- Diese Vor- und Nachteile bietet Google AMP
- So wirkt sich AMP auf die Suchmaschinenoptimierung aus
- Wie sich AMP richtig implementieren lässt
- 1. AMP HTML
- 2. AMP.JS
- 3. AMP Content Delivery Network (CDN)
- Google Analytics und Search Console helfen bei Statistik und Fehlersuche
- Google Analytics
- Google Search Console
- Fazit
Wie das Open-Source-Projekt AMP die mobile Nutzung verbessern will: Googles Offensive für das mobile Web
Das Warten hat ein Ende: Mit der AMP-Technologie will Google das mobile Internet schneller machen, Seiten sollen sich auf dem Smartphone oder Tablet in weniger als einer Sekunde aufbauen. Ähnlich wie bei den Instant Articles auf Facebook sind die Inhalte direkt verfügbar, ohne auf den Internetauftritt des Publishers verlinkt zu werden. Die Suchmaschine avanciert damit zur Plattform von Medieninhalten.
Hinter AMP [1] steckt ein Open-Source-Projekt [2], das Publishern, Technologie-Unternehmen und Entwicklern ermöglicht, separate, für das mobile Internet optimierte Inhalte darzustellen. Artikel werden dabei auf das Nötigste reduziert, wodurch Elemente wie Navigation, die Suche oder der Footer entfallen. Der Fokus liegt auf dem Inhalt des jeweiligen Artikels.

AMPs sind auf den Text reduzierte Versionen einer Website.
Dadurch lädt die Seite schneller und das Nutzererlebnis steigt – ohne dass die Performance einer mobilen Website optimiert
werden müsste.
Diese Vor- und Nachteile bietet Google AMP
Für den Nutzer von AMP-Seiten liegen die Vorteile auf der Hand: Lange Wartezeiten sind passé, die Inhalte erscheinen im mobilen Internet sofort auf dem Display – und zwar lesbar und einheitlich. Dabei fokussiert sich die Technik lediglich auf die Textinhalte. Ungewohnt ist jedoch das Interface, weil es keinen direkten Bezug zur mobilen Version der Ursprungsseite mehr hat.
Der Publisher hingegen kann seine Inhalte prominent in den Suchmaschinenrankings integrieren, auch die Implementation ist deutlich weniger aufwändig. Im Moment garantiert Google dem Publisher auch noch Traffic-Vorteile als früher Nutzer.
Ein großer Nachteil an AMP ist allerdings, dass das CSS beschränkt ist und zum Beispiel kein JavaScript-Code von Drittanbietern akzeptiert. Auch Geld verdienen lässt sich mit dem System nur eingeschränkt. AdSense, plista und wenige andere Anbieter stehen dem User zur Verfügung. AMPs führen zudem zu einer stärkeren Abhängigkeit von Google.
So wirkt sich AMP auf die Suchmaschinenoptimierung aus
Ähnlich wie bei anderen Google-Diensten wie News oder Knowledge Graph werden die organischen Suchergebnisse nach unten verdrängt [3]. Das kann besonders bei Publishern negative Auswirkungen auf die Klicks der eigenen Website haben. Im Gegensatz zu Google-News erhalten die Webseiten keinen direkten Traffic mehr. Der größte Nachteil der Betreiber besteht darin, dass sie ihre eigenen Inhalte durch AMP auslagern und stattdessen über Google bereitstellen.
Aktuell werden die Onlineseiten, die AMP nutzen, noch nicht bevorzugt von Google behandelt. Das dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass die Technologie noch nicht sehr verbreitet ist und viele Seiten erst langsam anfangen, sie zu nutzen. Google hat im Dezember 2015 allerdings schon angekündigt, dass der Einsatz von AMP in
Zukunft ein Rankingfaktor bei der Suchmaschinenoptimierung werden kann.

