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Startups & Economy
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Was erfolgreiche Business-Modelle von Bootstrapping-Startups ausmacht: Startups erfolgreich ohne Kapitalgeber gründen

Viele träumen davon, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Doch nicht immer spielen die Banken und Venture-Kapitalgeber in ausreichendem Maße mit. Manch einer wünscht sich auch eine Unternehmensgründung, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen. Sind die verfügbaren Ressourcen knapp, kann es sich lohnen, die Gründungs- und Wachstumsstrategie an eine Bootstrap-Finanzierung[1] anzulehnen. Dieser Artikel zeigt auf, wie man ein Startup mit nur wenig Kapital aus der Taufe heben kann und welche Besonderheiten eine Bootstrap-Finanzierung mit sich bringt.

9 Min. Lesezeit
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Unter dem Strich geht es beim Bootstrappen darum, möglichst nur durch eigene Mittel den Kopf so lange über Wasser zu halten, bis das neue Unternehmen so viel Cash-Flow generiert, dass die weitere Entwicklung selbst getragen werden kann. Diese Verfahrensweise hat einen entscheidenden Vorteil: Wenn die Ressourcen knapp sind, ist es viel einfacher, sich auf das Wesentliche zu fokussieren – denn es fehlt einfach das Geld für Projekte mit zweifelhaften Erfolgsaussichten.

Foto: Sébastien Bonset

Bootstrapping contra Hyperexpansion

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Um zu verstehen, worum es beim Bootstrapping eigentlich geht, bietet sich ein Vergleich mit dem gegensätzlichen Ansatz der Hyperexpansion an. Viele Startups wie Facebook oder YouTube konzentrieren in der Anfangsphase alle Ressourcen auf ein schnelles Wachstum – ein Geschäftsmodell zur Umsatzgenerierung ist meist sekundär. Oft können diese Startups bereits in der Gründungsphase auf umfangreiche Fremdmittel zurückgreifen, die sofort wieder in die Expansion gesteckt werden. Erst wenn das Unternehmen eine gewisse Größe in Form von Mitarbeitern und Usern erreicht, folgt die Entwicklung eines Geschäftsmodells.

Im Gegensatz dazu richten Unternehmer beim Bootstrapping den Fokus darauf, möglichst lange ohne große Mengen an Fremdkapital auszukommen. Der große Vorteil dieses Ansatzes besteht in der Tatsache, dass die Gründer die volle Kontrolle über ihr Startup behalten, da sie keine Kapitalgeber mit ins Boot holen. Die Kehrseite der Medaille besteht darin, dass das Unternehmen nur langsam wächst und von Anfang an Umsatz generieren muss. Das Ziel einer Bootstrap-Gründung ist stets die Minimierung von Ausgaben bei gleichzeitiger Maximierung der Einnahmen. Die wichtigsten Instrumente zur Finanzierung bestehen beim Bootstrapping aus dem eigenen Gründerkapital, Geldmitteln von Freunden und Familien, öffentlichen Fördermitteln und kleinen Bankkrediten.

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Bootstrappen ist keine Vorgehensweise für jedermann, sondern funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen. Zunächst ist es natürlich hilfreich, wenn man an seine Unternehmensidee glaubt, unabhängig davon, was andere einem erzählen. Risikoscheu ist in jedem Fall fehl am Platz: Wer zu Risikoaversität neigt, sollte die Finger vom Bootstrappen lassen, ebenso wie der Hypothekenzahler mit Familie.

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Der Umgang mit dem Wenigen

Ziel des Bootstrappens ist es, weniger Kapital aufnehmen zu müssen, um länger die Kontrolle über das Unternehmen zu behalten. Wenn man eigenes Geld ausgibt, lautet die Maxime stets: Cash-Flow kommt vor Wachstum und Wachstum kommt vor Gewinn.

Diese Maxime hat Nebeneffekte: Startups sind in der Regel Produktfirmen, und das Bootstrappen sollte nicht dazu führen, dass man sich um externer Aufträge willen in eine Agentur oder Consultingfirma verwandelt. Diese Art von Auftragsarbeit kann man in der Gründungsphase zum Aufbauen des Kapitals in homöopathischen Dosen annehmen, aber Ziel des Ventures ist die Vermarktung des Produkts.

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Cash ist daher auch beim Bootstrapping King. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere Faktoren, beispielsweise das eigene Konsumverhalten, die die Reichweite eines gebootstrappten Startups unmittelbar beeinflussen. Die gute Nachricht vorweg: Wer viel arbeitet, hat kaum Zeit, Geld auszugeben.

