Projektmanagement-Tools: Die wichtigsten Anbieter im Überblick
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Nach dem Release von Basecamp als erste schlanke Alternative zum damaligen Platzhirsch Microsoft Project im Jahr 1999 sind unzählige leichtgewichtige PM-Tools auf den Markt gekommen. Mit Productboard zum Beispiel bietet sich ein modernes PM-Tool an, das speziell für Produktmanagement-Teams konzipiert ist. Zube bringt die Produkt-, und Entwicklerteams näher zusammen. Conceptboard spricht mit seinem cloud-basierten Collaboration- und PM-Dienst direkt Designer-Teams an. Apollo bringt CRM und Projektmanagement unter einen Hut und wendet sich vor allem an die Vertriebsabteilung. Gleichzeitig haben schlanke Task-Management-Apps wie Wunderlist, Todoist, Asana und Trello längst ihren Weg in die Unternehmen gefunden. Mit nützlichen Features, tollen Benutzeroberflächen, die die Usability einer Consumer-App versprechen und einer aggressiven Freemium-Strategie machen diese und zahlreiche ähnliche SaaS-Dienste das Thema Projektmanagement für Teams jenseits der IT-Abteilung attraktiv.
Egal ob Marketing, Kundenservice, Buchhaltung oder Vertrieb: Jedes Team im Unternehmen, das seine Zusammenarbeit verbessern und Prozesse beschleunigen möchte, findet auf dem heutigen Cloud-Markt eine passende Lösung, die genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Doch das Thema Projektmanagement kann in einigen Fällen so umfassend sein, dass alle Geschäftsbereiche davon berührt werden. Man denke zum Beispiel an den Launch eines neuen Produkts. Von Entwicklung und Design über Marketing und Vertrieb bis hin zum Kundenservice und -Support: In so einem Projekt sind unterschiedliche Teams beteiligt, die reibungslos und eng miteinander zusammenarbeiten sollten. Wenn die Entwickler aber Jira nutzen, das Marketing-Team lieber mit Basecamp oder Wrike arbeitet und die Support-Mitarbeiter wiederum eine andere Lösung einsetzen, um ihre Tickets und Issues zu verwalten, dann kann das schnell zu Problemen führen.
Anstatt verschiedene Insellösungen für die einzelnen Fachabteilungen einzusetzen und diese selbst irgendwie miteinander zu integrieren, greifen viele Unternehmen deshalb lieber auf eine ganzheitliche Lösung zurück, die als zentrale Projektdrehscheibe für alle beteiligten Teams dient. Von teamübergreifenden Anwendungen versprechen sich Anwender nicht nur Einheitlichkeit, Konsistenz und höchste Standards bei der Benutzung – für sämtliche Mitarbeiter, egal in welcher Fachabteilung sie arbeiten –, sondern auch die Abbildung komplexerer Geschäftsprozesse über Abteilungsgrenzen hinweg.
Grundvoraussetzungen moderner Tools
Wenn es um die Auswahl einer solchen Lösung geht, spielen zunächst nicht ganz so spannende Themen wie Benutzerverwaltung, Berechtigungen und Zugriffsrechte eine entscheidende Rolle. Einfache PM-Tools, die nur in einem Team zum Einsatz kommen, müssen nicht unbedingt verschiedene Benutzerrollen oder granulare Nutzerberechtigungen unterstützten. Wenn das Team jedoch größer oder die PM-Lösung von verschiedenen Abteilungen eingesetzt wird, dann kommt man um detaillierte Benutzereinstellungen einfach nicht herum.
Dass man einzelnen Nutzern Zugriff zu bestimmten Projekten gewähren kann, reicht dann nicht mehr aus. Unternehmen müssen dann in der Lage sein, ihre eigene Organisationsstruktur in der Software abzubilden. Das heißt, verschiedene Teams, User-Gruppen oder Arbeitsbereiche (Workspaces) anlegen und deren Sichtbarkeit für bestimmte Mitarbeiter beziehungsweise Teams individuell anpassen können. Das ist nicht nur wichtig, um bestimmte Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen, sondern macht die Software übersichtlicher und einfacher zu bedienen.
