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Die neue Version der schlanken Browser-Alternative: Firefox 2.0

Seit dem Erscheinen der ersten Release-Version vor zwei Jahren hat sich Mozilla Firefox als Alternative zu Microsofts Internet Explorer etabliert. Weniger Sicherheitsrisiken, eine transparente, eingängige Benutzeroberfläche sowie gute Anpassungs- und Erweiterungsmöglichkeiten haben viele Anwender von der Open-Source-Variante überzeugt. Funktionen wie Tabbed Browsing oder die integrierte Websuche sind sogar zu einem De-facto-Standard geworden, den Anwender von ihrem Browser erwarten.

6 Min. Lesezeit
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Als Firefox vor zwei Jahren die Bühne betrat, hat er frischen Wind in die bis dahin von Microsofts Internet Explorer beherrschte Browserlandschaft gebracht. Seine übersichtliche Benutzerschnittstelle, verständliche Konfigurationsoptionen [1], viele nützliche Funktionen wie die Keyboard-Shortcuts [2], die das Surfen bequemer machen, und vor allem seine größere Sicherheit haben die Monopolstellung des Internet Explorers erschüttert. Aktuellen Statistiken zufolge verwenden weltweit inzwischen über 10 Prozent der Anwender Firefox. In Deutschland sollen es sogar über 30 Prozent sein.

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Mit Firefox 2.0 legt die Mozilla-Gemeinschaft jetzt eine neue Major-Version des Open-Source-Browsers vor. Das verdient besondere Aufmerksamkeit, da Microsoft fast zeitgleich eine neue Version des Internet Explorers herausbringt. Der Internet Explorer 7 zeigt, dass man sich den Konkurrenten in Redmond genau angesehen hat. Mit Registerkarten, Feeds und einer integrierten Websuche bietet er viele der Features, die Firefox bei Anwendern beliebt gemacht haben. Und die vollkommen überarbeitete Benutzerschnittstelle, die endlich mit der überflüssigen Funktionalitätsverdopplung durch Menü- und Symbolleiste aufräumt, hat sicher das Zeug dazu, einen Paradigmenwechsel bei der Gestaltung grafischer Benutzerschnittstellen einzuläuten. Um es vorwegzunehmen: Firefox 2.0 kommt nicht als Revolution, sondern als gemäßigter Fortschritt. Es gibt viele kleine Änderungen an bewährten Funktionen und nur wenig komplett neue Features.

Benutzerschnittstelle

Die Benutzerschnittstelle wurde nur moderat geändert: neu gestaltete Buttons, abgerundete Ecken für Adress- und Suchleiste, ein in die Adressleiste integrierter Go-Button. Mehr mutet man den Anwendern nicht zu. Den neuen Internet Explorer vor Augen kann das fast etwas enttäuschend wirken.

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Die Tabbed-Browsing-Funktionen wurden erweitert. Alle Tabs haben jetzt einen eigenen Schließen-Button. In einem Fenster werden nicht mehr beliebig viele Tabs angezeigt, sondern nur so viele, wie in Abhängigkeit von einer vorgegebenen Mindestbreite in das Browserfenster passen. Pfeiltasten am linken und rechten Rand der Tableiste ermöglichen die Navigation über die Liste der geöffneten Tabs. Die gesamte Tab-Liste kann zudem über einen Button am rechten Rand der Tableiste angezeigt werden, um direkt einen bestimmten Tab anzuwählen. Zuletzt geschlossene Tabs können neuerdings wiederhergestellt werden.

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Neue und geänderte Funktionen

Die Websuche in Firefox unterstützt neben Apples Sherlock-Standard
jetzt auch den vom Internet Explorer 7.0 verwendeten
OpenSearch-Standard.

