Easydisplay: Der Anbieter für Display-Werbung im Porträt
Gestartet ist Easydisplay wie so manches Startup in einer Privatwohnung – und mit einem Dienstalter von über zehn Jahren gehört der Shop zumindest in Deutschland unbestreitbar zu den E-Commerce-Pionieren. Bereits 2001 schrieben die Gründer-Brüder Markus und Michael Goch in einer 20-Quadratmeter-Wohnung in Hannover das erste Kapitel der Erfolgsgeschichte rund um Easydisplay. Auf eBay realisierten sie den ersten Online-Shop für mobile Produktpräsentationssysteme und Produktausstellungssysteme. Diese Systeme, die auf Messen und ähnlichen Veranstaltungen zum Einsatz kommen, gehören auch weiterhin zum Kerngeschäft des norddeutschen Shops. Damals war Easydisplay einer der wenigen Online-Shops für diese überaus beratungsintensiven Produkte. Mittlerweile ist der Markt für Display-Shops allerdings hart umkämpft. Michael Goch geht davon aus, dass allein in Deutschland etwa 3.000 Unternehmen online wie offline in diesem Markt tätig sind.
Inspiration Kanada
Michael Gochs früher Schritt hin zum Online-Handel resultierte maßgeblich aus einem Auslandjahr während seines Studiums. 1995/96 drückte er in Kanada auf einem Campus, der von IBM gesponsort wurde, die Schulbank. Zu einer Zeit, als T-Online die ersten Anschlüsse in Deutschland verlegte und das Internet noch wie ein exotisches Land voller Verheißungen anmutete, konnte Goch in Nordamerika bereits viele Unterrichtseinheiten online abrufen. Das beeindruckte den Hannoveraner und er räumte dem Thema Online großes Potenzial ein – die Entscheidung lag nah, einen eigenen Webshop zu starten.
Endkunden statt Großkunden
Easydisplay wurde von den Gründern ohne einen Investor realisiert. Die beiden Brüder eigneten sich das nötige technische Know-how allerdings nicht selbst an, sondern holten schon früh entsprechende Mitarbeiter mit ins Boot. Aus diesem Grund erwiesen sich in der Gründungsphase auch nicht die nötigen Skills, sondern die Bezugsquellen als der problematischste Faktor. Easydisplay schloss zu Beginn ausschließlich Exklusiv-Verträge (besonders mit koreanischen Unternehmen), was sich aber schnell als Fehler herausstellte. Rückblickend bewerten die Inhaber diesen Umstand allerdings als glückliche Wendung, denn so schwenkte der Shop schnell um – weg vom Großhandel und hin zum Endkundengeschäft. Über die Jahre änderte sich nicht nur die Ausrichtung, sondern auch die Produktpalette. Ihrer ursprünglichen Geschäftsidee blieben die Brüder allerdings treu: Unternehmen bei der Präsentation mit entsprechenden Produkten unterstützen.
Hybrid aus Shop und Agentur
Die Leistungen von Easydisplay gehen über das Anbieten von Roll-Up-Displays, Prospektständern, Werbeaufstellern und ähnlichen Produkten hinaus. Der Shop versteht sich als Hybrid aus Online-Shop und Agentur, denn man verfügt über ein eigenes Design-Team von fünf Mitarbeitern. Das ist laut den Geschäftsführern nötig, weil es immer wieder vorkommt, dass potenzielle Kunden, die noch keine eigene für sie zuständige Agentur haben, den Weg in den Shop finden. Das Team von Easydisplay arbeitet derzeit daran, diese Leistung im Shop besser zu platzieren. Seit kurzem werden verschiedene Design-Pakete angeboten, die von einfachen Änderungen wie dem Austauschen einer Schrift bis hin zum Entwurf eines Logos reichen. Der Kunde profitiert besonders bei kleinen Design-Änderungen vom Easydisplay-Angebot, denn das In-House-Team ermöglicht ein einfacheres und schnelleres Eingreifen. Der Umweg über eine externe Agentur sei laut Michael Goch in vielen Fällen zu langsam. Aufgrund des oftmals vorherrschenden Zeitdrucks sei dieser Service ein Herausstellungsmerkmal.
