Grundlegende Tipps für Screencaster: Screencasts – Gewusst wie
Vor Beginn der Screencastaufzeichnung werden zunächst Auflösung und Seitenverhältnis festgelegt. Im Internet sind in der Regel niedrigere Auflösungen ausreichend und wegen ihrer geringeren Dateigröße eventuell auch gewünscht. Wird der Screencast später auf DVD verbreitet oder im Vollbildmodus angeboten, sollte zur Gewährleistung der Qualität eine tendenziell höhere Auflösung bei der Aufzeichnung gewählt werden. Zu hohe Auflösungen führen allerdings dazu, dass Bildschirmaufzeichnungen von kleinen Schriften und Grafiken bei einer skalierten Wiedergabe des Videos (z. B. auf Webseiten) nicht mehr erkannt werden können.
Verwendungszweck | Auflösung 1 4:3-Format | Auflösung 2 4:3-Format |
Internet | 800×600 | 1024×768 |
DVD, Lokal | 1024×768 | 1280×1024 |
Mit dem Freeware-Tool „Sizer“ [1] kann die Größe von Fenstern unter Windows pixelgenau festgelegt werden. Die fixe Abmessung erleichtert die Aufzeichnung von Screencasts.
Die Aufzeichnung in einer 4:3-Auflösung auf einem 16:10-Bildschirm ist während der Aufnahme zwar verzerrt, der fertige Screencast präsentiert sich aber einwandfrei.
Vor der Produktion des Screencast empfiehlt sich die Erstellung eines Drehbuchs, das folgende Punkte abdecken sollte:
Hier wird bereits festgelegt, was genau aufgezeichnet werden soll: der gesamte Bildschirm, ein Bereich des Bildschirms, ein einzelnes Fenster oder nur der Fensterinhalt (ohne Titelleiste etc.). Je weniger Unnötiges aufgezeichnet wird, desto deutlicher ist später zu erkennen, was gezeigt werden soll.
Sekundenlange Standbilder mit Textmonologen langweilen den Betrachter; bei der Drehbucherstellung wird deshalb bereits auf genügend Bewegung im Screencast geachtet. Wird der Screencast nicht live, sondern erst im Nachhinein (z. B. mit einem professionellen Sprecher) vertont, sollte die Dauer der Tonausgabe vorher in etwa festgelegt sein, damit die jeweiligen Abschnitte nicht zu kurz geraten. Screencasts können einfach gekürzt, aber kaum verlängert werden.
Enthält die Aufzeichnung eine Tonausgabe, beispielsweise die Audioausgabe eines Programms oder einer Webseite, darf sich diese nicht mit dem Sprechertext überschneiden. Darum müssen Stellen mit Audioausgaben im Drehbuch gekennzeichnet werden.
Die jeweiligen Programme bieten oft eine Auswahl verschiedener Übergangsanimationen an. Um den fertigen Screencast nicht zu unruhig und verspielt wirken zu lassen, sollte man sich auf eine Animation festlegen, die bei allen Schnitten angewandt wird.
Zooms, Schwenks oder Scrollings im späteren Screencast werden im Drehbuch markiert.
Die Hervorhebungen sollten im gesamten Screencast nach demselben Schema durchgeführt werden. Es bieten sich farbige Markierungen von wichtigen Stellen, Pfeile oder Textboxen an. Manche Programme bieten auch die Integration interaktiver Elemente, die zur Fortführung des Screencast angeklickt werden müssen oder eine vordefinierte Webseite öffnen; die Funktion steht allerdings nur bei Screencasts im Flash-Format zur Verfügung.
In den meisten Screencastprogrammen können Teile der Aufzeichnung beschleunigt werden. Das verkürzt die Wartezeit, zum Beispiel bei Downloadbalken. Zeitraffer müssen im Drehbuch markiert werden, da an diesen Stellen später die verkürzte Abspieldauer für die Tonaufnahme zu berücksichtigen ist.
Die Grafiken sollten nach Möglichkeit in der Auflösung des Screencast vorliegen. Kleinere Grafiken werden entweder gestreckt (wodurch sie unscharf erscheinen) oder mit einem Rand versehen.
Um Screencasts auch in höheren Auflösungen zügig erstellen und bearbeiten zu können, ist ein Computersystem mit moderner CPU (Dual Core, Quad Core) und ausreichend Hauptspeicher (mindestens 2 GB) notwendig.
In der Regel werden die Mausbewegungen bei der Aufnahme eines Screencast mitaufgezeichnet. Durch die Verwendung einer Maus lässt sich der Mauszeiger fließend und gezielt bewegen. Track- oder Touchpads sind zu ungenau und damit für die Produktion von Screencasts nicht gut geeignet. Die Geschwindigkeit des Zeigegeräts sollte so justiert werden, dass natürlich aussehende Bewegungen möglich sind.
Der Einsatz eines hochwertigen Mikrofons vermeidet starke Störgeräusche, die sonst nicht mehr mit zumutbarem Zeitaufwand aus der Audioaufnahme zu entfernen wären. Es empfiehlt sich eine professionelle Vertonung durch einen Sprecher mit Studioequipment.
Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, Nebengeräusche im Vorfeld weitgehend zu vermeiden. Ein klingelndes Telefon oder ein das Zimmer betretender Arbeitskollege können eine Audioaufnahme unbrauchbar machen. Studioaufnahmen können ohne Weiteres in mehrere Teile zerschnitten werden, ohne dass im fertigen Screencast ein Unterschied zwischen den vertonten Stellen und den Stillephasen zwischen den Schnitten hörbar ist. Bei Verwendung eines einfachen Mikrofons ist das selten möglich, da jede Tonspur von einem deutlichen Grundrauschen unterlegt ist, das in den Stillephasen nicht hörbar ist. Durch das Ein- und Aussetzen dieses Rauschens ist später jeder Schnitt in der Audiospur nachvollziehbar. Im Stehen aufgezeichnete Audiospuren klingen übrigens deutlich voller.
Die wichtigste Regel lautet: Nicht durch kleine Fehler bei der Aufnahme aus dem Konzept bringen lassen! Fehlerhafte Stellen werden noch einmal wiederholt, bei der späteren Nachbearbeitung schneidet man die nicht gelungene Szene einfach heraus. Wichtig ist, die letzte Mausposition vor dem Fehler so gut wie möglich wiederherzustellen, da sonst der Mauszeiger nach dem Schnitt deutlich „springt“.
Falls im Screencast der Desktophintergrund zu sehen ist, wird dessen Farbe an die spätere Umgebung des Screencast angepasst. Alternativ kann auch mit einem weißen und somit weitgehend neutralen Hintergrund aufgezeichnet werden.
Die Desktopsymbole und persönlichen Ordner sollten vor Aufzeichnung des Screencasts entfernt werden. Alternativ kann ein neuer Nutzer für die Screencast-Erstellung angelegt werden, um den persönlich eingerichteten Computer nicht verändern zu müssen, oder ein Zweitsystem kann auf einer weiteren Partition installiert werden.
Sind Eingaben (z. B. in der Browseradresszeile) notwendig, löscht man vorher die privaten Daten im Browser, da sonst unter Umständen vorherige Eingaben während der Aufzeichnung des Screencast eingeblendet werden.
Um keine ausufernd große Datei für den fertigen Screencast zu erhalten, sollten Zooms, Schwenks und Scrollings möglichst sparsam eingesetzt werden. Viel Bewegung auf dem Bildschirm verursacht größere Datenmengen in der Aufzeichnung, außerdem ruckeln schnelle Bildschirmbewegungen im fertigen Produkt oft leicht und vermitteln somit einen eher unprofessionellen Eindruck.
Die Anzahl der im Hintergrund laufenden Programme wird so weit wie möglich reduziert, um die Performance des Computers zu maximieren. So verbessert sich die Framerate bei der Aufzeichnung, und es ergeben sich später flüssiger laufende Videos. Programme mit potenziellen Update- oder Warnfenstern sollten überprüft werden, Instant Messenger bleiben am besten geschlossen. Einer der wichtigsten Tipps überhaupt: Während der Bearbeitung des Öfteren unter verschiedenen Dateinamen abspeichern und von Zeit zu Zeit testen, ob der Export noch funktioniert. Manche Programme scheinen unter Bugs zu leiden, die nach bestimmten Aktionen das Programm während des Exports abstürzen lassen.
Passwörter werden mit einem „Blur“-Effekt unlesbar gemacht und dürfen nicht noch in einzelnen Frames vor und nach dem Blur sichtbar sein.
Dieser Punkt wird häufig unterschätzt. Um eine Minute Screencast zu erstellen müssen – je nach Erwartung an das Ergebnis und Erfahrung mit den Screencast-Programmen – leicht zwischen drei und fünf Stunden Arbeitsaufwand kalkuliert werden.
Es gibt schon vor Beginn der Aufnahme einiges zu bedenken. Spontane Aufzeichnungen führen meist zu unbrauchbaren Ergebnissen, bei guter Vorbereitung können einfache Projekte auch von Screencast-Einsteigern mit akzeptablen Resultaten durchgeführt werden.
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