Ein neuer Suchmaschinen-Manager ermöglicht Anwendern, Suchmaschinen hinzuzufügen und zu entfernen sowie die Reihenfolge zu ändern, in der Suchmaschinen in der Liste erscheinen. Außerdem präsentiert die Leiste für die Websuche die von Google Suggest bekannten Suchvorschläge, vorausgesetzt, die ausgewählte Suchmaschine unterstützt dieses Feature.

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Die in der ursprünglichen Firefox-2.0-Roadmap angekündigte Neufassung des Lesezeichen- und Chronik-Systems wird erst mit Firefox 3.0 kommen. Trotzdem bringen so genannte Microsummaries und eine erweiterte Feed-Unterstützung auch in diesem Bereich Neuerungen. Microsummaries sind dynamische Lesezeichen, die einzelne Elemente von Seiten zusammenfassen und alle 15 Sekunden aktualisiert werden. Sie können von Webseiten direkt angeboten oder für beliebige Seiten durch Microsummary-Generatoren erzeugt werden, die im Browser wie Erweiterungen installiert werden. Stößt Firefox 2.0 auf einen Feed, präsentiert er eine Vorschau und bietet dem Anwender die Möglichkeit auszuwählen, wie der Feed verwendet werden soll. Feeds können wie zuvor als dynamische Lesezeichen importiert oder an eine lokale Anwendung oder einen Webdienst wie Bloglines weitergeleitet werden.

Blogger werden sich über die neu eingeführte Rechtschreibprüfung für Formularfelder freuen, die ähnlich funktioniert wie in einer Textverarbeitung. Über das Kontextmenü können Verbesserungsvorschläge abgerufen oder unbekannte Wörter in ein Benutzerwörterbuch aufgenommen werden, das allerdings nicht verwaltet werden kann. Wörterbücher für zusätzliche Sprachen können jederzeit wie Erweiterungen nachinstalliert werden.

Sicherheit

Die für die Browsersicherheit wichtigste Neuerung ist der Anti-Phishing-Mechanismus, mit dem Firefox-2.0-Anwender vor einem der größten Risiken im Web schützen will: gefälschten Websites, die versuchen, Passwörter und andere Informationen auszuspionieren. Wird eine Seite aufgerufen, deren URL sich auf einer von Google gepflegten Blacklist befindet, sperrt Firefox die Webseite und blendet eine Warnmeldung ein, in der der Benutzer gefragt wird, ob er mit der Verwendung der Seite fortfahren will. Standardmäßig verwendet Firefox eine lokale Blacklist, die regelmäßig aktualisiert wird. Über „Extras→Einstellungen→Sicherheit“ kann festgelegt werden, dass der Google-Server bei jedem Webseitenaufruf geprüft werden soll. Außerdem bietet das Hilfe-Menü die Möglichkeit, verdächtige Websites zu melden.

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Ansonsten verlassen sich die Firefox-Entwickler auf die erprobten Sicherheitsmechanismen. Auch wenn für Firefox in den letzten Jahren Sicherheitslücken bekannt geworden sind, ist man mit Firefox immer noch sicherer im Web unterwegs als mit dem Internet Explorer. Die möglichen Auswirkungen der bekannten Sicherheitslücken sind, gerade was die Beschädigung des lokalen Systems betrifft, geringer als beim Internet Explorer. Außerdem werden bekannte Sicherheitslücken bei Firefox in der Regel schneller und umfassender behoben als beim wichtigsten Konkurrenten. Das gilt, zumindest unter Windows XP, auch für den Internet Explorer 7, da dessen wichtigster Sicherheitsmechanismus, der geschützte Modus, erst unter Windows Vista zum Greifen kommt.

Erweiterungen

Erweiterungen sind das Sahnehäubchen fast jeder Firefox-Installation. Sie ermöglichen es, Features nachzurüsten, die von den Firefox-Entwicklern ausgespart wurden, um Firefox schlank zu halten [3]. In Firefox 2.0 wurde eine gemeinsame Add-on-Verwaltung für Themes und Erweiterungen eingeführt, die insbesondere eine bessere Installationskontrolle der Erweiterungen ermöglicht. Bei den Erweiterungen selbst hat sich wenig getan. Hier gibt es weiterhin fast alles für fast jeden Zweck. Aber einige Erweiterungen sind so grundlegend, dass sie in keiner Firefox-Installation fehlen sollten.

