Der Autor der kompakten Anwendung zur Planung und Verwaltung von Projekten [1] vertritt die Meinung, dass jede Software dieser Art entweder ein preisgünstiger Klon von Microsoft Project ist oder gar noch umständlicher zu bedienen sei. Als konstruktives Ergebnis dieser Kritik an Microsoft und dessen Nachahmern hat Marc Hughes AgileAgenda mit Adobe Flex 3 entwickelt. Die Bedienung ist einfach, schnell sind die grundlegenden Einstellungen gemacht und ein neues Projekt angelegt. Mit einfachen, aber gut durchdachten Masken werden die Aufgaben erfasst und deren Dauer bestimmt sowie den Mitarbeitern zugewiesen. Darüber hinaus können Milestones geplant werden, die daraus resultierenden Abhängigkeiten werden automatisch auf die Aufgaben abgebildet. Die Visualisierung der zeitlichen Abläufe ist gelungen, Tabellen und Diagramme erleichtern die Planung und lassen sich als PDF exportieren. AgileAgenda ist zurzeit im kostenlosen Beta-Test und wird danach für rund 110 US-Dollar zu haben sein.

DigiMix [2] stellt die audiovisuellen Möglichkeiten von Adobe AIR unter Beweis. Die Anwendung verarbeitet Audio-Dateien im Wave-Format, die sich in zeitlich gestaffelter Abfolge auf momentan bis zu fünf Spuren mischen lassen. Die als „Demo“ bezeichnete Vorabversion bietet einen aus ähnlichen Anwendungen bekannten Funktionsumfang, der allerdings für eine RIA-Anwendung erstaunt. Autor Alan Queen benutzt zur Entwicklung Flex 3 und macht regen Gebrauch von ActionScript 3.0 zur Arbeit mit binären Daten: Der Typ „ByteArray“ [3] dient in DigiMix zur Manipulation der Audio-Daten, sogar ein parametrisierbarer und pro Spur schaltbarer Halleffekt ist so implementiert. Die Komposition kann im XML-Format gespeichert und der fertige Mix im Wave-Format exportiert werden – für eine kleine Jam-Session nach Feierabend reicht das schon aus.

Im Gegensatz zu AgileAgenda und DigiMix ist „Ora Time and Expense“ [4] in JavaScript realisiert, die Bibliothek „Ext JS“ hilft bei der Darstellung. Entwickler Jon Wu nutzte seine vorhandenen HTML- und JavaScript-Kenntnisse, um mit AIR eine Desktop-Anwendung für die Verwaltung von (Hotel-)Kosten und Spesen, Aufgaben, der eigenen Arbeitszeit und einigem mehr zu entwickeln. Die Anwendung ist übersichtlich und schnell, die vielfältig verwendeten Widgets der Ext-JS-Bibliothek sorgen für Komfort. Nicht zuletzt erstaunt der Export von automatisch erzeugten Rechnungen im HTML-Format: Die Kombination aus JavaScript und AIR zeigt sich leistungsfähig und macht auch den aus Flash bekannten Zugriff auf eine angeschlossene Webcam möglich. „Ora Time and Expense“ kommt auf diesem Weg zu einer Scan-Funktion für Dokumente direkt vom Schreibtisch – eine Innovation für JavaScript.

Ein gelungenes Beispiel für eine AIR-Anwendung im Zeichen des aktuellen Trends des „Mashup“ liefert Adobe mit RoadFinder [5] als Open Source. Die simple Applikation vereinigt die Kartenansicht von
Google- und Yahoo-Maps in einem Fenster. Nach Eingabe eines Orts oder
einer Adresse zeigen beide Ausschnitte mit dem jeweils
unterschiedlichen Kartenmaterial das Ergebnis der Suche an. Ebenso
werden das Verschieben des Ausschnitts und der Vergrößerung
synchronisiert. Adobe stellt die auf HTML und JavaScript basierende
Anwendung im Quellcode bereit, ein empfehlenswertes Beispiel für eigene
Entwicklungen dieser Art.

Ebenfalls im Quellcode verfügbar ist Spaz [6], ein Client für den Microblogging-Dienst Twitter. Unter Verwendung der JavaScript-Frameworks Spry und jQuery ist ein komfortabler und funktionsreicher Vertreter der im Hype befindlichen Desktop-Clients für Twitter entstanden. Neben den obligatorischen Funktionen bietet Spaz Unterstützung für Markdown-Syntax [7], CSS-Themeing und vieles Weitere. Das Subversion-Repository der nützlichen Anwendung ist eine wertvolle Code-Quelle, die BSD-Lizenz erlaubt sogar die Verwendung in eigenen kommerziellen Projekten.