Wie es mit TYPO3 nach der Trennung von Neos weitergeht: „Zurück nach vorne“
TYPO3 von Grund auf zu erneuern: Das war der Plan. Im Lauf der Jahre wandelte sich diese ursprüngliche Idee dann aber – und die Entwicklung eines eigenen Frameworks – Flow – für die Low-Level-Aufgaben „unter der Haube“ nahm Formen an. Flow sollte dann später für die Entwicklung des neuen CMS zum Einsatz kommen. Die TYPO3-Community ging dabei immer davon aus, dass das eigentliche Ziel weiter verfolgt wird: TYPO3 auf neue Beine zu stellen. Vor diesem Hintergrund war es nachvollziehbar, dass in das „alte“ TYPO3 nicht allzu viel Liebe gesteckt wurde. Das „neue“ CMS – so der Glaube – werde das „alte“ ja sowieso bald ablösen.
Nachdem das Nachfolge-CMS in Form von Neos jedoch veröffentlicht wurde, stellte sich heraus, dass es nicht allen Anforderungen gewachsen ist, mit denen sich TYPO3 heute auseinandersetzt. Dazu gehörte etwa Mehrsprachigkeit, das schnelle Verwalten von komplexen Datensätzen abseits von Content, Benutzerberechtigungen und vieles mehr. Deshalb wurde schnell klar, dass es mit TYPO3 als CMS weitergehen muss.
Der Status Quo
Mit dem Release von TYPO3 Version 7 haben wir nun einige wichtige Schritte unternommen, um am Markt besser bestehen zu können. Hierbei ist zunächst einmal der veränderte Release-Zyklus zu nennen, bei dem wir die bisherige Arbeitsweise quasi umkehren. Es gibt also vor dem großen LTS-Release (Longtime Support) einige Releases, mit denen wir neue Funktionen vorab zum Testen an die breite Masse geben. Dieses Prinzip wird von der Community und vom Markt besser aufgenommen, als wir ursprünglich dachten.
Weiterhin haben wir uns im Team darauf verständigt, dass wir keinerlei neue Funktionalität in den Core einbauen, wenn diese nicht dokumentiert ist. Damit stellen wir das klassische Entwicklungsprinzip – „Doku machen wir dann später“ – ebenfalls auf den Kopf.
Die im Nachhinein betrachtet mutige Entscheidung, das Backend von TYPO3 in Version 7 so radikal umzubauen, zeigt aber auch, dass wir bereit sind, große Schritte zu gehen, um TYPO3 wieder dorthin zu bekommen, wo wir es gerne hätten – nach ganz vorne.
Und wir arbeiten daran, den Unterbau von TYPO3 ebenfalls auf modernere Beine zu stellen – erneut. Objektiv betrachtet ist wahrscheinlich wenigen wirklich klar, wie mächtig und brillant Kaspers Ansatz von TCA zur flexiblen Konfiguration von Eingabeformularen tatsächlich ist. Dieses Feature wollen wir daher stärken und noch besser machen, als es heute schon ist – man darf also gespannt bleiben.
Was die Zukunft bringt
Wir halten generell wenig davon, Funktionalitäten zu versprechen. Es kann immer passieren, dass wir einen Major-Blocker haben und das Feature einfach nicht releasen können. Anstatt dann halb fertigen Code zu liefern, stellen wir das Feature lieber zurück, bis es funktioniert.
Folgende Themen stehen aktuell auf unserer Liste: Zum einen soll die Mehrsprachigkeit mit der verhassten „default“-Sprache sauber neu implementiert werden. Von da aus ist es nicht mehr sehr weit zu „Content-Channels“, die sich dann für Personalisierung, A/B-Tests etc. verwenden lassen. Auch den „Herzstücken“ von TYPO3, also der Formular-Engine, der Verarbeitung von Daten und den Trees werden wir viel Aufmerksamkeit schenken – letztendlich also alles, um das tägliche Arbeiten mit TYPO3 für den Redakteur einfacher und schneller zu machen.