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Von sprechenden Kühlschränken und intelligenten Städten: Das Internet der Dinge

Wir leben in einer vernetzten Welt, die wir uns ohne das Internet nicht mehr vorstellen können und vor allem nicht mehr möchten. Das Internet dringt in alle Bereiche unseres Alltags vor und schon bald wird der an das Netz angeschlossene Kühlschrank, der eigenständig Joghurt nachbestellt, keine Zukunftsvision mehr sein. Willkommen im „Internet der Dinge“.

6 Min. Lesezeit
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Kevin Kelly, Mitgründer des Technologie-Magazins WIRED, prophezeite bereits im Jahr 2006 in seinem Vortrag bei der TED-Konferenz, dass das Internet innerhalb der nächsten 5.000 Tage zur „Maschine“ mutieren wird, die mehr Intelligenz als die kollektive Menschheit haben wird. Wer sich sich die bisherige Entwicklung des Internets anschaut, dem wird klar: Da könnte etwas dran sein. Doch damit diese Vision (Utopie?) wahr wird, muss noch einiges passieren. Wir sind allerdings auf einem guten Weg.

Das Internet ist überall

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Bisher hat es die Menschheit geschafft, circa 1,5 Milliarden Menschen den Zugang zum Internet zu ermöglichen. Immer mehr Menschen werden dazu kommen, in Entwicklungsländern wird dabei vor allem das mobile Internet eine große Rolle spielen. Heute noch ist die SMS das verbreiteste Kommunikationsmittel der Welt, doch schon bald sollen Technologien wie LTE oder WiMax den flächendeckenden Zugriff auf das Internet ermöglichen.

Doch nicht nur Menschen haben es ins Internet geschafft. Immer mehr
Gadgets sind heute konstant mit dem Netz verbunden. Daran, dass moderne
Spielkonsolen permanent eine Verbindung zum Internet benötigen, haben
sich viele schon gewöhnt. Mit seinem Smartphone den im Wohnzimmer
aufgestellten T-Home-Entertain-Receiver zu programmieren, ist da schon
ungewöhnlicher, wird in naher Zukunft aber auch Normalität sein.

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Dank eines mit dem Internet verbundenen Stromzählers können<br /> Kunden von Yello Strom ihren Stromverbrauch live auf dem PC ablesen. 

Dank eines mit dem Internet verbundenen Stromzählers können
Kunden von Yello Strom ihren Stromverbrauch live auf dem PC ablesen.

Das
Internet hat unsere digitale und kommunikative Welt auf den Kopf gestellt, nun
erobert es unsere Alltagsgegenstände.

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Das Unternehmen Violet hat sich darauf spezialisiert, Gegenstände mit dem Internet kommunizieren zu lassen. Den Anfang machte  der Plastikhase Nabaztag, mittlerweile gibt es einen „Spiegel“, der mit „Briefmarken“ (RFIDs) bestückte Gegenstände erkennen und daraufhin  Aktionen auslösen kann. 

Das Unternehmen Violet hat sich darauf spezialisiert, Gegenstände mit dem Internet kommunizieren zu lassen. Den Anfang machte der Plastikhase Nabaztag, mittlerweile gibt es einen „Spiegel“, der mit „Briefmarken“ (RFIDs) bestückte Gegenstände erkennen und daraufhin Aktionen auslösen kann.

Alles ist vernetzt

Die Firma Violet gehört zu den wenigen, sehr ambitionierten Unternehmen, die mit dem „Internet der Dinge“ ihr Geld verdienen.

Eines ihrer ersten Produkte war ein Plastikhase, der auf den Namen „Nabaztag“ hört. Dieser Hase, der meist auf Komoden seinen Platz findet, ist über WLAN mit dem Internet verbunden und kann zahlreiche Informationen, etwa das aktuelle Wetter oder neue Tweets und E-Mails, aus dem Netz abrufen und sie dem Nutzer vorlesen. Auch Internet-Radio spielt der digitale Hase ab. Steuern lässt sich der Nabaztag unter anderem per Sprachbefehl.

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Die Hasen haben sich in einer relativ kleinen, aber einflussreichen Community schnell verbreitet. Violet hat mittlerweile weitere Produkte vorgestellt, die vor allem in Kombination mit RFID-Tags dafür sorgen, dass Gegenstände mit dem Internet kommunizieren können. Der Gründer hat dabei die hehre Vision, dass irgendwann alles in einem Haushalt – per RFID oder anderer Funktechnologie – vernetzt sein wird. Glaubt man Experten, ist diese Vision gar nicht so abwägig, die Frage ist lediglich, wie schnell es gehen wird. Vermutlich aber schneller, als man es sich vorstellen mag.

Schon immer haben neue Produkte erst dann eine große Verbreitung gefunden, wenn sie nicht nur nützlich, sondern auch günstig waren. Ein klassischer Adaptierungszyklus eben –
auch das Internet macht da keine Ausnahme.

Heute sind bereits zahlreiche Produkte mit praktischer Kopplung ans Internet zu erschwinglichen Preisen verfügbar. So bietet Yello Strom in Zusammenarbeit mit Google einen Informations-Desktop für den PC an, mit dem man zeitnah und aktuell seinen Stromverbrauch beobachten kann.

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In Zukunft wird man noch sehr viel komplexere Einsatzgebiete sehen können. In erster Linie werden sich immer mehr Sensoren in unserer Umgebung verbreiten. Diese Technologie wird auf eine sehr unaufdringliche Art und Weise unser aller Leben verbessern und wir werden dabei mithelfen, zumindest passiv. Nokia experimentiert beispielsweise mit den GPS-Empfängern in ihren Handys und Smartphones, um Staus vorherzusagen. IBM hat sogar die tollkühne Vorhersage für die nächsten fünf Jahre aufgestellt, dass moderne Städte und Gebäude mit Hilfe von Sensoren automatisch die Polizei rufen, sollten Einbrecher das Haus betreten.

Wohin soll das nur führen?

Die einfache Antwort auf diese Frage ist: Wir wissen es noch nicht genau. Doch es gibt einige Hinweise darauf, dass man schon sehr bald im Media Markt nicht mehr nur auf den Stromverbrauch des Kühlschranks achten wird, sondern auch darauf, ob er eine WLAN-Karte eingebaut hat. Wäre es nicht praktisch, wenn der eigene Kühlschrank die Einkaufsliste schreibt?

Solche Szenarien sind durchaus in greifbarer Reichweite. Viele Handelskonzerne experimentieren bereits mit RFID-Technologie an ihren Produkten, um Lagerbestände automatisch zu verfizieren. Dass ähnliche Technologie ihren Einsatz im Haushalt finden kann, ist da nicht mehr abwägig und wäre an vielen Stellen sinnvoll und hilfreich. Kühlschrankhersteller werden dabei von modernen Betriebssystemen profitieren, wenn sie ihre Geräte für das neue „Internet der Dinge“-Zeitalter fit machen.

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Gogoles Open-Source-Betriebssystem Android wird in Zukunft nicht nur auf Smartphones zu finden sein, sondern auch auf Haushaltsgeräten. 

Gogoles Open-Source-Betriebssystem Android wird in Zukunft nicht nur auf Smartphones zu finden sein, sondern auch auf Haushaltsgeräten.

Dabei wird Googles Betriebssystem Android vermutlich eine große Rolle spielen. Denn im Gegensatz zu Apples iPhone OS ist Android von Anfang an darauf ausgelegt, auf möglichst unterschiedlicher Hardware zum Einsatz zu kommen. Es ist also durchaus nicht abwägig, dass ein Kühlschrank mit ähnlicher Software betrieben werden kann wie das Smartphone in der eigenen Tasche. Die Kommunikation zwischen solchen Geräten wird dann vollkommen ohne Eingriff des Nutzers stattfinden. Vollkommen automatisiert und mit Hilfe von RFID-Tags, die an jedem Produkt ähnlich wie Barcodes platziert sein werden, wird der Kühlschrank feststellen, ob noch ausreichend Lebensmittel vorhanden sind. Sollte dies nicht der Fall sein, wird selbiger automatisch eine Einkaufsliste zusammenstellen, die für den Einkauf nach dem Feierabend auf das Smartphone überspielt wird.

