Menschen 2.0
Andrey Ternovski spielt Roulette
Der Name Andrey Ternovski mag den wenigsten Internetnutzern bekannt sein. Von der Website des russischen Programmierers haben jedoch schon viele gehört: Ternovski ist Gründer der erfolgreichen Website Chatroulette. Der Dienst, bei dem User per Zufall zum Chat verknüpft werden, gehört momentan zu den meistbeachteten Websites weltweit. Zahlreiche Medien wie etwa Spiegel, die New York Times oder das heute-Magazin berichteten über das Phänomen. Mittlerweile sind auch etliche Investoren an Chatroulette interessiert, doch der 18-jährige Ternovski lehnt deren Angebote bislang dankend ab.
Jeff Jarvis versteht die Deutschen nicht
Der Blogger und Buchautor Jeff Jarvis versteht die Angst der Deutschen vor Google Streetview nicht. Auf der diesjährigen re:publica in Berlin hielt Jarvis einen vielbeachteten und diskutierten Vortrag, in dem er sein Unverständnis für die seiner Meinung nach in Deutschland vorhandene Angst vor Öffentlichkeit äußerte [1]. Laut Jarvis sei sie ein Wert für die ganze Gesellschaft, den es zu verteidigen gilt. In Deutschland würde Offenheit jedoch als Bedrohung angesehen – während gleichzeitig viele Deutsche kein Problem damit haben, sich in der Sauna nackt zu zeigen.
Gray Powell ist vergesslich
Weißbier hat den Nebeneffekt, dass man nach einigen Gläsern zuviel leicht vergesslich werden kann. Dies wurde Gray Powell nun zum Verhängnis. Der Apple-Mitarbeiter feierte in einem Biergarten in San Francisco seinen Geburtstag und ließ dabei einen Prototyp der kommenden iPhone-Generation liegen. Der Finder verkaufte das Gadget anschließend an das Techblog „Gizmodo“ für 5000 Dollar, das wiederum Newsartikel und Fotos veröffentlichte. Und Gray Powell? 15 Minuten Ruhm und die Erkenntnis, Prototypen besser im Büro zu lassen.
Peter Kruse sieht digitale Spaltung
Peter Kruse sieht eine gesellschaftliche Spaltung in „Digital Residents“ und „Digital Visitors“. Der Psychologe stellte auf der re:publica-Konferenz dar, dass selbst Heavy User des Internets unterschiedliche Betrachtungsweisen auf das Netz haben [2]. Während die „Digital Residents“, die digitalen Bewohner, wie selbstverständlich Dienste wie etwa Twitter, Gowalla oder Foursquare nutzen, wäre dies für digitale Besucher („Digital Visitors“) undenkbar. Sie benutzen zwar das Internet sowohl beruflich als auch privat, jedoch habe das Internet für die Visitors nicht den selben Stellenwert wie für Residents. Konflikte sind so vorprogrammiert.
Richard Gutjahr ist erster iPad-Besitzer
Mac-Benutzern eilt der Ruf voraus, mitunter einen leichten
Hang zu religiöser Verehrung der Firma zu haben. Richard Gutjahr
toppte dieses Verhalten nun: Der freie Journalist flog nach New York,
stellte sich stundenlang in eine Schlange vor einem Apple Store und
dokumentierte dieses Verhalten in Social Networks. Der Lohn dieser
Mühen? Gutjahr war stolzer Käufer des ersten iPads und konnte sich über
weltweite Aufmerksamkeit sowie ein neues Gadget freuen.
Ilse Aigner mag Facebook nicht
Bis vor wenigen Wochen war Ilse Aigner wohl den wenigsten Bürgern vertraut. Doch seit einiger Zeit ist die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zumindest der Webszene ein Begriff. Grund hierfür sind die Datenschutzeinwände der Ministerin gegenüber der aktualisierten Datenschutzrichtlinie von Facebook sowie gegen Google Streetview. Im ersten Fall wandte sich Aigner an den Facebook-CEO Mark Zuckerberg und schrieb ihm einen offenen Brief, in dem sie ankündigte, notfalls ihren Account zu kündigen – die Folge waren etliche satirische Antworten im Netz [3]. Streetview hatte Aigner als „Verletzung der Privatsphäre“ bezeichnet und ihren Unwillen über den Dienst wiederholt geäußert.
Richard Rosenblatt sorgt für Diskussionen
Richard Rosenblatt gilt für einige Zeitungen als Totengräber des Journalismus [4]. Schuld daran ist das von dem US-Amerikaner gegründete Unternehmen „Demand Media“. Geschäftsmodell der 2006 gestarteten Firma sind „Long Tail“-Suchen und die damit verbundenen Werbeeinnahmen. Unzählige Mitarbeiter produzieren bei Demand Media für jede nur erdenkliche Suchanfrage einen Text, Suchmaschinenoptimierung sorgt anschließend für eine große Zahl an Lesern. Die Themenauswahl übernimmt ein komplexer Algorithmus, der die zu erwartenden Werbeerlöse errechnet. Etliche Medienunternehmer sehen in diesem Vorgehen das Ende von hochwertigem Journalismus.