Wie sich AMP richtig implementieren lässt
AMPs lassen sich auf Verzeichnis-Ebene, Subdomain-Ebene oder auf
komplett neuen Domains implementieren und nutzen.
Accelerated Mobile
Pages basieren auf drei Bestandteilen:
1. AMP HTML
AMPs bestehen aus einem angepassten HTML-Format, das von allen
Servern interpretiert werden kann und nur eines http-requests bedarf.
Die Struktur und Syntax ist dem HTML-Format sehr ähnlich. Es wurden
lediglich AMP-spezifische Tags und AMP-HTML-Komponenten hinzugefügt.
2. AMP.JS
AMP erlaubt nur asynchrones JavaScript. Durch diese Beschränkung wird gewährleistet, dass eine AMP-Website schnell gerendert werden kann. Externe JS-Dateien können nicht genutzt werden. Third-Party-JavaScript kann lediglich über ein iFrame eingebunden werden, was das Rendern der Seite nicht beeinflusst.
3. AMP Content Delivery Network (CDN)
Der Google-AMP-Cache ist ein proxy-basierter CDN, der nur valide AMP-Dokumente ausspielt. Der Cache ruft die AMP-HTML-Seiten auf, cacht diese und optimiert die Performance der Seiten. Alle Dokumente, alle JS Dateien und alle Bilder werden von demselben Server geladen, der das HTTPS 2.0.-Protokoll verwendet.
Bei der Integration der AMP-Version muss diese per Canonical auf die HTML-Version verweisen, sofern sie ein Duplikat der eigentlichen Version darstellt. Auf der HTML-Version wird mit dem rel=„amphtml“-Attribut die AMP-Version verknüpft. Auf diese Weise sind beide Versionen der Seite miteinander verbunden und es kommt zu keinen Missverständnissen oder doppelten Inhalten, die sich negativ auf die SEO-Performance der Seite auswirken könnten.
Bei der Implementierung ist vor allem für große Publisher relevant, dass die AMP-Seiten auf das Crawl-Budget der Internetplattform zurückgreifen. Es bedarf jedoch keiner extra Sitemap für die AMP-Integration.
Google Analytics und Search Console helfen bei Statistik und Fehlersuche
Mit Hilfe von Google Analytics und der Google Search Console lassen sich die Klicks messen und Fehler überprüfen.
Google Analytics
Es gibt zwei Möglichkeiten, AMP-Seiten über Google Analytics zu tracken. Zum einen über das amp-pixel, zum anderen über amp-analytics. Das amp-pixel dient als Tracking-Pixel und erlaubt einfache Messungen wie Seitenaufrufe oder die Weitergabe beliebiger Werte [4]. Mit Hilfe von amp-analytics lassen sich eine Vielzahl von Events erfassen [5].
Google Search Console
Google hat im Januar 2016 [6] die Fehleranalyse innerhalb der Search Console für AMP Seiten hinzugefügt. Durch den neuen Bericht soll es einfacher sein, Fehler zu finden und diese zu beheben. Dieser Bericht ist in der Search Console unter „Darstellung der Suche“ auf der Unterseite „Accelerated Mobile Pages“ zu finden:

Fazit
Sicherlich wird wieder diskutiert werden, inwiefern Google seine
Monopolstellung ausnutzt: Auf der einen Seite werden Publisher ohne die
Integration von AMP an Klicks einbüßen, weil ihre Artikel nicht mehr so gut im Google-Umfeld zu finden sind. Wenn die Webseitenbetreiber AMP nutzen, ist auf der anderen Seite die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie ebenfalls direkten Traffic verlieren werden, weil die Nutzer im
Google-Interface bleiben, statt auf die Onlineseite des Publishers zu gehen.
Trotzdem kann die Technologie für Unternehmen interessant sein, wenn es um Content-Marketing-Formate geht. Im Gegensatz zu den Instant-Articles auf Facebook kann jeder Publisher AMP
nutzen. Da das Projekt Open Source ist, wird es sich wahrscheinlich noch stark
weiterentwickeln und verbreiten. Seiten, die schnell laden, verbessern zudem auch die Bindung der Kunden an das Unternehmen. Das Surfen macht ihnen mehr Spaß und sie klicken sich durch mehr Seiten – das erhöht wiederum die Einnahmen durch Werbeanzeigen.
Im Moment ist AMP für größere Publisher-Seiten relevant, vor allem für Google-News-Publisher. Auf das neue System dürfte auf lange Sicht kaum ein Publisher mehr verzichten können, denn das News-Carousel in der mobilen Suche wird ausschließlich für Seiten mit AMP ausgespielt. Bisher ist AMP kein Rankingsignal. Es ist aber zu vermuten, dass Google in Zukunft Seiten belohnen wird, die auch AMP einsetzen. Dafür lohnt es, sich frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen.