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How-To

Instagram Reels: Wie Marketer den Tiktok-Klon nutzen können

Spätestens seit Instagram das Feature Reels auf den Markt gebracht hat, läuft der Konkurrenzkampf mit Tiktok auf Hochtouren. Was aber kann Reels Marketern anderes bieten als Tiktok – und welche Plattform wird sich durchsetzen?

Von Anton Ha
8 Min.
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(Abbildung: Shutterstock / Roman Samborskyi)

Instagram entwickelt sich stetig weiter und implementiert immer wieder neue Features – die Inspiration dazu kommt oft direkt von der Konkurrenz. Seit Juni 2020 ist nun die neue Funktion Reels verfügbar. Dabei handelt es sich um ein direkt in Instagram integriertes Bearbeitungsprogramm, mit dem Kurzclips erstellt und geteilt werden können. Nutzer können bis zu 30-sekündige Clips aufnehmen und mit Sounds, Musik und Effekten unterlegen. Das können sowohl Songs als auch lustige Memes oder die Stimmen anderer Anwender sein. Die produzierten Clips werden dann entweder im Feed oder in der Story gepostet oder per ­Direktnachricht an Freunde geschickt. Alle Reels können in den Story-Highlights oder in der neuen Kategorie auf dem eigenen Profil gespeichert werden.

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Eigens für Reels hat Instagram die sogenannte Top ­Reels Page eingeführt, die stark an Tiktok erinnert. Das chinesische Pendant, die For You Page, ist dort fest etabliert und hat vor ­allem in den ­vergangenen Monaten noch einmal einen signifikanten Aufschwung bekommen. Auf der Top Reels Page kann, genau wie auf Tiktok, in Endlosschleife durch die kurzen Clips gescrollt werden.

An erster Stelle profitieren Influencer von kreativen Weiter­entwicklungen einer Social-Media-Plattform. Für sie bedeutet Reels, dass sie sich nicht auf einem neuen Kanal eine ganz neue ­Community aufbauen müssen. Im Rahmen des Wachstums von Tiktok hat sich schließlich gezeigt, dass viele Follower den Sprung zu Tiktok gemeinsam mit ihren Influencern nicht geschafft haben – oder nicht schaffen wollten.

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Aber auch für Marketer ist es sinnvoll, neue Features in der ­Social-Media-Landschaft auszuprobieren. Instagram hat sich bei Unternehmen als Werbe- und Marketingplattform längst ­etabliert. Mit Reels können sie ihre Inhalte jetzt dynamischer anpreisen und auch Content ausspielen, der bisher im Feed oder in der Instagram Story keinen Platz gefunden hat. Bisher finden sich dort oft sehr aufwendig produzierte Videos. Genau hier bietet Reels Abwechslung und schafft eine Plattform, auf der Unternehmen sich von einer modernen und kreativen Seite zeigen können. Der Trend geht hier von hochwertigem, oft gestelltem Content hin zu sehr viel lockereren Clips. Das Format tritt unkonventioneller auf und regt zum Mitmachen an. Damit können Marketer sowohl neue Zielgruppen als auch (potenzielle) Kunden und Arbeitnehmer ansprechen.

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Vor allem in Hinblick auf die Monetarisierung bietet Reels neues Potenzial für Marketer, ihre Produkte oder Dienstleistungen zu präsentieren. Durch die Top Reels Page bekommen Unternehmen die Chance, eine hohe organische Reichweite zu erzielen. Dadurch kann sowohl die Awareness, also die Aufmerksamkeit für die Marke, erhöht, als auch die Verkäufe angekurbelt werden. Bereits gut etablierte Unternehmen können ihre Reichweite auf Instagram noch weiter ausbauen, wenn ein Clip über die Top ­Reels Page viral geht. Kleinere Unternehmen oder solche, die auf Instagram noch keine große Community aufbauen konnten, haben durch die Clips auf der Top Reels Page die Chance, sich einer breiten Masse zu präsentieren und so erfolgreicher zu werden.

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So gelingen Instagram Reels

Um Reels erfolgreich als Marketingmaßnahme einsetzen zu können, gilt es, einige Tipps und Tricks zu beachten: Wie bei jeder Marketingmaßnahme sollte auch vor der Produktion eines Reels klar definiert werden, welche Ziele und Zielgruppe erreicht werden sollen. Auch wenn das Feature von Dynamik und Spontanität lebt, sollten Marketer nicht auf die Planung des genauen Dreh­ablaufs verzichten.

