Theme besitzt im Ordner „wp-content/themes“ ein eigenes Verzeichnis, das alle Template-Dateien enthält. Innerhalb der einzelnen Templates finden sich Template-Tags. Das sind einfache PHP-Funktionen, über die der Inhalt auf die Seite gelangt. So entsteht ein Gerüst, das mit der Stylesheet-Datei „style.css“ gestaltet werden kann.
Um sich mit den Eigenheiten eines WordPress-Themes vertraut zu machen, bietet es sich an, das mitgelieferte Classic-Theme zu modifizieren. Dazu wird im Ordner „wp-content/themes“ ein neues Verzeichnis angelegt, in das alle Dateien aus dem Ordner „wp-content/themes/classic“ hineinkopiert werden. In der Datei „style.css“ stehen zu Beginn eine Reihe von Kommentarzeilen. Dies sind die Theme-Informationen, die im Administrationsbereich unter „Presentation“ angezeigt werden.
/* Theme Name: WordPress Classic Theme URI: http://wordpress.org/ Description: The original WordPress theme that graced versions 1.2.x and prior. Version: 1.5 Author: Dave Shea */
Listing 2
Zunächst sollten der Theme-Name und der Autoren-Name angepasst werden. Anschließend können die anderen Angaben beliebig verändert werden. Nach dem Speichern der Stylesheet-Datei findet sich im Administrationsbereich unter „Presentation“ ein neues Theme. Der Ordner des Themes enthält neben der „style.css“-Datei eine Reihe weiterer Dateien, die so genannten Templates. Prinzipiell benötigt WordPress nur die Stylesheet-Datei und die Datei „index.php“. Templates können ausgehend von dieser Datei verschachtelt werden. Die „index.php“ enthält in den ersten Zeilen ein Template-Tag, das die Datei „header.php“ aufruft:
<?php get_header();?>
Listing 3
Beispiele für Template-Tags mit Parametern [1] finden sich unter anderem in der Datei „header.php“. Das Template-Tag „bloginfo“ wird hier mit verschiedenen Parametern aufgerufen, die in diesem Fall den Blog-Namen und die Blog-URL wiedergeben:
<?php bloginfo('name'); ?> <?php bloginfo('url'); ?>
Listing 4
Funktionserweiterung
Die Funktionalität von WordPress kann durch Plugins leicht erweitert werden. Die Community ist sehr aktiv und produziert regelmäßig neue Erweiterungen. Die größte Sammlung ist unter [2] zusammengestellt. Einige Plugins sind schon in der Standardinstallation enthalten. Neue Plugins werden installiert, indem das entsprechende Archiv entpackt und in den Ordner „wp-content/plugins“ kopiert wird. Danach ist das Plugin im Administrationsbereich unter Plugins zu finden und kann dort aktiviert werden. Detaillierte Informationen zur Plugin-API und zur Programmierung eigener Erweiterungen gibt es unter [3].
Eine Besonderheit unter den Plugins ist das Widget-System [4]. Einmal installiert, können beliebig viele Widgets via Drag and Drop aus dem Administrationsbereich aktiviert und in der Seitenleiste arrangiert werden, ohne Eingriffe in einer Template-Datei vornehmen zu müssen. Viele Plugins sind mittlerweile als Widget verfügbar.
Mit Akismet liefert WordPress zudem ein wirksames Spamschutz-Plugin mit, das für den privaten Gebrauch kostenlos ist. Um Akismet zu aktivieren, muss lediglich ein API-Schlüssel eingetragen werden, der auf wordpress.com erhältlich ist.
Fazit
Mit WordPress ist das eigene Weblog schnell aufgesetzt. Zahlreiche von der weltweit aktiven Community zur Verfügung gestellte Themes und Widgets laden zudem zur individuellen Anpassung ein. So wird aus dem anfänglichen Internet-Tagebuch schnell ein umfangreicher Webauftritt, der mehr kann, als nur das täglich Erlebte wiederzugeben.
Ich bin wirklich glücklich mit diesem Blog-Eintrag, danke sehr für das Engagement und alles Gute…