Wie aber kann man die Reichweite der eigenen Finanzen strecken? In vielen Fällen bietet es sich an, den Lebensstandard für die Zeit des Bootstrappings so weit wie möglich herunterzufahren. Urlaub, Auto, teure Klamotten, viermal die Woche ausgehen? Gestrichen, ebenso wie alle Versicherungen bis auf Kranken-, Berufsunfähigkeits-, Haftpflicht-, Hausrat- und gegebenenfalls Risikolebensversicherung für Angehörige.

Was privat geht, klappt beim Unternehmen ebenfalls: Man braucht anfänglich selten ein Büro, die Mietwohnung reicht eine Zeit lang ebenfalls aus. Auch Open-Source-Software wie OpenOffice oder Google Docs, das Kollaboration über verteilte Standorte erlaubt, ist der Freund eines jeden Bootstrappers.

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Die Ausstattung – zumindest im Bereich Software, Internet, Medien – steht heutzutage meistens schon zur Verfügung. Gute Bürostühle sind allerdings – sofern noch nicht vorhanden – ungemein wichtig: Weniger Rückenschmerzen resultieren in einer höheren Produktivität. DSL, Skype und Software as a Service sparen ebenfalls viel Geld und ermöglichen die Fokussierung auf ein gutes Produkt – man muss das Rechnungsmodul wirklich nicht selbst programmieren.

Auch der sparsame Einsatz von Beratern verlängert die Reichweite, außerdem gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen für Gründer, die Beratung in der Anfangsphase massiv subventionieren. An Steuerberatern und Anwälten sollten Gründer aber festhalten – insbesondere, wenn Gründer noch keine Erfahrungen im kaufmännischen Geschäftsverkehr haben.

Dem Cash-Management beim Bootstrappen kommt ebenfalls große Bedeutung zu: Je weniger Liquidität vorhanden ist, desto genauer muss der Zahlungsverkehr gesteuert und überwacht werden. Zu den Best-Practices gehört es dabei, sofern irgendwie möglich, keine Lastschriftgenehmigungen zu gewähren, insbesondere nicht für das Finanzamt oder die Telekom. Skonto bei Lieferanten sollte man hingegen unbedingt nutzen; dies nicht zu tun, ist die teuerste Form der Zwischenfinanzierung. Zahlungsfristen bei öffentlichen Institutionen sollten Gründer unbedingt einhalten (Finanzamt, Krankenkassen etc.), damit keine Säumniszuschläge fällig werden. Dabei sollte man auch stets daran denken, dass das Finanzamt selbst vollstrecken kann und weder Mahnbescheid noch Gerichtsvollzieher benötigt.

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Wichtige Geschäftspartner wie Steuerberater, Anwälte und Notar muss man als Gründer stets pünktlich bezahlen, denn man weiß nie, wann man später einmal auf deren Wohlwollen angewiesen ist – zum Beispiel im Fall einer Insolvenz. Schließlich sollte man eigene Forderungen aus Lieferung und Leistungen bei säumigen Kunden rechtzeitig anmahnen und eintreiben. Hierzu bedarf es Disziplin auf Seiten des Startups: Die eigenen Zahlungsbedingungen müssen konsequent umgesetzt werden – dies hört bei Mahnbescheid und Lieferstopp nicht auf.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Im Team zu gründen ist immer wie eine Heirat: Anfänglich surft man auf der Woge der Hormone durch den Unternehmensalltag, schließlich schickt man sich an, die Welt zu verändern. Gern werden bei dieser Gelegenheit Themen zurückgestellt, weil sie unangenehm sind.

In einem guten Team ergänzen sich die Teammitglieder: Man kompensiert die Schwächen des einen mit den Stärken eines anderen. Idealerweise funktioniert das Team wie im Radsport: Jeder ist in der Lage, alle anderen für eine Zeit lang zu ziehen – auch Bootstrapping ist ein Mannschaftssport. In der Praxis sieht es aber oftmals anders aus. Einige können besser motivieren und das Projekt besser voranbringen als andere. Daran ist an sich zunächst einmal nichts auszusetzen – das Radteam fährt schließlich für den Rennstall und letztlich für den Teamkapitän – das Team gewinnt, das Team verliert.