Auch bei Reels gilt, dass die Clips zu sinnvollen Zeitpunkten gepostet werden sollten. Über die Instagram Insights lässt sich nachvollziehen, wann die eigenen Follower in der Regel aktiv sind. Auf dieser Basis sowie durch schlichtes Ausprobieren kann dann ein geeigneter Redaktionsplan erstellt werden. Hier wird genau dokumentiert, an welchem Tag und um welche Uhrzeit welche Reels gepostet werden. Das erleichtert die Handhabung und trägt zu einem effektiven Marketing bei.

Das beworbene Produkt oder die beworbene Dienstleistung sollte dabei im Mittelpunkt stehen und durch den krea­tiven Einsatz von Reels unterstützt werden. Die Reels können auf unterschiedliche Art und Weise geteilt werden: im Feed, in der Story und im Explore-­Bereich. Mit welcher Variante die größte Reichweite erzielt wird, hängt vom Einzelfall ab. Hier gilt ebenso: ausprobieren, beobachten, analysieren und dementsprechend reagieren.

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Die Macherinnnen von Folgerichtig verraten in ihren Reels nicht nur Tipps und Tricks rund um Social Media, sondern zeigen sich auch von einer persönlicheren Seite. Hier teilen sie „Hacks“ für die Verwendung verschiedener Schrifttypen. (Screenshot: Instagram/folge_richtig)

Prinzipiell gibt es bei einem so neuen Feature erst einmal kein richtig oder falsch. Denn hauptsächlich geht es zunächst darum, Reels auszuprobieren und zu analysieren, was gut bei den ­Nutzern funktioniert und was weniger gut angenommen wird. Trotz allem sollte vor allem eines im Auge behalten werden: Authentizität und Individualität. Es ist extrem wichtig, dass das neue Feature entsprechend der eigenen Unternehmensphilosophie und Produktpalette genutzt wird. Der Cultural Fit muss auch hier gegeben sein.

Best-Practice-Beispiele für Reels

Neue Features wie Reels geben Marketern die Möglichkeit, ungewöhnliche Werbe- und Marketingmöglichkeiten auszuprobieren. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf das einzelne Produkt an, wie folgende Beispiele zeigen:

Tates

Tates ist die Marke der Lifestyle- und Travel-Bloggerin Katy ­Devlin, die mit über 100.000 Followern auf Instagram besser bekannt ist als @kates.diary. Sie hat im Sommer 2020 ihre eigene Streetfashion-Brand auf den Markt gebracht, die sie ausschließlich über Social Media vermarktet. Devlin hat Reels von Anfang an genutzt und fest als Marketingmaßnahme für ihr Label ­etabliert. Für jeden neuen Produktlaunch postet die Influencerin neue Reels, in denen sie zeigt, wie die Kleidungsstücke kombiniert werden können, und stärkt so die Awareness für ihre Marke. Durch ihre Reels schafft Devlin so eine neue Art der Produktpräsenta­tion, die Zuschauer inspiriert und bei ihnen das Verlangen weckt, die Produkte auch im Kleiderschrank haben zu wollen.

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Folgerichtig

Auch die Social-Media-Expertinnen Katrin Puvogel, Clare Devlin und Christina Calaminus setzen für ihren Instagram-Account ­Folgerichtig auf Reels. Auf ihrem Profil geben sie Nutzern Tipps für den Social-­Media-Auftritt. Zusätzlich bieten sie auch Onlinekurse und Workshops an, die sie über ihre Clips und Postings bewerben. Puvogel, Devlin und Calaminus haben sich in ihrer Nische als Expertinnen positioniert und zeigen so, dass Reels keineswegs nur für Onlineshopping oder Bekleidung, sondern für vielfältige Zwecke und Ziele eingesetzt werden können.

Wann bietet sich ­welche Plattform an?

Reels und Tiktok wirken auf den ersten Blick nahezu identisch und stehen sich als direkte Konkurrenten auf dem Social-­Media-Markt gegenüber. Nichtsdestotrotz sind es zwei verschiedene Formate – Marketer müssen individuell entscheiden, wann sie Tiktok und wann sie lieber Reels nutzen wollen.

Der wohl größte Vorteil von Reels ist, dass es bereits in die beliebte Social-Media-Plattform Instagram integriert ist und somit eine der erfolgreichsten Werbeplattformen im Rücken hat. Nutzern wird es also denkbar einfach gemacht, das neue Feature auszuprobieren. Die Kurzvideos können zudem direkt in der App erstellt und bearbeitet werden.

