Geschenke für Design-Junkies: Onlineshop-Portrait Donkey Products
Donkey Products hat sich auf smarte und hippe Geschenkartikel spezialisiert – diese zwei Attribute vermutet man bereits, wenn man sich auf den Weg zum Kreativ-Hauptquartier der Hamburger macht. Der Firmensitz befindet sich in einem gemütlichen Hinterhof mitten im Szeneviertel Sternschanze. Gründer und Inhaber Florian Berger ist ein alter Online-Hase, auch wenn er seinen Webshop erst 2013 aus dem Boden stampfte. Bereits zur Jahrtausendwende gründete er eine auf Design spezialisierte Agentur. Als er jedoch die Idee zu seinem ersten Produkt hatte – einem Oldschool-Telefonhörer zum Anschluss an Smartphones –, merkte er schnell, dass hier seine Zukunft liegt. Im Gegensatz zum Agenturgeschäft könne man den Erfolg in diesem Bereich direkt messen, so Berger: „Du legst ein Produkt auf den Tisch und die Leute finden es entweder total super oder einfach nur schlecht.“
Urban Gifts for Happy People
Diese Erkenntnis nahm Berger zum Anlass, sich aus dem Agenturgeschäft
zurückzuziehen und Donkey Products zu gründen. Das war 2008, das Jahr,
in dem Berger „komplett bei Null mit einem weißen Blatt Papier“ anfing.
Donkey Products sieht sich selbst nicht nur als Produktentwickler, sondern auch als Designlabel und Ideenagentur. Der Anspruch an die eigenen Artikel: Jedes Produkt soll eine Geschichte erzählen, die dem Käufer ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Das klappt in den meisten Fällen erstaunlich gut – egal ob es um klassische Geschenkartikel geht, um Kinderprodukte oder um Einrichtungsartikel.
Klassischer Retail als Wurzel
Donkey Products war zwischen der Gründung 2008 und 2013 fast ausschließlich auf B2B ausgerichtet. Das Unternehmen hatte zwar einen Onlineshop, der aber laut Berger nur nebenher lief. Erst seit dem vergangenen Jahr bauen die Hamburger ihren Shop für Endkunden ernsthaft als weitere Vertriebssäule auf. Das ist kein Zufall: „Mir war von Anfang an klar, dass ich irgendwann einen Webshop benötige. Vorher wollte ich aber in den Handel, um ordentliche Stückzahlen absetzen zu können“, erklärt der Director of Possibilities, wie die Jobbeschreibung auf der Visitenkarte von Inhaber Florian Berger lautet.
Dass mit seinen Produkten tatsächlich einiges möglich ist, merkte der gelernte BWLer bereits auf der ersten Messe, auf der er sein Unternehmen und seine Artikel präsentierte. Die Donkey-Produkte weckten nicht nur das Interesse von klassischen Geschenkartiklern; auch Museumsshops, auf Kinder fokussierte Retailer und Einrichtungsläden klopften bei Berger an.
Mittlerweile ist Donkey Products auch im Buchhandel, in Modeläden, in Einrichtungshäusern und Blumenläden vertreten. Die Design-Artikel des Hamburger Unternehmens finden sich zum Beispiel im KaDeWe in Berlin, bei Urban Outfitters in Nürnberg, in den Galeries Lafayette in Paris, im Geekshop in Südkorea und als Shop-in-Shop in zahlreichen Karstadt-, Kaufhof- und Thalia-Filialen. Zu den bekanntesten Onlineshops, die Produkte von Donkey Products führen, gehören unter anderem Design3000, Magazin und frontlineshop.
Zwar ist Donkey Products ganz klar ein Geschenkartikler, aber die eigenen Artikel passen nach Ansicht von Berger in ganz unterschiedliche Branchen. Diese Annahme ist eng verknüpft mit der Zukunftsprognose, die der Geschäftsführer für den Onlinehandel im Allgemeinen abgibt: „Ich glaube, dass Shops sich in Zukunft auf bestimmte Zielgruppen und nicht mehr auf Produktgruppen spezialisieren werden. Ich kann mir zum Beispiel gut vorstellen, dass ein Bekleidungsshop für Hipster auch bestimmte Geschenkartikel aus unserem Sortiment anbietet.“ Gar nicht so abwegig, denn die Preisspanne von fünf bis 30 Euro macht diese Produkte zu perfekten Mitnahmeartikeln. Donkey Products plant entsprechend verstärkt Kooperationen mit der Modebranche.
