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Zukunftspaket: Innovative Logistik-Trends im Onlinehandel

Aus dem Regal, ins Paket, zum Kunden. So einfach ist Logistik längst nicht mehr. Doch gibt es vom Einsammeln und Verpacken der Waren bis zur Zustellung eine ganze Reihe innovativer Ideen und Konzepte – von der Paketbox für heute bis zur Drohne von morgen.

7 Min. Lesezeit
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Foto: tiero / Fotolia

Als Bottleneck des E-Commerce hat die Logistik in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Paketdienste erleben nicht nur eine steigende Nachfrage, sondern auch neue Herausforderungen. Empfänger und Sender erwarten immer schnellere, zuverlässigere und bequemere Lieferungen – und das natürlich zu möglichst geringen Kosten. Kein Wunder also, dass sich in der Logistik derzeit so einiges tut. Aber wohin geht die Reise?

Niemand zu Hause

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Ein Paket zuzustellen ist eigentlich ganz einfach – wenn jemand da ist, dem man es in die Hand drücken kann. Die vielzitierte „letzte Meile“ hat sich zu einem der zentralen Probleme der Versandlogistik entwickelt: Was tun, wenn der Empfänger zum Zeitpunkt der Zustellung nicht zu Hause ist?

Aktuell testen Logistikunternehmen wie Hermes und DPD, ob die Nennung konkreter Zeitfenster anstelle eines allgemeinen Zustelldatums das Problem lösen kann. Außerdem können die Kunden von DHL und DPD Wunschtage definieren – eine Wunschuhrzeit ist derzeit kostenpflichtig möglich. Individuellere Zustellungen bieten Dienstleister wie etwa tiramizoo oder Liefery. Doch die Zustellung zum Wunschzeitpunkt ist – zumindest derzeit noch – ziemlich kostenintensiv. Kein Wunder, schließlich muss sich dafür ein Kurier extra auf den Weg machen.

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Paketboxen und -kästen

Noch besser wäre es da doch, wenn der Versanddienst ein Paket direkt an der Empfängeradresse abgeben kann. Zum Beispiel mittels eines Briefkastens für Pakete. Solche Paketboxen gibt es inzwischen in den unterschiedlichsten Varianten. Die bestehenden DHL-Paketkästen möchten DPD, Hermes, GLS und UPS in Zukunft durch eine Lösung austauschen, die allen Logistikern offen steht.

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Und auch das ein oder andere Startup bietet Alternativen: Lockbox liefert eine Sendung nicht nur aus, sondern verankert die Plastikbox mit Hilfe eines Stahlseils an einem Anker an der Haus- oder Wohnungstür. Locumi bietet hingegen eine stabile Filztasche, die sich an der Wohnungstür befestigen und vom Paketboten abschließen lässt. Wer das nötige Kleingeld übrig hat, kann sich die Designer-Paketbox von Mypaketkasten vor’s Haus stellen.

Doch vielleicht ist die Paketbox der Zukunft ja auch das Auto? Volvo experimentiert derzeit beispielsweise mit einer Kofferraumzustellung. Mittels Code kann der Autobesitzer per Smartphone den Kofferraum für den Boten öffnen. Ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke – aber warum eigentlich nicht?

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Verschiedene Startups bieten bereits unterschiedlichste Lösungen für Paketboxen. Die Lockbox etwa, bisher in Berlin und Hamburg verfügbar, lässt sich an der Haus- oder Wohnungstür anketten und verschließen. (Foto: Lockbox)

Verschiedene Startups bieten bereits unterschiedlichste Lösungen für Paketboxen. Die Lockbox etwa, bisher in Berlin und Hamburg verfügbar, lässt sich an der Haus- oder Wohnungstür anketten und verschließen. (Foto: Lockbox)

Vom Depot zur Haustür

Je variabler die Zustellmöglichkeiten, desto wichtiger ist, dass der Empfänger gut über den aktuellen Versandstatus informiert ist. Ob sich das Paket noch im Depot oder schon im Zustellfahrzeug befindet, lässt sich über die Sendungsverfolgung meist problemlos herausfinden. Einen Schritt weiter ging im vergangenen Jahr DPD mit dem Live-Tracking: Mit seiner Sendungsnummer kann man jetzt dem DPD-Lieferfahrzeug dabei zuschauen, wie es durch die Nachbarschaft kurvt. Das Feature sieht hübsch aus – was es dem Empfänger bringt, wenn er weiß, dass sein Paket nur noch drei Straßen entfernt ist, ist eine andere Frage. Denn häufig braucht der Fahrer für diese drei Straßen trotzdem noch drei Stunden.