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In den Reels zu ihren neuen ­Modeartikeln präsentiert die ­Influencerin Katy Devlin nicht nur das jeweilige Produkt, sondern teilt auch „Behind the Scenes“-Material von den Fotoshootings oder gibt Styling-Tipps. (Screenshot: Instagram/kates.diary)

Marketer profitieren bei Reels zudem davon, dass die erfolgreichen Influencer bereits auf Instagram aktiv sind, Reichweite aufgebaut haben und für Kampagnen mit Reels die Plattform nicht verlassen müssen. Werbungtreibende können somit nicht nur von bereits vorhandener Reichweite profitieren, sondern auch mit ihrem bestehenden Netzwerk weiter zusammenarbeiten. Zudem bietet Reels neben Story und Feed eine zusätzliche Möglichkeit, kreative Eigenvermarktung zu betreiben und neue Zielgruppen zu erschließen. Aus diesen Gründen bietet sich Reels insbesondere für verkaufssteigernde Kampagnen an.

Tiktok hat sich seinerseits bereits mit unterhaltsamen Kurzclips einen Namen gemacht, lange bevor Instagram Reels gelauncht hat. Der große Vorteil der Plattform ist, dass es keine Community oder große Followerzahl braucht, um mit den eigenen Videos viral zu gehen. Die sehr beliebte For You Page bietet die Chance, dass viele Nutzer die eigenen Clips sehen. Videos werden nach Analyse des Nutzungsverhaltens und der Verweildauer ausgesucht und den Besuchern vorgeschlagen.

Auch interessant: Instagram-Postings verwalten mit Later

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Marketer können für sich zudem eine neue Generation der Influencer, nämlich die Tiktok-Creator, für ihre Werbezwecke einspannen. Die Tiktok-Creator sind zwar auch auf anderen sozialen Netzwerken vertreten. Primär haben sie sich aber durch lustige oder besonders kreative Clips auf Tiktok einen Namen gemacht und sind dort auch vorrangig aktiv und erfolgreich. Sie ebnen Tiktok den Weg in Richtung Werbeplattform, obwohl hier bisher noch keine Links integriert werden können – noch nicht. Momentan bietet sich Tiktok somit vor allem für Kampagnen an, die eine möglichst große Reichweite oder Aufmerksamkeit generieren sollen. Auch wenn Tiktoker aufgrund ihres niedrigeren Durchschnittsalters von 16 bis 24 Jahren über weniger Kaufkraft ver­fügen als die Instagram-Nutzer, kann sich das Format trotzdem für Marken lohnen. Schließlich kann ein erhöhter Bekanntheitsgrad langfristig auch zu neuen Kunden führen.

Fazit

Reels ist im Vergleich zu Tiktok ein recht neues Feature, das sich langsam aber sicher auf Instagram und bei seinen ­Nutzern ­etabliert. Ob zum Spaß oder als ernst zu nehmende Marketingmaßnahme – es wird sowohl von Unternehmen als auch von ­Privatpersonen bereits vielfach genutzt. Zudem fördert ­Instagram das neue Feature auch stark: Der Reels-Button taucht seit Neuestem auch offiziell in der Navigationsleiste auf. Damit werden sicher auch die Nutzerzahlen steigen.

Instagram wird seine Position als erfolgreichste und reichweitenstärkste Werbeplattform im Bereich Social Media auch auf Reels ausweiten. Bisher wird das Feature noch hauptsächlich für Awareness- und Branding-Kampagnen genutzt. Höchstwahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Einbau von Links möglich ist. Dann werden sicher immer mehr Unternehmen auch auf Reels als Werbemittel zurückgreifen. Damit könnte ­Tiktok dasselbe Schicksal wie Snapchat ereilen: Als Instagram sein Stories-Format mehr oder weniger von Snapchat abge­kupfert hatte, rückte Snapchat selbst stark in den Hintergrund.

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Ob Reels Tiktok langfristig ausstechen wird, ist noch schwer vorherzusagen. Aber: Mit dem Verbot der Plattform in Indien ist Tiktok bereits eine seiner wichtigsten Zielgruppen weg­gebrochen. Sollten nun auch noch die USA folgen, wird Tiktok große Pro­bleme haben, andere Märkte wie beispielsweise Deutschland noch lange zu halten. Einige Unternehmen waren zudem von Anfang an aufgrund von Datenschutzbedenken skeptisch was die Nutzung der chinesischen Plattform angeht. Da Reels direkt in Instagram integriert ist und somit von dem Erfolg der Plattform profitiert, ist zu erwarten, dass Reels in einigen Monaten oder auch erst in einigen Jahren die Nase etwas vorn haben wird.
Gradmesser für den langfristigen Erfolg werden die Antworten auf folgende Fragen sein: „Wo werden die lukrativsten Kampagnen umgesetzt?“ und „Wie viele Influencer nutzen die ­Plattform aktiv?“

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