Die Zukunft ist online
Abgesehen von allen weiteren Plänen für Kooperationen mit dem stationären Handel liegt seit Kurzem der Fokus auf online. Vor der Gründung seines Onlineshops setzte sich Berger mit einigen Bekannten zusammen, um in einem Workshop die Weichen zu stellen. Mit dabei: Hubertus Bessau von mymuesli.de, Alexander Graf von eTribes und einige andere. Ersterer war mit mymuesli zu der Zeit auf dem Weg in den Retail-Handel, sodass Berger und Bessau perfekt von den Erfahrungen des anderen profitieren konnten.
Mit Janne-Flemming Berngruber fand der Donkey-Products-Chef „einen richtig guten Mann“, der die Pläne gemeinsam mit der Agentur Netshops umsetzen konnte und den Onlineshop heute auch leitet. Die Entscheidung für das Shopsystem fiel auf Shopware. Ausschlaggebend hierfür war in erster Linie die ausführende Agentur, die mit der entsprechenden Expertise aufwarten konnte und so die Software gemäß den Vorstellungen von Donkey Products individualisieren konnte. Die Mitarbeiter des Hamburger Unternehmens schätzen an Shopware besonders die einfache Handhabung im Backend und das hohe Maß an Individualisierungsmöglichkeiten. Zu den wichtigsten eingesetzten Plugins zählt Berngruber jene für Gutscheine, Routing-URLs und Homeboxes für das Design der Startseite.
Rückblickend würde Florian Berger viel früher auf einen Shop für Endkunden setzen. Allerdings gibt der Inhaber auch zu bedenken, dass ihm so die Ressourcen gefehlt hätten, so schnell im B2B-Bereich zu wachsen. Immerhin hat er den Anspruch, immer nur das zu machen, was sich das Unternehmen auch leisten kann. Donkey Products hat keine externe Finanzierung und Berger versucht seit jeher, aus dem Cash Flow zu wachsen. Konsequenterweise wurde daher auch für die Gründung kein Kapital aufgenommen, sondern der Gründer kratzte seine Ersparnisse zusammen. Donkey Products nimmt lediglich regelmäßig vor dem Weihnachtsgeschäft einen Kredit auf, den das Unternehmen aber auch immer brav am Ende des Jahres zurückzahlt.
Positiv auf den Cash Flow wirkt sich in jedem Fall der Fakt aus, dass Donkey Products über ein eigenes Lager verfügt und alle Produkte selbst entwirft. Lediglich die eigentliche Produktion wird ausgelagert. Auf diese Weise kann das Unternehmen eine sehr hohe Marge abschöpfen.
Traffic-Problematik
Die größten Startprobleme des Onlineshops, die von den Hamburgern bis heute angegangen werden, ergeben sich aus der Frage, wie man am besten Traffic auf den Shop bekommt. Diese Aufgabe geht der Geschenkartikler systematisch an, indem die unterschiedlichen Kanäle getestet und durchgespielt werden. Das beinhaltet auch die unterschiedlichen sozialen Medien. Der Donkey-Products-Inhaber verweist stolz auf mittlerweile rund 10.500 Facebook-Fans, kann allerdings nach eigenen Angaben nicht einschätzen, ob Donkey Products davon auch wirklich profitiert.
Generell muss Donkey Products mit der Gründung des Onlineshops und einem dedizierten B2C-Geschäft viel umstellen und umdenken. Berger erklärt sich das so: „Unsere Strukturen sind durch das B2B-Konzept über die Jahre gewachsen und fast schon ein wenig festgefahren, sodass wir jetzt viel neu lernen müssen.“ Allerdings profitiert das Unternehmen auch von den gemachten Offline-Erfahrungen. Das Vertrauen von Endkunden gewinnen die Hamburger auf dieselbe Weise wie jenes von Händlern, mit denen man zusammenarbeitet: qualitativ hochwertige Produkte und Verpackungen mit deutschen, englischen und französischen Texten sowie ein schneller Versand von Bestellungen. „Bei allem Jux bei den Produkten ist mir die Seriosität im Backoffice sehr wichtig“, so Berger.