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Und an dieser Stelle beginnen oftmals die Probleme und die Konflikte: Ein Teammitglied fühlt sich nicht richtig einbezogen, hat das Gefühl, dass sein Beitrag keine angemessene Wertschätzung durch die anderen erfährt, oder fragt sich, ob es als einziges Mitglied für den Erfolg des Ganzen arbeitet.

Bestimmte Tätigkeiten wie Medienarbeit oder Marketing führen zudem automatisch dazu, dass die Außenwelt einige Teammitglieder herausgehoben wahrnimmt. Die anderen Teammitglieder könnten sich hierdurch – ob berechtigt oder nicht sei einmal dahingestellt – zurückgesetzt fühlen.

Ehevertrag unter Bootstrappern

Ablenkung ist Killer Nr. 1. Dank Bootstrapping muss man sich nicht vollumfänglich den Investorenbetreuungsritualen unterwerfen. Die eingesparte Zeit sollte man nach Möglichkeit jedoch nicht in interne Diskussionen oder Auseinandersetzungen investieren. Hilfreich ist an dieser Stelle die Ehevertragsklausel, die regelt, was passiert, wenn ein Teammitglied die Nase voll hat und geht. Hierbei gibt ein ausscheidender Gründer je nach Zugehörigkeitsdauer seine Anteile nach einem zuvor bestimmten Verfahren ganz oder teilweise zurück und wird dafür finanziell entschädigt.

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Diese Klausel – allgemein auch als Vesting bekannt – ist in der Regel weniger ein Problem der Rechtsform des Unternehmens. Sie kollidiert eher mit der unter Gründern verbreiteten „It’s either my way or the highway“-Mentalität und erfordert die Einsicht, dass dies zum Wohle aller geschieht.

Produktentwicklung, aber richtig

Neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, ist theoretisch simpel. In der Praxis geht bei der Produktentwicklung jedoch ganz gern eine Menge schief, was vielfältige Ursachen haben kann:

  • Man schließt von sich auf andere und löst ein Problem, das potenzielle Kunden überhaupt nicht haben.
  • Das Produkt wird mit Eigenschaften überfrachtet.
  • Man plant für Jahrzehnte und nicht bis zum Ende des Geldes.
  • Anstatt ein Problem zu lösen, mutiert das Produkt zur eierlegenden Wollmilchsau, die nie fertig wird.

Die Liste ist endlos, aber was hat das mit Bootstrapping zu tun? Ein Menge: Kaum etwas ist so kostspielig wie die Entwicklung von Features oder Produkteigenschaften, die später für den Kunden keinen Mehrwert erzeugen und eventuell noch zu kostspieligen Änderungen an Werkzeugen oder zu Abschreibungen auf den Lagerbestand führen.

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Geld verdienen nicht vergessen

Die wenigsten Gründer sind mit liquiden Mitteln so gut ausgestattet, dass die Ersparnisse bis zum Erreichen eines positiven Cash-Flows ausreichen. Neben der (frühen) Erzielung eigener Umsätze ist das Anzapfen anderer Finanzierungsquellen daher lebensnotwendig.

Natürlich fällt einem sofort die heilige Drei-Bootstrappingkeit „Fools, Friends & Family“ ein. Hier gilt es aber dennoch Zurückhaltung zu üben; Freundschaft oder familiäre Bande sind in unternehmerischen Fragen nicht unbedingt die besten Ratgeber. Es existiert allerdings wie bereits erwähnt eine Vielzahl von Förderprogrammen von staatlichen Stellen, angefangen beim Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit bis zu Bundesprogrammen wie „Exist“ zur Förderung von Existenzgründungen aus Hochschulen heraus. Der Vorteil dieser Förderprogramme besteht darin, dass es sich um Zuschüsse handelt, die in der Regel nicht zurückgezahlt werden müssen. Eine weitere Möglichkeit, um an Kapital zu gelangen, besteht im Anbieten von Consulting oder Auftragsarbeiten für Dritte. Auch Startup-Wettbewerbe sind zu empfehlen.

Bootstrapping in der Praxis

Dass Bootstrapping durchaus zum Erfolg führen kann, haben bereits unterschiedlichste Startups bewiesen. So hat beispielsweise Squarespace [2], eine Publikationsplattform aus den USA, erst kürzlich beeindruckende Zahlen veröffentlicht. Nachdem der Firmengründer Anthony Casalena sieben Jahre des Bootstrappings hinter sich hat, konnte er sich nun die stolze Summe von 38,5 Millionen Dollar Venture-Kapital sichern. Wie beachtlich die Entwicklung von Squarespace als Bootstrapping-Startup tatsächlich ist, verdeutlichen einige Eckdaten, die TechCrunch veröffentlichte [3].