Nie wieder Verluste

Allem Tracking zum Trotz gehen immer wieder Sendungen auf dem Zustellweg verloren. Beim Nachbarn abgegeben – aber bei welchem? In der Firma angekommen – aber in welcher Abteilung? Im Depot des Zustellers verschwunden – keiner weiß wohin. Diese Szenarien möchte evertracker mit seinem Real-Time-Tracking von Paketen vermeiden.

Mit Hilfe einer GPS-Lösung, die alle 20 Sekunden den Standort des Pakets durchgibt, möchte das Hamburger Startup verhindern, dass der Kunde sein Paket aus den Augen verliert. Das geschieht vor allem nach der Zustellung erstaunlich häufig. Etwa in großen Unternehmen oder auf einer Messe, auf der verschiedene Pakete an verschiedenen Eingängen abgegeben und auf dem Messegelände verteilt sind. Auch beim Versand hochpreisiger Güter, sensibler Unterlagen oder terminempfindlicher Lieferungen, bei denen ein Verlust ein erhebliches Problem wäre, dürfte die im Februar gestartete Lösung dankbare Abnehmer finden.

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Same-Day- und Now-Delivery

Die Same-Day-Delivery war eines der Lieblingsthemen der Logistikbranche des vergangenen Jahres: Was Amazon in verschiedenen amerikanischen Städten mit Prime Now ausprobiert – nämlich die Zustellung innerhalb einer Stunde – gibt es auch schon (fast) bei uns. Der Lieferservice Liefery etwa bietet Direktlieferungen innerhalb von neunzig Minuten oder Same-Day-Delivery für lokale Läden und Online-Shops. Und auch mit dem Logistikunternehmen tiramizoo können Online-Shops ihren Kunden Sofortzustellungen oder Zustellungen zum Wunschtermin bieten.

Gegen Aufpreis und in ausgewählten Städten erfüllt tiramizoo sogar den Wunsch nach möglichst umgehender Lieferung. In kooperierenden Online-Shops – etwa bei saturn.de – können Kunden anhand ihrer Postleitzahl prüfen, ob ihre Lieferung auch innerhalb der nächsten drei Stunden möglich ist – interessant vor allem für lokale Angebote oder für größere Unternehmen mit mehreren, über Deutschland verteilten Lagern, weil Start und Ziel bei dieser Lieferart in derselben Stadt liegen müssen. Gehört die Stadt dann auch noch zum Liefergebiet von tiramizoo, ist ein prima Service möglich – der allerdings auch seinen Preis hat: 14,95 Euro kostet die Sofortlieferung bei Saturn derzeit.

Die Paket-Drohne

Wenn alle Lieferungen immer schneller ankommen sollen, reichen menschliche Zusteller irgendwann nicht mehr. Und so könnten in Zukunft vielleicht Drohnen unsere Pakete ausliefern. Auch hier ist Amazon wieder ganz vorne mit dabei. Die Vision: Drohnen sollen Lieferungen mit maximal 2,3 Kilogramm demnächst innerhalb von 30 Minuten ausliefern.

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Immer schneller, immer individueller – Online-Bestellungen sollen möglichst noch am selben Tag zu jeder gewünschten Zeit an jedem gewünschten Ort sein. DHL experimentierte zu diesem Zweck bereits mit Paket-Drohnen. Flächendeckend werden die sich wohl aber nicht durchsetzen. (Foto: DHL Paket)

Immer schneller, immer individueller – Online-Bestellungen sollen möglichst noch am selben Tag zu jeder gewünschten Zeit an jedem gewünschten Ort sein. DHL experimentierte zu diesem Zweck bereits mit Paket-Drohnen. Flächendeckend werden die sich wohl aber nicht durchsetzen. (Foto: DHL Paket)

In Kanada wird dieser „Prime Air“ genannte Service bereits getestet. Auch DHL hat erste Versuchslieferungen per Drohne auf die Insel Juist unternommen. Zur Notfallversorgung, etwa mit Medikamenten, ist die Technologie besonders für abgelegene oder schwer zugängliche Gebiete interessant. Dass sich die Lieferform flächendeckend ausbreitet, ist derzeit allerdings schwer vorstellbar. Denn obwohl Drohnen laut Amazon in einer Höhe fliegen sollen, die mit dem normalen Flugverkehr nicht kollidiert, sind Genehmigungen für Drohnenflüge in den meisten Ländern schwer zu bekommen. Und mit unerwarteten Hindernissen sowie Beeinträchtigungen durch Wind und Wetter haben die aktuell eingesetzten Drohnen auch noch so ihre Probleme.

Automatisch und flexibel

Auch für die Shop-Betreiber ist der Versand ein heißes Eisen: Alleine der Aufwand für das Labeln von Paketen ist jeden Tag immens. Natürlich gibt es von DHL, DPD & Co. Versand-APIs, die sich in die Shops integrieren lassen. Der Aufwand hierfür ist aber meist so groß, dass er sich für kleinere Unternehmen kaum rechnet.