International erfolgreich
Bereits jetzt kommen 40 Prozent der Zugriffe auf die Website von Donkey Products aus dem Ausland – und das, obwohl die Hamburger außerhalb Deutschlands keinerlei Marketing betreiben. Die Produkte verteilen sich mehr oder weniger von selbst und Florian Berger führt das zumindest in den USA auf die dort starke Blogger-Szene zurück. Diese starke Position will der Geschäftsführer mittelfristig mit einem eigenen Fulfillment-Center in Nordamerika festigen. Darüber hinaus will er in Europa weiter wachsen und hat langfristig auch Japan im Visier. Allerdings hat man auf der Sternschanze großen Respekt vor dem japanischen Markt und den Ansprüchen der Konsumenten. Aus diesem Grund will Berger sicherstellen, dass erst mal alle Prozesse auf dem Heimatmarkt optimal funktionieren. In Europa sind die Versandkosten bisher der beschränkende Faktor. Derzeit lotet der Geschäftsführer aus, wie sich diese Problematik logistisch am besten lösen lässt.
Egal ob international oder national – die Konkurrenten sieht Berger gelassen. Zwar tummeln sich in seiner Branche tausende Anbieter, aber in den Augen des Geschäftsführers sind nur jene Marken auch wirklich Wettbewerber, die genauso arbeiten wie das Hamburger Unternehmen. Es gibt allerdings nicht viele Firmen, die Design und Humor miteinander verbinden und dabei eigene Produkte entwickeln, um diese zu vertreiben. Nach Einschätzung von Berger sind das weltweit acht bis zehn Unternehmen.
Ob ein Neukunde das alles allerdings wahrnimmt, darf bezweifelt werden. Genau aus diesem Grund zählt Berger zumindest online auch alle Wettbewerber, die etwas mit Geschenken zu tun haben, zur direkten Konkurrenz. Nach Ansicht des Donkey-Chefs führt der einzige Weg aus dieser Zwickmühle über die Marke: „Wir müssen voll auf die Marke setzen, um uns online gegen Konkurrenten durchsetzen zu können. Dabei muss alles vom Design der Website über Verpackung und Produkte bis hin zur Kommunikation eine Sprache sprechen. Viele unserer Konkurrenten fliegen zudem nach Asien, schauen, was dort in den Regalen liegt, und verkaufen es dann hier. Unser Anspruch ist es, immer mit einem weißen Blatt Papier anzufangen und etwas ganz Neues zu erschaffen“, erklärt Berger. Und das gelingt dem Hamburger erstaunlich gut, wie ein Blick in den Webshop beweist.
Eckdaten von Donkey Products | |
Shopsystem | Shopware |
Payment-Anbieter | PayPal, Payone |
Hosting | Hetzner |
SEO | intern und Agentur |
Warenwirtschaft | Vacos |
Logistik | DHL |
Mitarbeiterzahl | 20 |
Kaffeemaschine | Melitta Caffeo CI |
Ja gute Idee, auch wenn es sich mehr um Geschenkideen, als richtige hochwertige Designprodukte handelt, aber werde ich mir mal anschauen ob ich für den Blog http://smartdesigned.de/ da ein paar Produkte aufnehme.
Und was sagen die Einzelhändler die die Marke eingführt haben?
Denen fährt man jetzt and Bein!!!
Das sehe ich anders, je bekannter eine Marke ist und je mehr sie selber ins Marketing steckt, desto besser ist es auch für die Einzelhändler. So war und ist es zumindest bei uns als Sportartikelhersteller. Der Einzelhandel sieht jedoch alles immer gerne als Gefahr und nicht als Chance.
In letzter Zeit finde ich auf t3n viele geniale Shopempfehlungen, ich habe zu danken, mein Geldbeutel ist bald leer! :D :)