Anpassbarkeit und Flexibilität stellen zentrale Voraussetzungen für eine teamübergreifende PM-Lösung dar. Denn jedes Team arbeitet anders und jeder Projektmanager hat seinen ganz persönlichen Führungsstil. Was in den Augen eines Projektleiters ein “Killer Feature” darstellt, kann für viele seiner Kollegen wiederum völlig irrelevant sein. Wenn verschiedene Teams mit unterschiedlichen Prozessen und Arbeitsmethoden gemeinsam auf einer Plattform arbeiten sollen, dann ist es hilfreich, wenn sie die Software an ihre eigenen Anforderungen und Arbeitsweisen anpassen können.
Solche Features werden längst nicht nur von großen Enterprise-Project-Management-Suites angeboten, die die komplexen Organisationsstrukturen großer Unternehmen mit hunderten oder gar tausenden von Mitarbeitern abbilden müssen. Auch ausgereifte PM-Plattformen wie Redbooth, Activecollab, Wrike und allen voran Jira bieten inzwischen genügend Kontrollmechanismen, um Accounts mit hunderten von Mitarbeitern mit unterschiedlichen Rollen und Berechtigungen professionell managen zu können.
Für Business-Teams aller Art: Jira Core
2002 in Sydney gegründet, konnte sich die Firma Atlassian als einer der weltweit erfolgreichsten Collaboration- und Projektmanagement-Anbieter positionieren. Seinen Namen in der Branche hat das börsennotierte Unternehmen aus Down Under vor allem seinem Flaggschiffprodukt Jira zu verdanken. Jira hat sich als eine umfangreiche und gleichzeitig flexible Alternative für Software-Teams positioniert, die sowohl Scrum- als auch Kanban-Boards unterstützt und mit über 150 Features alle zentralen Aspekte des agilen Projektmanagements abdeckt.
Die Software, die sowohl in der Cloud als auch On-Premise genutzt werden kann, wurde jedoch mehr und mehr von nichttechnischen Teams eingesetzt. Vor diesem Hintergrund hat Atlassian Ende 2015 eine neue Version seiner erfolgreichen Projektmanagement-Plattform lanciert, von der jedes Business-Team im Unternehmen profitieren soll: Jira Core. Das Produkt soll zur zentralen Anlaufstelle für Teams in allen Bereichen des Unternehmens werden, egal ob im Personalwesen, Marketing, Finanzwesen oder in der Rechtsabteilung. Die Scrum-Boards, agile Reporting-Funktionen und weitere Tools, die speziell für Software-Teams konzipiert sind, sucht man in Core vergeblich. Dafür bietet diese nützliche Funktionalitäten wie Business-Projektvorlagen und benutzerdefinierte Felder und Workflows, die Projektmanager flexibel nach ihren eigenen Anforderungen gestalten können.
Task-Management mit Asana
Atlassian ist mit seiner Jira-Produktfamilie nicht der einzige Anbieter, der den Fokus auf Anpassbarkeit und Flexibilität legt. Ganz im Gegenteil. Benutzerdefinierte Felder und Workflows gehören inzwischen zum Standardrepertoire vieler weitverbreiteten PM-Dienste, darunter Asana, Trello, Monday und Wrike, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diese Anbieter haben längst erkannt, dass klassische Projekt- und Aufgabenparameter wie Fälligkeitsdatum, Priorität oder Verantwortlicher nicht mehr genug sind.
In Asana, der populären Task-Management-App aus San Francisco, die vom Facebook-Mitgründer Dustin Moskovitz gestartet wurde, kann man zum Beispiel eigene Felder zu Aufgaben und Projekten hinzufügen, um genau das abzubilden, was für das eigene Unternehmen oder Team relevant ist. Das könnten etwa Versionsnummer, Statusinformationen, Stundensätze oder Budget-Angaben sein, die die Teams benötigen, um ihre Arbeit besser zu organisieren. Auf solche benutzerdefinierten Felder können Anwender dann zurückgreifen, um Aufgabenlisten zu sortieren oder zu filtern sowie um eigene Dashboards und Berichte zu erstellen.