So startete Squarespace 2003 mit 20.000 US-Dollar, die Gründer Casalena von seinem Vater lieh und vornehmlich in Server investierte. Das Unternehmen war bereits innerhalb des ersten Jahres profitabel und ist es seit diesem Zeitpunkt auch geblieben. Dies war unter anderem möglich, weil Casalena in den ersten drei Jahren nach Gründung der einzige festangestellte Vollzeitmitarbeiter des Startups war. Seit 2007 expandiert Squarespace und stellt Mitarbeiter ein, was sich auch auf die Umsätze positiv auswirkt. Derzeit kann das Unternehmen seine Nutzerzahlen und den Umsatz jährlich verdoppeln – das ehemalige Startup hat mittlerweile einen geschätzten Wert von 100 Millionen Dollar, zehntausende zahlende Kunden sowie dreißig Mitarbeiter.

Bootstrapping funktioniert nicht nur andernorts – ein deutsches Beispiel für eine erfolgreiche Bootstrapping-Gründung liefern Julia Soergel und Sebastian Munz mit Yolk und ihrem Produkt Mite. [4]. Mite entstand dabei aus einer Diplomarbeit [5] und ist ein schlankes Online-Tool zur Erfassung und Auswertung von Arbeitszeit. Die Gründer starteten mit einem kostenlosen Service, mittlerweile ist die Zeiterfassung kostenpflichtig. Jedoch halten sich die Gebühren mit fünf Euro pro Nutzer und Monat im Rahmen. Die User, die in der Anfangsphase einen kostenlosen Account hatten, dürfen selbst über die Höhe der von ihnen entrichteten Gebühren entscheiden.

Die beiden Inhaber kaufen außer Steuerberaterin, Datenschutzexperten und Rechtsanwalt keine externen Dienstleistungen ein, und auch ein Büro sucht man bei diesem Startup vergeblich. Julia Soergel arbeitet von daheim in Berlin und auch Sebastian Munz ist in den eigenen vier Wänden in Hamburg tätig. Das Unternehmen wurde offiziell im Mai 2008 gegründet und ist seitdem auch rentabel. Das Startup legte mit 15.000 Euro Eigenkapital sowie einem Gründerzuschuss los, gewann darüber hinaus aber noch zwei Businessplan-Wettbewerbe und ein Stipendium, sodass die nicht-zurückzahlbaren Förderungen eine Höhe von 50.000 Euro erreichten.

Mut zum Bootstrapping

Kollateralschäden sind beim Bootstrapping unausweichlich: Anfangs ist man stets
überarbeitet, chronisch knapp bei Kasse und man vernachlässigt aufgrund der
Schufterei auch noch soziale Beziehungen. Hinzu kommt noch das psychologische Gepäck der Gründung, das allerdings sowohl positiver als auch negativer Natur ist: vom
Gefühl, allen anderen etwas vorauszuhaben, Cutting Edge zu sein, bis
hin zu leicht depressiven Momenten des „Wie konntest Du nur so blöd sein,
Dich hierauf einzulassen“. Und ständig schwingt die Angst mit, als Versager dazustehen, falls es
nicht funktionieren sollte.

Dass sich die Anstrengung dennoch lohnen kann, zeigen die vorgestellten Beispiele. Darüber hinaus verblassen alle Probleme und Anstrengungen vor dem Hintergrund, dass man beim Bootstrapping wirklich Herr im eigenen Haus bleibt. Im Gegensatz zu der Ausrichtung anderer Startups hat man keine Kreditgeber an Bord, die einem vorschreiben, wie man das Unternehmen auszurichten hat. Bootstrapper behalten in der Regel die volle Kontrolle über alle Abläufe – das beginnt mit der Gründung und dem Geschäftsmodell, geht über das Wachstum und endet bei der Verwendung des erwirtschafteten Gewinns.

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Dein t3n-Team

Axel von Leitner

Hallo Herr Wolpers und Danke für Ihren Beitrag!

Zum einen sprechen Sie mir aus dem Herzen mit Ihren Beschreibungen und zum anderen kann ich die Blogs mit Venture Capital / Finanzierungsrunden und Co langsam nicht mehr lesen.

Nichts ist motivierender, als wenn es mit eigenen Mitteln klappt. Jeder neue Kunde und jeder noch so kleine Erfolg ist unbezahlbar. Die Unabhängigkeit möchte ich nicht hergeben.