Easydisplay setzt auf Magento
Easydisplay setzt Magento ein und die Betreiber sind trotz einiger kleiner Probleme mit dem Shopsystem wesentlich zufriedener als mit der abenteuerlichen Kombination aus osCommerce und TYPO3 aus der Gründungsphase. Diese erste Lösung erwies sich schnell als zu komplex. Außerdem waren mehrere Agenturen involviert, was immer wieder zu Problemen führte. Das Ganze gipfelte in einem Rechtsstreit mit einer Agentur, die für nötige Änderungen Vorleistungen in Höhe von 30.000 Euro verlangte. Markus und Michael Goch flogen daraufhin nach Indien und ließen die Änderungen auf dem Subkontinent für umgerechnet 12 Euro pro Stunde umsetzen. Seit 2007 setzt Easydisplay voll auf Magento – die Betreiber schätzen besonders die Gestaltungsmöglichkeiten, die Flexibilität und die durchdachte Struktur des Systems.
Ohne kompetente Leute geht es laut Michael Goch allerdings auch bei Magento nicht. Anfangs setzten er und sein Bruder ebenfalls auf eine deutsche Agentur, aber mittlerweile lassen die Geschäftsführer alles im Ausland machen. Dazu gehört auch die Entwicklung individueller Plugins, Extensions und Lösungen. Alles in allem laufe Magento zwar stabil, so Michael Goch, doch manchmal fühle man sich schon ein wenig allein gelassen. Bei Easydisplay spricht man in derartigen fällen von „Magento Magic“ – immer dann, wenn plötzlich einfach irgend etwas im System aus unerfindlichen Gründen verschwindet. Darüber hinaus warte man sehnsüchtig darauf, dass der WYSIWYG-Editor endlich fertig gestellt wird.
Informationen schaffen Vertrauen
Zu den besonderen Herausforderungen von Easydisplay im Vergleich zu anderen Shops zählt unter anderem ein hohes Support-Aufkommen. Da die Produkte in der Regel nach Kundenvorgaben individualisiert werden müssen, hat der telefonische Support alle Hände voll zu tun. Die Geschäftsführer versuchen, das Arbeitsaufkommen in diesem Bereich mit unterschiedlichen Maßnahmen zu minimieren. So investieren sie regelmäßig in den Shop, schrauben an Ergonomie sowie Abläufen und nutzen einen vollautomatischen Upload in Magento.
Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört allerdings ein umfangreiches System für Status-Mails, das weit über jenes herkömmlicher Shops hinaus geht. Zeitdruck ist bei Aufträgen und Bestellungen eher Regel als Ausnahme, sodass Easydisplay alles daran setzt, unnötige Kommunikation à la „Sind die Druckdaten in Ordnung?“ und „Wo ist mein Paket?“ zu eliminieren. Der Kunde erhält für jeden Schritt vom Auftrag über die Produktion bis hin zur Auslieferung automatische Status-Mails. Neben der Zeitersparnis resultieren die Status-Mails außerdem in einem Preisvorteil. Ferner sorgen detaillierte Informationen über den Status eines Auftrags beim Kunden auch für ein größeres Vertrauen. Dieses wird bei Easydisplay durch weitere Trust-Faktoren wie Zertifikate und eine TÜV-Überprüfung ergänzt.
Multi-Shop, Franchises und internationale Tätigkeit
Easydisplay verfügt über Franchise-Partner in Irland, Norwegen und England. Das Shop-System wird inklusive der Produkte dupliziert und lokalisiert. Die entsprechenden Rechte gibt Easydisplay weiter. Die Brüder Goch wollen die finanzielle Hürde für potenzielle Franchise-Nehmer dabei möglichst gering halten. Internationale Ableger kommen in den Genuss niedriger Franchise-Gebühren, geben dafür allerdings eine Bezugsverpflichtung ab. Die Produkte für die Shops der Franchise-Nehmer werden hauptsächlich sowohl aus der Zentrale in Hannover als auch von Tochterfirmen in Südamerika und China verschickt. Dazu gesellen sich einige europäische Zulieferer. Derzeit baut das Unternehmen Franchises in Panama und Kenia auf. Was international begann – schließlich hatte Goch die Idee zur Gründung in den USA – geht also international weiter.
Eckdaten von Easydisplay | |
Shopsystem | Magento |
Payment-Anbieter | PayPal, Payone, Sofortüberweisung, Vorkasse, Rechnung |
Hosting | Rackspeed |
SEO | Inhouse |
Warenwirtschaft | Lexware, demnächst OpenERP |
Logistik | UPS, Go! Express, flexpress, hellmann Worldwide Logistics, Cohrs-Kurrier |
Mitarbeiterzahl | 30 |
Kaffeemaschine | Jura |