So flexibel wie Excel: Smartsheet und Airtable
Teams, die den Themen Anpassbarkeit und Flexibilität eine große Bedeutung beimessen, sollten einen Blick auf alternative Projektmanagementdienste wie Smartsheet oder Airtable werfen. Bereits 2005 gestartet, verfolgt Smartsheet aus Washington einen besonderen Lösungsansatz, der maximale Flexibilität verspricht. Der Clou: Den Kern des Systems bilden nicht To-do-Listen oder Kanban-Boards, so wie bei den meisten PM-Systemen üblich, sondern interaktive, „intelligente“ Tabellen.
Diese Smartsheets funktionieren im Prinzip wie übliche Exceltabellen, werden jedoch um viele nützliche Werkzeuge rund um Task-Management, File-Sharing, Workflows, Reporting und Collaboration ergänzt, die ein professionelles Projektmanagement ermöglichen. Damit eignet sich Smartsheet zunächst für Einsteiger, die ihre Projekte bis jetzt mit Excel irgendwie verwaltet haben und nun eine bessere Lösung suchen. Smartsheet bietet eine gewohnte Arbeitsoberfläche. Doch selbst groß angelegte Projekte mit vielen Teilnehmern, Aufgaben, Ressourcen und Abhängigkeiten können mit der Software erfolgreich bewältigt werden. Schließlich wird diese laut Hersteller von über 3,5 Millionen Nutzern und 90 Prozent der Fortune-100-Unternehmen eingesetzt. Die Firma hat vor ein paar Wochen den Börsengang angekündigt.
Mit Airtable präsentiert sich eine moderne Smartsheet-Alternative, die Tabellen ebenfalls in den Vordergrund stellt und auf starkem Wachstumskurs ist. Vor ein paar Wochen gab das Startup bekannt, 52 Millionen US-Dollar frisches Kapital gesammelt zu haben. In Sachen Usability und UI-Design macht der 2013 in San Francisco gestartete Onlinedienst, der inzwischen von namhaften Firmen wie Tesla und Airbnb eingesetzt wird, einen besseren Eindruck als Smartsheet. Der Lösungsansatz ist im Prinzip aber recht ähnlich. So lassen sich Zellen auf über 20 verschiedene Arten formatieren und können dann auch neben beliebigen Formeln ausgefallene Inhalte wie Checkboxen, multiple Auswahlfelder oder Barcodes enthalten. Eine besondere Stärke der Software ist es dabei, Relationen zwischen den Tabellen herzustellen: Mit einem speziellen Spaltentyp können Anwender die Daten einer Tabelle ganz einfach mit Daten aus anderen Tabellen verknüpfen. Ebenfalls praktisch für die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit: Mit dem Feature Airtable Blocks können Teams auf Basis der Daten ihrer Tabellen beliebige Workflows erstellen.
All-in-One-Lösungen für KMU: Teamleader
Neben klassischen Projektmanagement-Lösungen und Alternativen wie Smartsheet und Airtable können schnell wachsende kleine und mittelständische Unternehmen, die die verschiedenen Teams näher zusammenbringen wollen, auf All-in-One-Lösungen zurückgreifen, die speziell für ihre Zielgruppe optimiert sind. Serviceorientierte Unternehmen, die an verschiedenen Kundenprojekten arbeiten, etwa digitale Agenturen, Architekturbüros und andere Dienstleister in der Kreativindustrie, können zum Beispiel auf Teamleader*zurückgreifen. Das Startup wurde vor mittlerweile sechs Jahren in Belgien gegründet und konnte bis zum heutigen Zeitpunkt rund 15 Millionen US-Dollar Kapital einsammeln.
Mit seiner umfassenden Cloud-Lösung arbeiten bereits über 5.000 kleine und mittelständische Unternehmen, laut Aussagen des Anbieters. Mit Projektmanagement, CRM, Zeiterfassung, Leadmanagement, Kalenderverwaltung, Help-Desk und Telefonverkehr (VoIP) präsentiert sich Teamleader als eine Art moderne ERP-Software, mit der kleine und mittlere Unternehmen ihre wichtigsten Prozesse auf einer einzigen Plattform abbilden können – von der Projektplanung über die Rechnungsstellung bis hin zum Kundensupport.
