Das Blogsystem an Facebook, Twitter und andere anbinden: WordPress und Social Networks
Zeiten, in denen man ein Blog vollkommen isoliert betreiben konnte, gab es wohl noch nie. Früher hieß es, man solle eine Blogroll führen und in anderen Blogs kommentieren, um auf das eigene Blog hinzuweisen. Dieser Umstand hat sich wohl nicht geändert, aber durch das Aufkommen der Social Networks hat sich der Aspekt des Blog-Marketings sehr stark verändert und hat Ausmaße angenommen, die man nicht mehr so einfach handhaben kann.
Die Kommunikation mit den sozialen Netzen ist in der Regel mehrdirektional:
- Man möchte in sozialen Netzwerken auf neue Blog-Beiträge hinweisen.
- Man möchte den Mehrwert der sozialen Netzwerke im eigenen Blog nutzen.
- Man möchte aus den sozialen Netzwerken Traffic für das Blog generieren.
Der Aufwand ist in der Regel sehr hoch, allerdings steht hier der Nutzen im Gegensatz zu vielen anderen möglichen Maßnahmen in einer guten Relation dazu. Denn neben dem Effekt, das Blog zu verbreiten, haben soziale Netzwerke wie kein anderes Angebot im Netz die Möglichkeit, große Benutzerzahlen für das eigene Blog zu generieren.
Problematiken
Aufgrund der Anzahl der sozialen Netzwerke und der Arbeit, die damit verbunden ist, neue Blog-Beiträge in alle diese Netzwerke einzutragen, greift eine große Zahl der Blog-Betreiber auf Plugins oder Tools zurück, um die anfallenden Aufgaben zu automatisieren. Darüber hinaus werden weitere Plugins dafür benutzt, Informationen des Netzwerks auf den eigenen Seiten darzustellen.
Wie bei jeder neuen Technologie sind diese Plugins als eierlegende Wollmilchsäue ausgelegt und weder optimiert noch sinnvoll. In der Regel wird der RSS-Feed dazu „missbraucht“, die News zu verteilen. Aber als Blog-Betreiber kann man sich die Frage stellen: Wo liegt hier der Mehrwert für den Leser? Und dies gilt vor allem für die Leser oder Abonnenten des sozialen Netzwerks, denn primär geht es ja darum, sie davon zu überzeugen, das eigene Blog zu besuchen.
WordPress und Twitter
Diese Problematik wird vor allem dann klar, wenn man sich überlegt, wie ein RSS-Feed auf 140 Zeichen abgebildet werden soll. Erschwerend kommt hinzu, dass Twitter auf Hashtags aufbaut – eine einfache Form der Verschlagwortung der Inhalte. Es gibt durchaus Blog-Beiträge, deren Headline bereits diese Zeichenbegrenzung sprengt. Ein Tool hat somit nicht nur die Aufgabe, einen Blog-Beitrag passend und automatisch zu kürzen, sondern diesen auch noch mit den entsprechenden Hashtags zu versehen. Zumindest beim Dienst Twitterfeed [1] ist deshalb sehr schnell klar, dass man Verweise auf das Blog besser manuell durchführt. Denn Twitterfeed kann zwar automatisiert neue Inhalte eines RSS-Feeds als Tweets veröffentlichen, aber Hashtags sind dann eben nicht enthalten.
Die Tatsache, dass neben Twitter und WordPress noch ein drittes Produkt wie der URL-Verkürzungsdienst bit.ly zum Einsatz kommen muss, macht die Sache nicht einfacher. Leider sind gerade an dieser Stelle die meisten Plugins genauso wenig durchdacht wie sinnvoll, schnell stößt man hier an die Grenze der API-Limitierungen der Verkürzungsdienste.
Dabei ist Twitter wie kein anderes Netzwerk ein idealer Traffic-Lieferant für das eigene Blog – vorausgesetzt man tweetet die Blog-Beiträge vernünftig. Darüber hinaus kann Twitter ebenfalls wie kein anderer Dienst dazu verwendet werden, einem Leser den Erfolg eines Blogbeitrags zu suggerieren („Anzahl der Tweets für diesen Beitrag“). Zusätzlich kann jeder Leser eines Beitrags noch einmal selbst den Beitrag tweeten. Diese Möglichkeiten führen direkt zu mehreren Anforderungen:
- automatisches Tweeten eines neuen Blog-Beitrags
- einen „Follow Me on Twitter“-Button
- einen „Tweet This”-Button
- Anzeige der Tweets, die auf einen Blog-Beitrag verweisen
Geht man die „Most Popular Plugins“ bei WordPress.org durch, stößt man schnell auf entsprechende Lösungen. Allerdings sollte man sich von dem Gedanken verabschieden, dass man die Anbindung mit nur einem Plugin umsetzen kann. Das Plugin „WP Follow Me“ [2] fügt dem Blog zum Beispiel einen netten „Follow Me“-Button hinzu, eine fast unüberschaubare Anzahl von Plugins fügt einen „Tweet This“-Button hinzu, zum Beispiel Sociable [3]
[4]. Und für die Anzeige der Tweets eines Beitrags ist in der Regel ein weiteres Plugin notwendig [5].
