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Software & Entwicklung

Mit Flüssen gegen die Flut: Lifestreams

Für die einen das ultimative Stalking-Instrument, für die anderen ein wichtiges Werkzeug zur Bekämpfung der Informationsflut – Lifestreams bündeln die Online-Aktivitäten einer Person. Wir zeigen die Funktionsweise und stellen die besten Applikationen vor.

4 Min.
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Man kennt sich schon ewig, liest seit langem das Blog des anderen, ist auf Facebook „befreundet“. Und plötzlich stößt man zufällig auf den flickr-Account des anderen, der randvoll mit tollen Fotos ist: Wie konnte man den so lange übersehen?

Lifestreams als Aggregatoren

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Tim O’Reilly rückt in seiner Definition von Web 2.0 das „Web als Plattform“ in den Mittelpunkt seiner These. Tatsächlich besteht das Web inzwischen aus unendlich vielen Plattformen: Bookmarks werden bei del.icio.us oder diigo gesammelt, Bilder und Videos auf flickr oder YouTube zur Schau gestellt, gebloggt wird auf unzähligen Plattformen und selbstgehosteten Systemen. Öffentliche Kommunikation findet über die Statusänderung auf Facebook und Xing oder genauso über Twitter und Pownce statt.

Im Weballtag hinterlässt man überall Spuren, es entwickelt sich eine Art virtuelle, verteilte Persönlichkeit. Der eigene Output wird für Interessierte immer schwieriger nachzuvollziehen.

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Genau hier setzt das Konzept von Lifestreams an. Lifestreams bündeln alle Online-Aktivitäten einer Person und ordnen sie chronologisch. Voraussetzung dafür ist, dass die Dienste eine Programmierschnittstelle (API) oder einen Feed anbieten.

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DIY-Lifestreaming mit PHP oder Yahoo Pipes

Eine der ersten deutschen Lifestreamanbieter war Manuela Hoffmann. Auf ihrer Webseite [1] kann man verfolgen, an welcher Stelle sie im Web gerade aktiv ist. Sie benutzt dazu ein PHP-Skript, das die verschiedenen Feeds der von ihr benutzten Webdienste ausliest, die Inhalte zeitlich sortiert und dann wieder ausgibt. Wer sich mit PHP oder Programmierung allgemein eher schwer tut, kann auf verschiedene Webdienste oder Plugins für WordPress und Co. zurückgreifen.

Mit dem Dienst Yahoo Pipes [2] können in einer visuellen Umgebung verschiedene Elemente durch „Pipes“ miteinander verknüpft und bearbeitet werden. Das Feedfetcher-Element lädt dazu alle gewünschten Feeds in den Stream. Wenn man, wie beispielsweise bei manchen Blogs, nicht der alleinige Autor ist, filtert man den Feed noch nach den eigenen Artikeln. Die einzelnen Streams von den verschiedenen Feeds werden dann zusammengeführt und zeitlich sortiert. Fertig ist die Lifestream-Pipe, die als Ergebnis einfach wieder einen Feed ausgibt.

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Inzwischen bekommt das Thema Lifestreaming immer mehr Aufmerksamkeit, und damit nehmen auch die Tools zu, mit denen man den eigenen Stream erstellen kann. Das Lifestream-Blog [3] bietet dafür einen guten Einstiegspunkt.

Lifestreams als „menschliche Filter“

Aus Sicht der Konsumenten bieten Lifestreaming-Applikationen eine interessante neue Möglichkeit, mit dem Problem der Informationsüberflutung umzugehen. Wer auf dem Laufenden bleiben will, steht vor dem Problem, dass die Anzahl der scheinbar relevanten Quellen ständig zunimmt und kaum noch überblickt werden kann. Ein Ansatz, sich aus der Informationsflut die interessanten Anteile herauszufiltern, ist der „menschliche Filter“: Man liest

einfach die gleichen Seiten wie jemand, der in Bezug auf ein Thema als kompetent gilt und bestimmte Informationen für relevant hält. Ist ein Nutzer beispielsweise an der Web-2.0-Szene interessiert, kann er entweder Unmengen von Blogs abonnieren oder per Lifestream verfolgen, was Web-2.0-Evangelist Robert Scoble bloggt, twittert und in Google Reader markiert. Diese Auswahl würde schon einen recht guten Überblick über die derzeit aktuellen Themen bieten.

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FriendFeed – Alle Informationen an einem Ort

Der beschriebene Ansatz ist maßgeblich für die aktuelle Begeisterung der Web-Szene über FriendFeed [4], der Lifestream-Applikation einer Gruppe ehemaliger Google-Mitarbeiter.

Bei FriendFeed kann sich jeder einfach und schnell registrieren und verschiedene Quellen eintragen (Blogs, Twitteraccounts, YouTube-Videos, Shared Items in Google Reader, Wunschzettel von Amazon uvm.). Benutzer können die Lifestreams anderer Personen abonnieren und bekommen diese dann zusammengefügt und zeitlich sortiert in einem großen Stream angezeigt.

Neben dem „menschlichen“ Filter als Grundprinzip bietet FriendFeed darüber hinaus die Möglichkeit, den Lifestream noch detaillierter zu filtern. Ist man speziell an Blogartikeln einer bestimmten Person interessiert, können alle anderen Quellen ausgeblendet werden. Selbst jemandem ohne FriendFeed-Account kann man über die „Imaginary friend“-Funktion folgen. Dazu importiert man einfach die Feeds (Blog, Twitter, flickr etc.) der Person in FriendFeed. Der Dienst erlaubt daneben auch den Import beliebiger anderer, nicht personenbezogener Feeds (z. B. von Nachrichtenportalen). So entsteht nach und nach ein zentraler, individueller Stream aus hochgradig relevanten Informationen.

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Die Macher von FriendFeed zeigen sich vorbildlich und gehen bei der Weiterentwicklung der Applikation in hohem Maße auf die Wünsche der Community ein.

Privatsphäre vs. Medienkompetenz

Da der Lifestream einer Person viele Aktivitäten an einem Ort zusammenführt, stehen die Streams immer wieder bei Hütern der Privatsphäre in der Kritik: Lifestreams seien das perfekte Stalking-Werkzeug. Das Problem wird allerdings nicht selten von der falschen Seite angegangen, denn der Anbieter eines Lifestreams kann selber entscheiden, was in seinem Lifestream auftauchen beziehungsweise nicht auftauchen soll.

Die meisten Dienste wie flickr oder del.icio.us bieten dafür die Möglichkeit, Inhalte als „privat“ zu markieren; damit tauchen sie in keinem Feed oder Lifestream mehr auf. Voraussetzung ist natürlich, dass diese Funktion unter den Nutzern bekannt gemacht wird. Das beste Mittel zum Schutz der Privatsphäre ist der kompetente Umgang mit den Applikationen und Diensten sowie den zur Verfügung gestellten Funktionen.

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Wer diese Hinweise zur Privatsphäre beherzigt, der findet in Lifestreams Hilfe beim Filtern der Informationsflut und rückt gleichzeitig den Menschen gegenüber den Themen wieder mehr in den Vordergrund. Und irgendwie ist das doch die Essenz von Web 2.0.

Lifestream-Dienste im Überblick
http://friendfeed.com http://socialthing.com
http://pulse.plaxo.com http://soup.io
http://profilactic.com http://iminta.com
http://readr.com http://lifestream.fm
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