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Interview

50 neue Produkte im Monat: Der Vivere-Gründer erklärt wie Kreativität im Akkord funktioniert

Es ist ein wahnsinniges Tempo, das Sebastian Johnston mit seinem Konsumgüter-Startup Vivere vorlegt. Mehr als 800 Produkte hat das Jungunternehmen bisher selbst entwickelt und auch hergestellt. Wie das möglich ist, erklärt er im Interview.

Von Sarah Sommer
3 Min.
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Der Vivere-Gründer Sebastian Johnston. (Foto: Vivere)


Von Anti-Stress-Spray für Hunde bis Rosen­quarz-Gesichtsroller für den ­Menschen – Sebastian Johnston (37) ist Gründer und CEO von Vivere, einem Startup, das in den drei Jahren seit seiner Gründung bereits mehr als 70 Konsum­gütermarken entwickelt hat, unter denen es mehr als 800 einzelne, selbst ent­wickelte und hergestellte Produkte vertreibt. Jeden Monat sollen in diesem Jahr ein bis zwei neue Marken und 40 bis 50 neue Produkte sowie jedes Quartal ein neuer regionaler Absatzmarkt hinzukommen. Woher kommen all die Produkt­ideen? Und warum muss das alles so schnell gehen?

t3n: Herr Johnston, Sie produzieren mit Vivere neue Produktideen wie am Fließband. Woher nehmen Sie die Inspiration?

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Sebastian Johnston: Wir sind ein datengetriebenes Unternehmen. Unsere Produktideen entstehen, indem wir Suchanfragen bei Google und bei Marktplätzen wie Amazon auswerten. Dabei merkt man sehr schnell: Viele Produktideen sind total naheliegend, es bietet aber niemand etwas Passendes an. Ein Beispiel: Sehr viele Menschen suchen online nach einem Mittel, um Schnecken zu vertreiben. Auf dem Markt gibt es aber fast nur Gift oder Fallen zum Töten von Schnecken. Daraus entsteht die Idee: Lasst uns ein Mittel entwickeln, das Schnecken abschreckt und vertreibt, ohne sie zu töten. Und zehn Wochen später beginnen wir mit dem Vertrieb des fertigen Produkts über die jeweils passenden ­digitalen Plattformen und Marktplätze unter einer von uns ebenfalls neu ent­wickelten Marke.

t3n: Manche Ihrer Produkte erscheinen sehr nischig, fast ein bisschen abwegig: Spray gegen Tränenflecken. Tropfen ­gegen Ohrverstopfungen bei Sportlern. Ein Anti-Stress-Spray für Hunde. Ein Rosenquarz-Gesichtsroller. Wie entscheiden Sie, ob in den Such­daten eine relevante Idee für ein Produkt steckt, das auch wirklich jemand kaufen will?

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Um die Suchdaten richtig zu interpretieren, haben wir spezielle Algorithmen entwickelt. Weist der Algorithmus auf eine interessante Idee hin, setzen wir uns zusammen und schauen: Wie groß ist der Markt für diese Idee tatsächlich? Und: Passt das Produkt zu einer unserer vorhandenen Marken, oder brauchen wir eine neue Marke mit einem eigenständigen Sortiment? Außerdem muss das Produkt auch zu unseren Werten passen: Alle unsere Produkte sind Cruelty free, nachhaltig produziert, recycelbar. Und wir müssen alle Entwicklungsschritte bis hin zur Vermarktung selbst machen können. Dazu haben wir hoch automatisierte und flexible Produktionsanlagen an unserem Unternehmensstandort in Hamburg Wilhelmsburg aufgebaut. Wichtig ist, dass alles schnell geht: Aus den ersten Hinweisen in den Daten muss so schnell wie möglich eine konkrete Produktidee werden, die so schnell wie möglich in die agile Entwicklung und Testung geht, damit ein marktreifes Produkt entsteht.

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t3n: Warum so schnell? Könnte man sich nicht auch etwas mehr Zeit nehmen, um die Ideen genauer zu prüfen und weiter­zuentwickeln?

Geschwindigkeit ist für uns total entscheidend. Anders als klassische Konsumgüter­hersteller oder Händler haben wir die Gnade der späten Geburt: Wir müssen keine alten Prozesse und Gewohnheiten mitschleppen oder ändern. Wir haben alle Prozesse und Workflows von Grund auf neu designt, vieles automatisiert und die Schnittstellen zwischen den einzelnen Entwicklungsschritten so gestaltet, dass alles flutscht.

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Wir haben keine Silos aufgebaut, sondern setzen von Anfang an kleine, crossfunktionale Teams auf neue Marken und Produkte an. Wir müssen nicht auf Produktionszyklen und Entscheidungsgremien von Partnern Rücksicht nehmen, weil wir alles selbst vor Ort da haben, die Expertise, die Ressourcen. Wir bringen alle zusammen und dann läuft es, von Sprint zu Sprint.

t3n: Seit die Covidpandemie begonnen hat, lassen sich ja sicher nicht mehr so einfach alle an einem Ort zusammenbringen. Hat das den Innovationsprozess ausgebremst?

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Das war schon eine Umstellung, aber wie sonst auch helfen uns gute ­Routinen: Jeden Morgen Kickoff, jeden Abend Evening-­Closing-Treffen der Teams zum Beispiel – jetzt eben virtuell. Und wir machen den 60 Mitarbeitern ihre Arbeitsplätze auch zu Hause so convenient wie möglich. Alles muss sich gut anfühlen, es muss weiter flutschen bei der Arbeit. Software und Workflows müssen richtig gut laufen, alle wollen sich die ganze Zeit austauschen können. Wenn man weiß: Nichts steht im Weg, es gibt keine nervigen Hürden, es gibt Ideen ohne Ende, nach wenigen Monaten sieht man das fertige Produkt und es verkauft sich – dann macht das Entwickeln und Umsetzen von Produktideen in dem Tempo auch einfach total Spaß.

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