HTML5 und die Sache mit den Kunden
Von all den Techniken, Spielereien und Trends, mit denen wir Webworker uns in den letzten zehn Jahren beschäftigen durften, ist insbesondere eine bei allen Nutzern angekommen: Suchmaschinenoptimierung (SEO). Selbst wenig internetaffine Kunden fragen von sich aus nach SEO. Bessere Platzierungen versteht jeder und verlangt es dann auch für die eigene Webseite. Auch Barrierefreiheit hält langsam, aber sicher Einzug in den Webworker-Alltag. Firmen, die gesetzlich nicht dazu gezwungen sind, fragen beim Relaunch von sich aus danach – zumindest ab und zu. Ich meine: HTML5, CSS3 und all die anderen neuen Techniken sind erst dann im Mainstream angekommen, wenn Kunden direkt danach fragen.
Webworker bevorzugt
All die Aktionen, um HTML5 und CSS3 zu promoten, richten sich bisher vornehmlich an Webworker: Apples HTML5 Showcase [1], Chrome Experiments [2], Mozillas Showcase Web O’Wonder [3], der HTML5 Doctor [4] oder Dive into HTML5 [5]. Das ist natürlich legitim, denn zunächst müssen erst einmal genügend Browser die Techniken unterstützen und Webworker müssen wissen, wie sie die Techniken einsetzen können.
Die neuen Techniken bringen bekanntlich native Unterstützung von Video und Audio, Geolocation, Drag & Drop, bessere Formulare, Super Cookies (Local Storage) und Canvas. Das ist toll. Wir wissen das. Wird Zeit, dass es unsere Kunden auch wissen. Und es nicht nur wissen, sondern auch fordern. Der nächste Schritt heißt also, Kunden den Mehrwert von HTML5 und CSS3 zu zeigen.
Der größte Ansporn, Webseiten auf HTML5 umzurüsten, war bisher Apples Flash-Verweigerung. Also mussten viele Webseiten eine Möglichkeit finden, ihre Videos trotzdem zeigen zu können und landeten bei HTML5. Aber eben nicht wegen der Vorteile von HTML5, sondern schlicht, weil Flash nicht funktionierte.
Zeit für Erfolgsstories
Noch ist es möglich, durch HTML5-Spielereien aufzufallen, die andere Webseiten noch nicht nutzen. Die Indie-Rock-Band The Gamits hat zum Beispiel einen ihrer Songs zum Download angeboten [6]. Dazu muss man jedoch zunächst ihr Video wieder zurechtpuzzeln. In den 3×6 Teilen läuft währenddessen das Video ab. Das ist eine hübsche Idee und nicht so leicht, wie es sich anhört; in gewissen Kreisen spricht sich das auch schnell herum.
Besser sind überzeugende Zahlenspiele. Nach dem Motto: Wir haben unsere Webseite umgestellt und erledigen alle runden Ecken, Schatten und Verläufe nun mit CSS3. Wir sparen damit x Kilobyte beim Laden der Seite, sie lädt schneller und wir haben y Prozent mehr Verkäufe. Oder: Seit unserer Usability-Optimierung mit Drag & Drop haben wir z Prozent mehr Umsatz erzielt.
Spätestens dann, wenn Suchmaschinen neue HTML5-Tags wie <article> und <section> auswerten und insbesondere, wenn RDF (Resource Description Framework) sich durchsetzt und in den Ergebnissen berücksichtigt wird, will jeder auf die neuen Techniken umstellen wollen. Warum nicht jetzt schon damit anfangen?
Wie die Botschaft letztlich konkret lautet, ist sekundär – die Webseite ist schneller; sie wird besser von Suchmaschinen indiziert; Kunden mögen unsere neuen Features und kommen gerne wieder. In jedem Fall muss die Botschaft aber lauten: Seit wir auf HTML5 umgestellt haben, verdienen wir mehr Geld. Und sobald wir die richtigen Erfolgsstories haben, wird HTML5 auch im Mainstream angekommen sein.
Klingt ja schön und gut, und ich bin auch dafür vermehrt „Aufklärung“ zu betreiben. Jedoch ist eine Vielzahl der Kunden einfach störrisch und beharren darauf, dass alles aber auch wirklich alles im IE < 9 so läuft und aussieht wie in anderen Browsern.
Und da man den Kunden nicht einfach zum Update zwingen kann, wirds hakelig…
Wieso bitte muss mein Kunde sich jetzt auch auf technischer Spezifikationsebene auskennen?! Es reicht, wenn er nach einem Feature fragt und ich ihm empfehle, hier auf zeitgemäße Umsetzung zu setzen. Altkunden kann man ab und an mal anhauen und empfehlen, die „Seite“ technisch zu aktualisieren. Am Besten im Rahmen eines Wartungsvertrags. Alles andere finde ich unverhältnismäßig und zu sehr aus der Sicht eines Technikers betrachtet. Wen außer uns interessiert schon, ob ein Video jetzt nativ im Browser läuft? „Hauptsache es läuft…“
Ich setze seit etwa einem halben Jahr HTML5 und CSS3 auf meiner Website ein. Um meine Besucher zu warnen, wenn sie einen veralteten Browser einsetzen, nutze ich das Script von browserupdate.org. Damit wird den Benutzern am oberen Bildschirmrand ein Hinweis auf ihren veralteten Browser angezeigt.
Meine Meinung: Wer veraltete Browser einsetzt, weil er zu faul ist, sich mal schnell einen neueren zu installieren bzw. seinen Browser zu aktualisieren, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Deswegen will ich als Webprogrammierer aber nicht auf neue (Fast-)Standarts verzichten müssen.
Hier in Tirol gibts so viele Fuscher, und „“Agenturen““ die 0 Plan haben… bin gespannt wann da ein kunde nach HTML5 fragt. Die wolln eh nur billig billig, den Geiz ist doch geil. ich arbeite für „Agenturen“ die fordern page speed optimierte Websites, doch der texter knallt ununterbrochen inline css rein… verrückte Welt.