Twitter an sich ist allerdings wie kein anderer Dienst dafür prädestiniert, dass man eine Anbindung selbst erstellt und keine Plugins verwendet. Ein „Follow Me“-Button lässt sich leicht über das Theme einbinden, und ein vernünftiges „Tweet This“ lässt sich mit einem entsprechenden Caching mittels Sergej Müllers Skript [6] in der „functions.php“ des Themes realisieren. Gerade bei Twitter ist weniger oft mehr.
WordPress und Facebook
Der Ansatz für Facebook ist ein ganz anderer, da die Limitierung auf 140 Zeichen entfällt. Hier ergibt es wieder Sinn, den RSS-Feed in den eigenen Account zu übernehmen. Hier hilft die Facebook-App „RSS Graffiti“ [7] weiter, die den RSS-Feed in Facebook einbindet. Auch hier kann dem Leser die Möglichkeit gegeben werden, auf den Blog-Beitrag in seinem eigenen Facebook-Account hinzuweisen.
Es gibt hier die Option, die Beiträge entweder in das eigene Profil zu übernehmen oder eine Fanseite zu erstellen. Die richtige Lösung dafür ist bei jedem Blog anders, aber bei der Fanpage bietet sich zusätzlich die Möglichkeit, im eigenen Blog eine Liste der Fans mittels eines Facebook-Widgets [8] einzubinden. Besonders interessant ist das „Teilen“-Widget [9], das dem Leser unter anderem die Verbreitung eines Beitrags bei Facebook anzeigt.
Auch bei Facebook sind Plugins für WordPress in der Regel unnötig und eine direkte Einbindung des Widgets über das Theme ist sinnvoll. Ebenso wie bei Twitter ergibt eine Anzeige der Verbreitung nur dann Sinn, wenn die Möglichkeit für eine Verbreitung besteht. Sowohl bei Twitter als auch bei Facebook ist nichts schlimmer als Erfolgszähler, die permanent eine Null anzeigen.
Andere Dienste
Die gleichen Voraussetzungen gelten natürlich auch für Dienste wie die News von t3n [10], Mister Wong [11], Delicious [12] und wie sie alle heißen. Noch aufwendiger und unergründlicher wird es, wenn man sich vor Augen führt, dass das bereits erwähnte WordPress-Plugin Sociable eine fast dreistellige Anzahl an Social Networks bedienen kann.
Der Aufwand, der mit den Social Networks verbunden ist, ist gerade bei englischsprachigen Blogs so hoch, dass davon auszugehen ist, dass die Verbreitung in den Netzwerken nicht mehr vom Blog-Betreiber selbst geleistet werden kann. Hier muss die Leserschaft des Blogs entweder so groß sein, dass sie die Verbreitung leistet, oder man muss auf eine Lösung zurückgreifen, die alle diese Aufgaben gleichzeitig übernimmt.
Ein Umstand, den das israelische Start-up Wibiya [13] erkannt hat und für den es ein entsprechendes Werkzeug zur Verfügung stellt. Das Tool vereint alle sozialen Netzwerke in einer einzigen Statusleiste und kann direkt in WordPress eingebunden werden [14]. Leider ist das Programm stark an den amerikanischen Markt angepasst, aber vielleicht doch für den einen oder anderen eine mögliche Alternative.
Fazit
Es gibt weder das allein selig machende Social-Network-Plugin für WordPress, noch sind die meisten der vorhandenen Plugins sinnvoll, da sie in der Regel nur Teilaspekte abdecken. Es ist einem Blog-Betreiber aber ebenso wenig möglich, bei jedem neuen Beitrag eine Verbreitung in diesen Netzwerken manuell durchzuführen.
Es bleibt also nur die Möglichkeit, sich auf einige ausgesuchte Netzwerke zu beschränken, von denen Twitter auf jeden Fall eins sein sollte. Danach gilt es, eine Lösung zu finden, die stark von dem zu investierenden Zeitaufwand abhängt. Der Blogbetreiber sollte überlegen, wie genau eine solche Lösung in das eigene Blog eingebunden werden soll. Es empfiehlt sich hier in der Regel, die entsprechenden Tools selbst fest im Theme zu verankern. Dies schmälert die Performance von WordPress nicht und birgt darüber hinaus die Möglichkeit, das Netzwerk exakt auf die gewünschte Art und Weise einzubinden.
Bei allen Aktivitäten ist allerdings darauf zu achten, dass solche Maßnahmen sich nicht kontraproduktiv entwickeln. Während ein Twitter-Account ohne Follower für das eigene Blog kein Problem darstellt, so ist es dennoch problematisch, wenn im eigenen Blog sämtliche Counter auf Null stehen und somit dem Leser suggerieren, dass der Beitrag weder gut noch beliebt ist.
addthis ist eine gute alternative zu sociable, denn da muss sich der blogbetreiber nicht drum kümmern, welche anbieter er nutzen will. und platzsparend ist es auch noch.