Anzeige
Anzeige
Interview
Artikel merken

Henkel-Digitalexpertin im Interview: Wie ein Großkonzern versucht kreativ zu sein

„Entscheidungs­zyklen sind in einer Konzernstruktur oft relativ langwierig“, sagt Salima Douven, Leiterin des Digital-Hubs „Henkel dx“. Der Konsumgüterkonzern versucht trotzdem, die eigenen Mitarbeiter auf neue Ideen zu bringen.

Von Sarah Sommer
3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

(Foto: Linkedin/ Henkel dx)

Salima Douven leitet bei der Anfang 2020 in Berlin gegründeten Digitaleinheit „Henkel dx“ des Konsumgüterkonzerns Henkel den Bereich Open Innovation und Incubation. Ihre Aufgabe: Konzernmitarbeiter zu „Henkel-Preneuren“ machen, die eigene Ideen verfolgen und zu innovativen Produkten weiterentwickeln.

Anzeige
Anzeige

t3n: Frau Douven, der neue dx Innovation Hub in Berlin konnte wegen Corona nicht wie geplant starten – eigentlich sollten dort Konzernmitarbeiter auf externe Partner aus Startups und Digitalbranche treffen, um mit diesen gemeinsam Ideen zu entwickeln. Fehlt dieser externe Input jetzt im Innovationsprozess?

Der Innovation Hub hat im Oktober 2020 eröffnet, aber natürlich müssen wir auf Workshops vor Ort mit vielen Menschen noch eine Weile verzichten, das stimmt. Bei dem Hub geht es aber auch nicht nur um Ideen von außen – an innovativen Ideen mangelt es uns eigentlich nicht, es gibt viele Mitarbeiter in den einzelnen Unternehmensbereichen, die Ideen für neue Produkte haben, für die sie brennen. Aber ich bin überzeugt, dass noch einmal eine ganz andere kreative Atmosphäre entsteht, wenn man einmal rauskommt aus der gewohnten Umgebung, wenn man mit anderen Menschen in einer anderen, inspirierenden Atmosphäre zusammentrifft, die ganz anders arbeiten und ganz andere Rollen und Perspektiven haben. Das hilft dabei, ein mutigeres und offeneres Mindset zu entwickeln – und das ist unser Ziel.

Anzeige
Anzeige

t3n: Warum braucht es dieses Mindset, um innovative und kreative Ideen zu entwickeln?

Anzeige
Anzeige

Wir sehen, dass in den Fachabteilungen zwar unheimlich viele Ideen entstehen. Dass es den Mitarbeitern aber oft an einer konkreten Vorstellung davon fehlt, wie dann ein Innovationsprozess aussehen könnte, mit dem man diese Idee auch weiterentwickeln kann. Oder die Mitarbeiter zweifeln daran, dass ihre Idee wirklich relevant ist für das Kerngeschäft. Das liegt auch daran, dass die Entscheidungs­zyklen in einer Konzernstruktur oft relativ langwierig sind: Man muss eine Idee in mehreren Gremien vorstellen, bevor man eine Chance bekommt, dass sie umgesetzt wird. Da kommen wir von dx als neue Inkubationseinheit ins Spiel: Wir wollen den Mitarbeitern ein Netzwerk und Ressourcen zur Verfügung stellen, um ihre eigenen Ideen selbst eigenständiger und schneller weiterzuentwickeln und innerhalb weniger Monate zu realisieren.

Passend dazu: Innovationsforscher im Interview: „Ich muss kein Genie sein, um bahnbrechende Innovationen zu entwickeln.“

Anzeige
Anzeige

t3n: Wie funktioniert das genau?

In einem Workshop mit der Business Unit Laundry & Home Care entstand zum Beispiel die Idee, dass wir einen Sneaker-­Reinigungsservice unter unserer Marke Persil anbieten könnten. Dann haben wir bei dx analysiert, ob es einen Markt dafür gibt. Wir haben gemeinsam mit dem Unternehmensbereich erste Prototypen für eine Landing Page gebaut, Umfragen in Social Media bei der Zielgruppe gemacht, Logistik- und Kooperationspartner gesucht. Und nach drei Monaten war der Service dann live. In diesem Prozess hat das Team enorm viel darüber gelernt, wie man eine Idee prüft, wie man von der Ideation-­Phase über Research und Marktanalyse, über Proto­typing und Testing bis hin zu einem ersten, marktfähigen Angebot kommt. So etwas stößt in den Teams einen echten kulturellen Wandel an, einen anderen Umgang mit Ideen.

t3n: Sie sind also eine Art Innovations­dienstleister und -trainer für Konzernmitarbeiter?

Anzeige
Anzeige

Ich würde sagen: ein Innovationsnetzwerk. 2021 wollen wir das interne Innovationsprogramm noch weiter aufbauen, auch Schulungsmaterialien zum Innovations­prozess anbieten: Was ist die Ideation-­Phase? Woran erkennt ihr, ob es einen Markt für eure Idee gibt oder wie ihr ein passendes Geschäftsmodell für eine Produkt­idee baut? Wie stellt man ein Team zusammen, um eine Idee erfolgreich weiterzuentwickeln? Solche Dinge. Wir wollen den Mitarbeitern alles mitgeben, was es für erfolgreiche Innovation braucht. Aber das ist letztlich nur Handwerkszeug – wichtig, aber nicht entscheidend. Wichtiger ist wie gesagt, das entsprechende Mindset zu entwickeln. Und das entsteht dann, wenn man selbst erlebt, wie motivierend und begeisternd es sein kann, eigene Ideen aktiv selbst voranzutreiben, die richtigen Menschen zusammenzubringen, gemeinsam in einen Flow zu kommen und etwas in Bewegung zu bringen. Oder wenn man eben auch erlebt, dass eine Idee den Realitätscheck nicht besteht – denn auch das gehört dazu. Und, dass dann vielleicht eine ganz neue, andere Idee daraus entsteht.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige