WOS – Webserver on stick: TYPO3 immer dabei
Eine TYPO3-Schulung im Herbst 2004 führte zu folgendem Problem:
Jeder Teilnehmer sollte einen eigenen Webserver haben, den er danach
auch mit nach Hause nehmen kann. Der Knackpunkt: Sobald man
Apache & Co. in ein anderes
Verzeichnis kopiert, tut sich nichts mehr, weil die Pfade nicht mehr
stimmen. Die Idee von WOS, einem Pfad-unabhängigen Webserver, war
geboren. Die Schulungsteilnehmer wurden gebeten, USB-Sticks
mitzubringen und das WOS, damals noch Webserver4anywhere, wurde
verteilt. Die Idee war gut gemeint, nur spielten der Apache-Server und
der MySQL-Server anfangs nicht mit. Sie ließen sich nicht sauber
beenden. Nach
einiger Entwicklungszeit kam der erste stabile WOS in Version 0.9
heraus.
Nach den Revisionen 0.9.4 und 0.9.5 gibt es auf www.chsoftware.net
inzwischen Version 1.1.0 (neuerdings unter der GNU General Public
License), die folgende Komponenten enthält:
- Apache 2.0.55
- MySQL 4.1.15
- PHP 4.4.1 und PHP 5.0.5
- phpMyAdmin 2.6.4-pl4
- TYPO3 Version 3.8.1
- ImageMagick 4.2.9
Der erste Start
WOS ist einfach zu starten. Ein Klick auf start.exe und WOS läuft.
Beim ersten Start wird noch nach der gewünschten Sprache und der
Bestätigung der Nutzungsbedingungen gefragt.
Danach starten der
Apache-Webserver und der MySQL-Server. Beide Fenster werden nach kurzer
Zeit
ausgeblendet. Im WOS-Fenster wird der Serverstatus angezeigt. Der
Standardbrowser öffnet sich mit der „Readme“-Seite. Sofort kann es
losgehen: Ein Klick oben links auf „Zurück“ bringt den User direkt auf
die
Startseite. Im unteren Bereich erhält man wichtige Informationen, wie
Funktionsstatus und aus welchem Verzeichnis WOS gestartet wurde.
TYPO3 ist vorkonfiguriert und ohne Installation direkt lauffähig. Links
zu Frontend und Backend erscheinen im Menü.
Was macht WOS?
WOS passt die Pfade aller Konfigurationsdateien an und organisiert das
Starten und Beenden der Serverkomponenten. WOS ermöglicht es direkt von
PHP5 zu PHP4 zu wechseln und versteckt das Apache-Fenster.
WOS anpassen
Die meisten Optionen lassen sich komfortabel unter dem Menüpunkt „Optionen“
verwalten. Mit ein paar Tricks kann der User noch weitere Aktionen
erreichen: Neben der eigentlichen „start.exe“ finden sich im
Verzeichnis drei weitere Dateien: „wos.ini“, „old.dir“ und „paths.def“.
„wos.ini“ enthält alle gesetzten Optionen und die weiteren
Sprachdateien. Infos zur „wos.ini“ finden Sie in der Weboberfläche
unter dem Menüpunkt „wos.ini“.
Die Datei „old.dir“ enthält das
Verzeichnis, aus dem WOS
zuletzt gestartet wurde. Sie ist also das Gedächtnis von WOS, damit WOS
weiß, nach welchem Pfad es suchen muss. Hier sollte also nichts
verändert werden. Interessant ist die Datei „paths.def“: Hier werden
alle Dateien
festgehalten, in denen WOS Pfade korrigieren soll. Sie lässt sich
beliebig erweitern.
#paths.def apache2\conf\httpd.conf;slash php4\php.ini;backslash php5\php.ini;backslash mysql\my.ini;slash www\typo3\typo3conf\localconf.php;slash
Listing 1
Installieren Sie also eine andere Anwendung (egal ob eine PHP-Anwendung
oder ein Server-Zusatzprogramm), die auch einen absoluten Pfad enthält,
so fügen Sie der „paths.def“ einfach eine neue Zeile in folgendem
Format hinzu: Datei;Schrägstrichformat. „Datei“ kann eine beliebige Datei sein, deren Pfad relativ zum WOS
Verzeichnis angegeben sein muss. Schrägstrichformat gibt an, ob bei den
Pfadangaben ein Slash (/) oder ein Backslash (\) verwendet werden
soll (Beispiele siehe Listing 1).
Einsatzgebiete von WOS
WOS eignet sich für alle, die TYPO3 gerne einsetzen, auch wenn kein Internet
verfügbar ist. Weiter eignet es sich für Schulungen jeglicher Art, da es praktisch
ist, wenn
jeder Schulungsteilnehmer seinen eigenen Webserver nutzen kann. Auch überall
dort, wo
ein Webserver gebraucht wird, aber keine Systemeinstellungen verändert
werden dürfen oder können, kann WOS eingesetzt werden. Aus Polen
erreichte den Autor beispielsweise kürzlich eine E-Mail, in der
beschrieben wurde, dass WOS als mobiles
Präsentationssystem für eine PHP-basierte Bildergalerie genutzt wird.