Städte der Zukunft

Neben Haushalten werden aber vor allem die Städte der Zukunft von der Masse an Sensoren und die dadurch neu entstehenden Informationen profitieren [1]. Unternehmen wie IBM, Cisco, Microsoft und Google investieren sehr viel Geld in die Forschung und Entwicklung von neuen Produkten.

Einer der wichtigsten Aspekte werden dabei moderne Lösungen für den Stadtverkehr sein. In Tokio werden beispielsweise die ersten elektrischen Taxen getestet, CarSharing-Modelle wie „Car2Go“ von Daimler zeigen schon
heute, wie der moderne Stadtbewohner ohne ein eigenes Auto auskommt. Doch ist das wirklich ausreichend, bei dem rapiden Wachstum der Population von Metropolen?

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Was vielmehr benötigt wird, sind moderne Leitsysteme der Zukunft, die den Bewohnern die besten Verkehrsmittel
und Wege aufzeigen werden. Egal ob Fahrrad, ÖPNV, Auto oder Fußweg – die moderne Stadt wird ihren
Bürgern und Besuchern, zum Beispiel über mobile Endgeräte, das optimale und nachhaltigste Transportmittel anbieten.

Noch mehr Daten

Heute schon kritisieren viele Experten der alten Schule die entstanden Datenmengen. Glaubt man ihren Warnungen, findet sich bald niemand mehr in einer Welt zurecht, in der jede Information mit Hilfe von Google erreichbar ist. Fokussierung und Filterungsfunktionen versagen zudem.

Ob dies wirklich der Fall ist, muss noch ausgefochten werden. Klar ist jedoch, dass durch das „Internet der Dinge“ [2] definitiv noch viel mehr Daten entstehen, als dies heute schon der Fall ist [3]. Die Wachstumsrate wird dabei drastisch ansteigen, weil viel mehr Daten über automatisierte Prozesse entstehen werden.

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Rosige Zukunft oder Überwachungsstaat?

Im besten Fall entstehen durch das „Internet der Dinge“ Services, die wir uns heute zwar noch nicht vorstellen können, die aber über elaborierte Algorithmen die Lebensqualität von Menschen verbessern. Dabei ist es nicht nur wichtig, das technisch machbare voranzutreiben, sondern auch darauf zu achten, dass die Daten nicht an Unternehmen gehen, die rein wirtschaftliche Zwecke verfolgen.

Offene Schnittstellen und neue Regulierungsmethoden, die auf die Privatsphäre der Menschen achten, sind hier absolut notwendig. Dann kann das „Internet der Dinge“ [4] zu dem werden, was sich viele von ihm erhoffen: Technologie, die die Lebensqualität verbessert.

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4 Kommentare
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Dein t3n-Team

Erich Althaus

Ich besitze so ein Violet Teil mit Ztamps. Hab mir das vor 2 Jahren gekauft. Seither ist die Mirrware Software auf der selben Version geblieben. Ich hatte dann mal auf die Kontaktadresse auf der Webseite geschrieben und habe alle Mails als nicht zustellbar zurückerhalten. Daher gehe ich davon aus das Violet das zwischenzeitlich das zeitliche gesegnet hat. Oder hat hier jemand andere Erfahrungen gemacht?

Antworten
Alexander Stocker

Auch in der Wissenschaft wird viel zum IoT geforscht. Wir haben in Graz ein Forschungsprojekt gestartet, wo wir gemeinsam mit Unternehmen an innovativen Anwendungsfällen basteln.

Antworten
Manuel Satzig

Vielleicht in dem Zusammenhang auch interessant: foodools.de

Finde das Konzept super, auch wenn da viele „private“ Daten wohl gespeichert werden müssen.
Aber mein Gott, wenn es mein Leben erleichtert und die Daten ohne meinen Namen , quasi anonymisiert im Netz vorhanden sind, kann mir das doch egal sein.

Ich bin auf jedenfall für mehr Vernetzung, google weiss doch eh schon alles über uns.

Antworten
Erich Althaus

Totgesagte leben länger:

http://www.karotz.com/home?locale=de

Revival der Nanoztag’s

Antworten

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