Abhilfe schaffen hier Anbindungen in Form von Cloud-Lösungen. Die gibt es schon länger als Bestandteil umfangreicher ERP-Systeme, wie actindo oder 4sellers. Für kleinere Lösungen gibt es seit Kurzem auch spezialisierte Versand-Integratoren wie coureon, shippo oder shipcloud, die nicht nur eine 1-Click-Lösung für den Labeldruck bieten, sondern auch die Wahl des für ein Paket günstigsten Dienstleisters.

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Die shipcloud-Einbindung in VersaCommerce ermöglicht nicht nur die Wahl des günstigsten Logistikers, sondern auch die Sendungsverfolgung durch den Händler. (Screenshot: Versacommerce)

Die shipcloud-Einbindung in VersaCommerce ermöglicht nicht nur die Wahl des günstigsten Logistikers, sondern auch die Sendungsverfolgung durch den Händler. (Screenshot: Versacommerce)

Coureon etwa integriert Ebay- oder Amazon-Shops und ermöglicht den CSV-Import von Bestellungen aus anderen Shop-Systemen. Als Versanddienstleister unterstützt es derzeit nur DHL, Hermes und DPD. Shippo ist international angelegt und bietet neben DHL, GLS und UPS auch Anbindungen an FedEx, USPS, Canada Post, Parcel2Go, Australia Post und viele mehr. Fertige Shippo-Integrationen gibt es unter anderem für Shopify, Magento und Etsy.

Auch das Hamburger Unternehmen shipcloud bietet mit einer SaaS-Lösung Online-Shops die Möglichkeit, jedes Paket mit dem jeweils günstigsten Paketdienst zu versenden und gleichzeitig den Druck von Versandmarken zu automatisieren. Shipcloud unterstützt derzeit DHL, DPD, My DPD Business / iloxx, GLS, Hermes, UPS, FedEx, Intraship und den Same-Day-Delivery-Anbieter Liefery. Shopware-, Magento- oder Oxid-Shops können shipcloud dank Plugins ohne großen Aufwand einsetzen, in SaaS-Shoplösungen wie Jimdo oder VersaCommerce ist shipcloud bereits integriert.

Kommissionierungslösungen

Bevor der Online-Shop eine Bestellung verpackt, muss er die Produkte erst einmal finden. In den meisten großen Lagern haben dabei PDAs und Tablets schon längst den Pickzettel abgelöst. Doch auch andere beleglose Kommissioniermethoden setzen sich durch – vor allem, wenn dabei beide Hände frei bleiben, was die Arbeitsgeschwindigkeit deutlich steigert.

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Bei dem Kommissionierungsverfahren „Pick-by-light“ leiten zum Beispiel Display-Module an den Entnahmefächern den Kommissionierer per Lichtsignal an das richtige Fach und geben ihm dort die gewünschte Menge an. Eine Verknüpfung kann nach der bestätigten Entnahme den Lagerbestand im Warenwirtschaftssystem direkt aktualisieren. Hat der Lagerarbeiter hingegen ein Headset auf den Ohren, arbeitet er vermutlich mit dem Verfahren „Pick-by-voice“. Doch die sprachgesteuerte Kommissionierung hat noch mit einigen Baustellen zu kämpfen – wie zum Beispiel mit störenden Nebengeräuschen, zeitintensiven Korrekturen und ähnlichem.

„Pick-by-vision“ ist hingegen erst Vision: Datenbrillen und Augmented-Reality-Devices führen dem Mitarbeiter dabei die Pickliste im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor Augen. Ob der Einsatz – etwa von Google Glass – in der Lagerlogistik tatsächlich realistisch ist, bleibt allerdings abzuwarten. Bislang befinden sich die Pick-by-vision-Modelle noch in der Forschungsphase.

Fazit

Es passiert so einiges in der Logistikbranche. Während aktuelle Neuerungen noch in der Erprobungsphase sind, wird schon fleißig an den Innovationen der Zukunft gebastelt. Im Zentrum des Interesses stehen die Hauptakteure des Handels: Auf Seiten der Online-Händler geht es vor allem darum, den Aufwand für Kommissionierung und Versand zu optimieren. Auf Seiten der Kunden ist die möglichst schnelle, flexible und komfortable Zustellung das Ziel.

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Ein ausnehmend spannendes Thema bleibt dabei auch die Lebensmittellogistik: Von Lösungen für Frische- und Kühlproblematiken bis hin zu Einkaufsservices wie Shopwings, die sich für Münchner Kunden in Lebensmittelläden auf Einkaufstour begeben, gibt es hier auch neben den bereits bestehenden Ansätzen noch viel Platz für Innovationen.

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