Mobile Menüs für den Desktop: Wie Responsive Design die Navigation beeinflusst

(Grafik: Shutterstock)
Mit dem Einzug von Mobile und Responsive Webdesign wurden Webworker vor neue Herausforderungen bezüglich der Gestaltung ihrer Websites gestellt. Die Navigation blieb davon nicht unberührt. Daraus resultierten einige spannende Ansätze für die Gestaltung mobiler Navigationen, die wir uns im Folgenden genauer anschauen.
Dropdown mit OS-Picker – Weil einfach einfach einfach ist
Ein Dropdown-Menü in der Kopfzeile einer mobilen Site bietet ausreichend Platz, um Seiten oder Kategorien unterzubringen. Hierbei greift man in der Regel auf ein Select-Element zurück. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass kein Styling für den Inhalt des Dropdowns vorgenommen werden muss, da bei der Auswahl das Betriebssystem die Ausgabe des Dropdowns steuert. Auch kommt diese Lösung mit minimalem JavaScript aus. Viele Einträge können die Auswahl aber schnell unübersichtlich und frustrierend machen.
Toggled Navigation – Der Klassiker
Die Toggled Navigation ist die wohl am meisten verwendete Navigationsart auf mobilen Webseiten. Dafür wird meistens eine Leiste im oberen Bereich der Websites positioniert. Diese ist mit einem Button-Element ausgestattet, das bei Betätigung die Navigation ausfahren lässt. Hierbei wird anders als bei klassischen Dropdown-Menüs keine neue Ebene über den eigentlichen Inhalt gelegt, sondern die komplette Webseite um die Länge der Navigation verlängert. Das Bootstrap-Framework beispielsweise hält eine solche Navigationslösung parat.
Multi-Toggle – Für komplexe Menüstrukturen
Das Multi-Toggle-Menü ist oberflächlich betrachtet eine Ansammlung von verschachtelten Akkordeons. Der Benutzer tippt auf die Hauptkategorie und öffnet so die enthaltenen Unterkategorien. Mit Multi-Toggle Menüs können höchst komplexe Navigationen auf kleinstem Raum untergebracht werden. Durch die Kategorisierung können Benutzer schneller ans Ziel kommen. Sobald ausreichend Nutzfläche für die Darstellung der Webseite zur Verfügung steht, kann dieses Pattern zum klassischen Multi-Level-Dropdown-Menü ausgebaut werden. Technisch gesehen sind unbeschränkt viele Ebenen möglich. So kann allerdings schnell eine unüberschaubare Navigationsstruktur entstehen, die statt zum Surfen einzuladen eher frustrierend wirkt.
Slide Navigation – Schick aber aufwendig
Navigationselemente müssen nicht zwingend untereinander angeordnet sein. Kategorien können auf mehrere Ebenen aufgesplittet und durch zusätzliche Bedienelemente oder einen Swipe durchgeblättert werden, um so Unterpunkte der Navigation darstellen zu können. Dieses Pattern bietet eine gewisse Übersichtlichkeit bei einer weiterhin hohen Detailtiefe, ist technisch jedoch etwas aufwändiger umzusetzen.

Diesel weckt auf dem Desktop die Neugier mit weichgezeichneten Hintergrundbildern, die sich erst beim Mouse-Over zu erkennen geben. Solche Effekte lassen sich leider nicht auf Mobilgeräten wiedergeben, da hier die Maus fehlt. (Screenshot: diesel.com)
Ein minimalistisches Beispiel hierfür liefert Apple mit seinem kürzlich eingeführten Navigations-Balken, der bei kleineren Screens nicht komplett sichtbar ist, aber mit einem Swipe bewegt werden kann. Eine Slide-Navigation muss sich dabei nicht nur auf einen kleinen Balken beschränken und könnte die volle Bildschirmgröße einnehmen, um Inhalte besser in Szene zu setzen.
Mega Dropdown – Schick aber Platzeinnehmend
Das Mega-Dropdown ist eine aufbereitete Abwandlung der Toggled-Navigation, bei der neben einfachen Textlinks auch mit Icons, Bildern oder einer Kombination aus beidem gearbeitet werden kann. Durch die Größe der einzelnen Elemente lassen sich zwar weniger Links auf der sichtbaren Fläche unterbringen als bei einer einfachen Toggled-Navigation, die optische Verbesserung kann diesen Nachteil aber durchaus ausgleichen.
Off-Canvas Flyout – Viel Platz bei einfacher Orientierung
Beim Off-Canvas-Pattern wird die Navigation außerhalb des sichtbaren Bereichs des Displays untergebracht und durch einen Tap auf einen entsprechenden Button ausgefahren. Dabei schiebt sich die Navigation entweder über den eigentlichen Content oder verschiebt diesen bis an den Rand des Bildschirms, sodass die Orientierung in der Webseite weiterhin möglich ist.
Das Off-Canvas-Flyout stellt Designern viel Raum zur Platzierung von Elementen zur Verfügung und bietet so große Gestaltungsfreiheit.