Ich arbeite dann mal weiter ;)

Antworten
Matthias Mirow

Hallo Herr Wolpers,

ich kann mich bedingt meinem Vorkommentator, Herrn Leitner, anschließen. Wir arbeiten jetzt auch nur mit eigenem Kapital. Zuvor hatten wir in einem Franchiseunternehmen und einem dazugehörigen Bankkredit eine Menge Geld sinnlos versenkt, welches wir nun gut brauchen könnten. Wenn man ohne jedweden Kapitalgeber arbeitet, ist es einerseits ein gutes, aber andererseits ein schlafraubendes Unterfangen. Die genannten Beispiele haben einen ganz entscheidenden Vorteil, sie müssen kein Geld in Waren vorinvestieren, über deren Abverkauf man sich später erst wieder refinanziert. Auch ist es bei einer Firma, die ihre „Produkte“ in Form von PC_Dienstleistungen verkauft, natürlich leicht, von zu Hause aus zu arbeiten. Wir haben unser Warenlager auch noch zu Hause, aber inzwischen gemerkt, dass es einfach nicht gut geht, abgesehen davon, dass man keinen Kunden mal so einfach nach Hause einlädt. So viel individuelle Nähe geht einfach nicht. Also brauchen wir einen Lagerraum, aus dem heraus wir arbeiten können, der aber möglichst ganz wenig kostet.
Mich würde daher interessieren, kennen Sie Unternehmen aus dem eCommerce-Bereich, die auch von zu Hause aus mittels Bootstrapping gestartet sind und die damit gute Erfahrungen gemacht haben? Das wäre mal ein spannender Erfahrungsaustausch, den wir uns wünschen würden.

Viele Grüße aus Leipzig

Matthias Mirow

Antworten
Axel von Leitner

Hallo Herr Mirow,

Sie haben natürlich recht, dass Bootstrapping nicht bei jedem Geschäftsmodell funktioniert. Vorfinanzierung von Gütern, ein Lager oder eine Logistik erfordern deutlich mehr Kapital als ein Internet Dienstleister. In meinem Fall geht es um letzteres.

Je nachdem welche Investitionssummen und Zahlungsziele ein Geschäft mitbringt kann Bootstrapping natürlich nur schwer funktionieren.

Gruß

Antworten
Matthias Mirow

Hallo Herr Leitner,

ist völlig klar. Nur, wir praktizieren dies momentan notgedrungen so. Das schafft zwar ungeheuren Druck, da man ganz genau weiß, wann das Eigenkapital alle ist, aber eine andere Möglichkeit sehen wir momentan nicht. Daher unsere ernst gemeinte Frage, gibt es Online-Shops, die es so geschafft haben und kann man mit denen in Erfahrungsaustausch treten?

Viele Grüße
M. Mirow

Antworten
Ulrich Glemnitz

Ein sehr guter Artikel, der Einiges aus unserem bootstrapped Alltag widerspiegelt :-)

Antworten
Christian Rotzoll

Ich finde auch, dass der Artikel einen guten Einstieg in das Thema gibt, wirklich gelungen :)

Aus eigener Erfahrung kann ich Gruendern, die Bootstrapp ins Auge fassen noch folgene Tipps geben:

1. Start Small

a) Es muss nicht gleich eine UG (Unternehmer Gesellschaft) sein auch wenn sich diese mit 1 EUR Stamkapital gruenden laesst … eine GbR ist am Anfang viel flexibler und guenstiger. Solange sich das Produkt noch in der Entwicklung mit Referenzkunden befindet eigenet sich eine GbR perfekt als Vorbereitungsgesellschaft.

2. Set The Rules

Wie im Artikel bereits angesprochen … im Gesellschaftervertrag auf jeden Fall regeln welche Ausstiegsmoeglichkeiten sich einzelnen Mitgruendern bietet … denn nicht jeder hat den langen Atem das Bootstrapping durchzuziehen.

3. Keep Track Of Your Investments

Neben Eigenkapital ist Zeit das wichtigste Investment, das beim Bootstrapping von den Gruendern in die Unternehmung eingebracht wird. Daher empfiehlt es sich wenn jedes Teammitglied zumindest ein grobes Protokoll fuehrt und dieses einmal im Monat in einem gemeinsamen Dokument zusammengefuehrt und ggf. besprochen wird.

Antworten
weblarus

Ein sehr gelungener Artikel. Kurz und knapp werden alle wichtigen Faktoren genannt. Vielen Dank!