Teamleader konkurriert mit ähnlichen All-in-One-Lösungen wie dem Collaboration- und Social-Intranet-System Bitrix24, Activecollab, einer Projektmanagement-Lösung aus Serbien, die über viele Extras verfügt wie Zeiterfassung und Rechnungsstellung oder Teamwork aus Irland.
Fazit
Während schlanke Business-Tools aus der Cloud stark im Kommen sind, bleiben gerade in den Bereichen Business-Collaboration und Projektmanagement umfangreichere Plattformen nach wie vor sehr gefragt. Prinzipiell kann man den Sinn in hochspezialisierten Tools und dem Best-of-Breed-Ansatz sehen. Denn in vielen Bereichen können sie kleineren Unternehmen dabei helfen, Excel oder E-Mail durch effizientere Anwendungen zu ersetzen und ihre Produktivität zu steigern. Doch allzu häufig ist Projektmanagement so umfassend, dass alle Geschäftsbereiche davon berührt werden. Folglich sind vor allem wachsende Unternehmen, die komplexere Geschäftsprozesse abbilden müssen, auf eine Lösung angewiesen, die nicht nur Einheitlichkeit und höchste Standards bei der Benutzung bieten, sondern auch Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten. Denn ab einem gewissen Komplexitätsgrad lassen sich spürbare Erleichterungen nur durch den Einsatz einer abteilungsübergreifenden Lösung erreichen.
In diesem, immer mal wiederkehrenden, Artikel finden sich viele richtige Erklärung zu dem was in einem KMU für ein ganzheitliches PPM Tool nötig ist. Insbesondere der Trend zur Konsolidierung und Zusammenführung von Insellösungen beschleunigt sich immer mehr.
Die hier genannten Tools sind jedoch insgesamt nicht geeignet die angesprochenen Ziele zu erreichen und betrachten den Markt rein aus Softwareentwicklungssicht.
Der PPM Markt gliedert sich ganz anders und dabei sind die hier genannten nur Nischenprodukte, können aber im Gesamtkonstrukt für einzelne Teams durchaus relevant sein.
Vielleicht schafft es t3n ja beim nächsten mal, diese Tools in der Gesamtunternehmenslandschaft in den Kontext zu stellen und die richtigen Tools zu benennen. Hilfe bietet hier bestimmt Gartner.
Denn die hier genannten Tools bilden nur 10-20% der Gesamtkomplexität aus Projektlebenszyklus, Priorisierung, Entscheidung, Ressourcen und Portfoliosteuerung ab.
Meine persönliche Empfehlung: factro (https://www.factro.de/) – deutsche Server, einfache Handhabung, File Sharing, diverse Strukturmöglichkeiten, guter Support.
Warum schlage ich das vor? Weil ich finde, dass es mit den Tools, die Ihr in diesem Artikel vorstellt, nicht leichter wird. Vor allem KMUs und mittelständische Unternehmen werden die Tools nicht nutzen können. Grund u.a.: Preis und Datenschutz. DSGVO-Konformität spielt heute eine noch größere Rolle als je zuvor. Airtable und Asana sind nicht einfach in jedem Unternehmen einsetzbar. Grund: Serverstandorte außerhalb von Europa.
Ich muss Maik Kiesel zustimmen. Im Artikel wird nur ein Bruchteil (Nur vier werden vorgestellt?) der auf dem Markt befindlichen Tools vorgestellt – und es sind nicht die Wichtigsten. Viel interessanter ist dann die Tabelle auf der zweiten Seite, um einen groben Überblick über die Player zu erhalten.
Insgesamt gibt der Artikel aber einen guten Überblick über das Thema und welche Art von Tool möglich ist.
Nicht jedes Unternehmen kann alle genannten Tools nutzen, wie auch Tumbling Dice wegen der DSGVO anmerkt. Das Thema Cloud Projektmanagement Software und DSGVO wäre mal ein Artikel wert. Als Projektmanager oder Leiter im Projektmanagement muss man in Europa zunächst diese „Randthemen“ berücksichtigen und kann sich erst anschließend um die Auswahl des Tools kümmern.