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Software & Entwicklung

Viel Geld für innovative Ideen: Open Source und Venture Capital

Viele Open-Source-Gründer und junge Firmen brauchen Kapital, um ihre Ideen Realität werden zu lassen. Da trifft es sich gut, dass führende Venture-Capital-Geber ihre Aktivitäten in dem Bereich wieder verstärken, nachdem sie sich vor wenigen Jahren gehörig die Finger verbrannt hatten. Doch was ist heute, beim zweiten Anlauf, anders als vor dem so genannten Dotcom-Crash?

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In den Jahren nach der Jahrtausendwende wurden zahlreiche IT-Firmen vom Markt gefegt, darunter auch etliche, die im Bereich Open Source tätig waren. Im Nachhinein war deutlich geworden, dass die zum Teil börsennotierten Unternehmen maßlos überbewertet waren. Mit dem Crash verschwanden die Firmen von der Bildfläche und mit ihnen einige hundert Millionen Euro. Ein großer Teil des Geldes war Venture Capital – Risikokapital, das für die Kapitalgeber auf der einen Seite hohe Rendite von bis zu 25 Prozent verspricht, auf der anderen Seite aber eine besonders risikoreiche Form der Geldanlage ist.

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Anders als vor sechs Jahren erscheint der Open-Source-Markt heute konsolidiert. Die Firmen, die den Crash überstanden haben, waren offensichtlich ihr Geld wert und auch junge Firmen gehen heute mit besseren Konzepten und professioneller Planung an ihre Vorhaben. So kommt es, dass sich das Venture Capital wieder verstärkt in dem Bereich engagiert. Insbesondere in den USA boomt das Geschäft mit Software und dem Internet. In Deutschland und Europa sind die Anleger traditionell vorsichtiger: Zwar beliefen sich nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) die Venture-Investitionen in Deutschland im Jahr 2005 auf rund drei Milliarden Euro [1], aber im Bereich Open Source hinkt Deutschland dem Trend hinterher. Die USA geben den Takt vor: Allein in den letzten vier Monaten sind dort mindestens 100 Millionen allein in Open-Source-Projekte geflossen.

Open Source ist im Vorteil

Die Internetlandschaft und ihre Software wandeln sich: Die Rede ist vom Web 2.0. Software wird zunehmend nicht mehr von Nutzern installiert, sondern mehr und mehr durch benutzerfreundliche Dienste ersetzt, die webbasiert aufgerufen und genutzt werden. Das verändert auch die Distributionskette nachhaltig, denn das Geld wird weniger mit Lizenzen verdient, sondern mit maßgeschneiderten Applikationen. Hinter diesem Trend verbirgt sich ein wichtiger Grund dafür, dass sich die großen Unternehmen der Branche im Bereich Open Source auf ihre ganz eigene Weise mit passgenauen Applikationen versorgen: Sie kaufen ganze Firmen. Auch das ist eine Form von Venture Capital und als solche eine besondere Art von strategischer Partnerschaft. In der weniger besitzergreifenden Form der Beteiligung profitiert die eine Firma von sehr speziellem Know-how und die andere von den größeren Ressourcen.

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Voneinander profitieren

Oft geht es bei Ventures eben nicht ausschließlich um Geld. Vielmehr können beide Seiten auch anderweitig voneinander profitieren. Auf der einen Seite erhält der Kapitalnehmer in vielen Fällen Unterstützung in Sachen strategische Ausrichtung oder Unternehmensorganisation. Auf der anderen Seite kann auch der Kapitalgeber langfristig profitieren, wenn das Venture eng am eigenen Geschäftsfeld ausgerichtet ist. In diesem Sinne ist ein junges und meist kleines Unternehmen nicht bloß Bittsteller, wenn es mit seinem Produkt dem meist größeren Unternehmen einen konkreten Marktvorteil bieten kann. Es wird aber deutlich, dass für Ventures fundierte Marktkenntnisse elementar wichtig sind – die gute Idee allein wird in den wenigsten Fällen ausreichen, um ein Geschäftsmodell mit fremden Kapital zur vollen Blüte zu bringen.

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Bevor sich ein an Venture Capital interessierter Unternehmer an einen möglichen Kapitalgeber wendet, sollte er sich intensiv mit der Frage nach dem eigenen Stand beschäftigen, denn damit ist insbesondere auch die Frage nach der Höhe der zu erwartenden Investition verknüpft. Sicher ist: Bei Venture Capital handelt es sich nicht um eine Förderung für Gründer. Für den Investor steht ganz klar der zu erwartende Gewinn im Vordergrund. Nach einer vertraglich festgelegten Zeit von drei bis zehn Jahren will er an dem bis dahin gestiegenen Wert des Unternehmens teilhaben. Er hat wenig Interesse daran, dass eine Idee den Erwartungen nicht gerecht wird und deshalb sollte sich ein Unternehmer ganz realistisch über die eigenen Chancen am Markt im Klaren sein. Die Überlegungen sollten außerdem einer Überprüfung standhalten und so steht am Anfang jedes Ventures ein ausgefeilter Businessplan. Darüber hinaus ist es wichtig, sich vor der Kontaktaufnahme mit den möglichen Beteiligungsgesellschaften zu beschäftigen, denn der beste Businessplan nützt nichts, wenn das Venture nicht ins Portfolio des potenziellen Partners passt. Davon abgesehen würde ein Jungunternehmen aus dieser Verbindung auch keinen optimalen Nutzen ziehen, denn der mögliche Partner verfügt nicht über brauchbares Branchenwissen, das Kapitalgeber zum beiderseitigen Nutzen gerne zur Verfügung stellen.

Was ist zu tun?

Ganz grundsätzlich wird Venture Capital in drei Phasen unterschieden: „Seed Finance“ investiert in Gründungen, wobei manchmal nicht mehr als eine (sehr gute) Idee vorhanden ist. Die Investition ist niedrig, das Risiko dafür um so höher. „Early Stage“-Investitionen sollen helfen, Kapazitäten für ein schon fortgeschrittenes Produkt zu schaffen. Und schließlich unterstützt „Growth Finance“ die Produktion und den Vertrieb eines (fast) fertigen Produkts. Hier sind die Risiken relativ niedrig, dafür aber die Investitionssumme in der Regel hoch. Ein junges Unternehmen wird sich auch in diese Phasen passend einordnen müssen. Wirklich weit wird aber niemand kommen, ohne professionelle und fachkundige Beratung. Erste Ansprechpartner sind in der Regel Institutionen und Portale zur Wirtschaftsförderung [2].

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