Antworten
Joseph Mayer

Sehr aufschlussreicher Artikel. Ich bin auch der Meinung, dass Cashflow Management eine sehr wichtige Rolle in Bootstrap Startups spielt. Unter dem Motto „Cash is King“ ist es immer gut wenn man sein Geschäftsmodell so aufbaut, dass die Kunden sofort Bar zahlen. So erspart man sich sehr viel Stress im Zusammenhang mit eintreiben von offenen Rechnungen. Natürlich ist es wichtig die eigenen pünktlich einzuzahlen, was allerdings nicht immer möglich ist.

Viele junge Unternehmen wollen sich bewerten und machen deswegen den Fehler ihr Produkt oder Dienstleistung dem Kunden im vorhinein zu liefern und dann erst die Bezahlung einzufordern. Da braucht es nicht viel mehr als ein Par nichtzahlende Kunden und schon geht man unter. Wenn man als Unternehmen wirklich an sich glaubt, muss man auch glauben dass die eigenen Produkte / Leistungen auch was wert sind und dementsprechende Entlohnung dafür verlangen. Falls der Kunde sich nicht sicher ist, kann man immer eine Geldzurückgarantie oder etwas dergleichen anbieten um den Auftrag zu bekommen. Dafür aber, kann man einen Großteil des Geldes im vorhinein verlangen, so etwa wie eine Cash in Advance Zahlung. Diese Zahlungsweise wird von vielen StarUps stark unterschätzt. Ich bin nebenbei freiberuflicher WordPress Designer und mache das mit allen meinen Kunden. Ich könnt’s drei mal raten, wie oft es bei mir vorkommt, dass ein Kunde nicht zahlt.

Antworten
Philipp H.

Hallo Herr Wolpers,

Ein sehr guter Artikel, danke dafür. Startup-Gründer träumen auch von mittelständischen Unternehmen oder Familienunternehmen, und nicht nur von Börsengängen, Exits, die schnell Millionen von Euro verdienen. Ich lese auch keine Artikel mehr über Start-ups. In 90% der Fälle befasst sich ein solcher Artikel nur mit Finanzierungsrunden … niemals mit dem Problem, das ein solches neues Produkt löst, und wie Kunden mit ihrer Leistung und ihrem Service zufrieden sind. Nein, solche Artikel werben einfach dafür, wie viel Geld dieses junge Unternehmen gesammelt hat. Aber ohne dem Leser jemals die wichtigen Informationen über eine Finanzierungsrunde zu geben: Wie viele Aktien wurden Finanzinvestoren von den Gründern gegeben? Denn das Sammeln von 2 Mio. EUR für 60% -Anteile entspricht nicht dem Sammeln von 20% Mio. EUR für 6% -Anteile. Leider finden Sie nie so wichtige Informationen für andere Gründer und am Ende für jeden Leser. Schade. Zu wenige Menschen verstehen, wie Risikokapital funktioniert und was die wachstumsstarke Wirtschaft bedeutet. Für Gründer, für Mitarbeiter und für jeden Endverbraucher.

Bootstrap-Unternehmen und Gründer sollten daher mehr gelobt, anerkannt und von der Presse besser abgedeckt werden. Es sind kleine Helden, die die Jobs von morgen in einem respektvollen Arbeitsumfeld und Jobs in Deutschland schaffen könnten.

Ich teile dann gerne meine kleine Liste von Unternehmen, um mit anderen Augen zu schauen, wenn Sie die Arbeit kennen und verstehen, die es für sie war, nicht dem einfachen Weg zu folgen (der Weg der Dark Force würde Yoda sagen ;-) des finanzierten Hyperwachstums von VCs, die Aktien, Kontrolle und Entscheidungsbefugnis übernehmen.

Mailchimp – Online marketing platform for SMBs
Shutterstock – Stock images and videos
Atlassian – Development platform for software developers
Zoho – CRM Software

http://www.Soundsuit.de – Music Streaming Platform for Business

Basecamp – Collaborative project management platform
RxBar – Energy bars
Dribbble – Portfolio platform for designers and creatives

http://www.Djay.de (Algoriddim) – DJ apps for mobile devices
http://www.Freeletics.de – Outside the gym fitness platform

GitHub – Collaborative development for software developers
Techcrunch – Online media and tech event
Lemlist – Cold email tool
MeetEdgar – Social media scheduling tool

http://www.SmallPDF.ch – Platform to create and manage PDF files

(quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Entrepreneurship#Bootstrapping)

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