Erweiterung Beschreibung
NoScript Ermöglicht es, JavaScript, Java und andere ausführbare Inhalte auf
Website-Basis zuzulassen beziehungsweise zu blockieren. Ein Muss, es
sei denn, man schaltet JavaScript und Konsorten vollständig ab.
Adblock Ermöglicht die Filterung von Seitenelementen insbesondere Werbebannern anhand von regulären Ausdrücken.
IE Tab Ermöglicht es, eine im Tab geöffnete Webseite IE-kompatibel
umzuwandeln. Fast ein Muss, da viele Webseiten leider nur im IE
funktionieren.
Tab Mix Plus Tab-Funktionalitäten für Power-User mit integrierter Sitzungsverwaltung.
DownThemAll Bietet erweiterte Download-Funktionalitäten einschließlich
Wiederaufnahme abgebrochener Downloads ohne einen externen
Download-Manager.

Firefox 2.0 für Entwickler

Viele der Neuerungen in Firefox 2.0 sind für den Endanwender nicht direkt sichtbar. Eine Reihe von Änderungen wurden an der Browser-Plattform selbst vorgenommen.

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Auch wenn die wesentlichen Schritte zur weiteren Umsetzung der Webstandards bereits durch Firefox 1.5 und die Umstellung auf Version 1.8 der Layout-Engine Gecko vollzogen wurden – XPath 1.0, XML Events, MathML und Teile von SVG 1.1 -, bietet Firefox 2.0 auch Webentwicklern Neues. Dazu zählt zum einen JavaScript 1.7, das JavaScript erstmals seit sechs Jahren um neue Syntaxfeatures erweitert und Unterstützung für einige Konstrukte bietet, die aus Skriptsprachen wie Python und Ruby bekannt sind. Beispiele dafür sind Generatoren und Iteratoren sowie eine Syntax für Mehrfachzuweisungen, die es unter anderem ermöglicht, aus Funktionen mehrere Werte zurückzuliefern. Zum anderen zählen dazu Cookie-ähnliche Mechanismen zur sitzungsbasierten beziehungsweise persistenten Speicherung von Daten, die einige der Probleme von Cookies ausräumen und es Webanwendungen ermöglichen, umfangreichere
Datenmengen auf Clientseite zu speichern.

Daneben ist die Firefox-Infrastruktur um einige Funktionen erweitert worden, die Entwicklern von Firefox-basierten Anwendungen beziehungsweise Firefox-Erweiterungen zur Verfügung stehen. Dazu zählen eine API zur Sitzungsspeicherung, eine SAX-Unterstützung oder eine SQLite-basierte Speicher-Engine, deren API aktuell allerdings noch nicht eingefroren wurde. Die Sitzungsunterstützung wird von Firefox selbst bereits eingesetzt, um nach einem Absturz oder einem von Firefox veranlassten Neustart eine Sitzung wiederherzustellen.

Fazit

Firefox 2.0 ist die konsequente Weiterentwicklung eines bewährten Konzepts, das auf Anwenderseite neben dem Anti-Phishing-Mechanismus wenig zwingende Neuerungen bringt. Aber Funktionen wie die integrierte Rechtschreibprüfung und die neuen Mechanismen zur clientseitigen Datenspeicherung zeigen, dass Firefox weiter auf dem Weg zu dem Werkzeug ist, das man in einem Web braucht und das nicht mehr nur Informationsbasar, sondern gleichzeitig zentrales Arbeitsumfeld ist. Die aktuelle Firefox-Version kann direkt von der dieser T3N Ausgabe beiliegenden Heft-CD installiert werden.

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