Spezialisierte Hosting-Angebote für TYPO3: TYPO3 in der weiten Welt
Das gerade bei mittleren und großen Webprojekten immer häufiger eingesetzte Open-Source-Content-Management-System TYPO3 ist ein ressourcenhungriges Produkt, das einem Server unter Umständen viel abverlangt. Wer mit Rechenkapazität, Arbeitsspeicher oder Plattenplatz geizt, bekommt die Anwendung möglicherweise erst gar nicht zum Laufen oder ärgert sich im Betrieb über ein wackeliges System.
Um sich von vornherein gar nicht erst Stolperfallen in den Weg zu legen, kann es sich sowohl für Einsteiger wie auch für altgediente Hasen lohnen, gleich zu einer Hosting-Offerte eines auf TYPO3 spezialisierten Anbieters zu greifen und diesem die Verantwortung für einen reibungslosen Betrieb zu delegieren. Je nach zu erwartendem Datenaufkommen, der geschätzten Zahl der Seitenabrufe und dem Füllstand des eigenen Geldbeutels hat man die Wahl zwischen den drei Hosting-Varianten Shared, Managed und V-Server. Für Power-User, die bereit sind, für beste Leistung selbst die Verantwortung für den Rechner zu übernehmen, stellt ein Root-Server das Optimum dar.
Wohlbehütet und sorgenfrei
Nicht jeder Shared-Webspace, den man heute mieten kann, ist tatsächlich für TYPO3 geeignet. In der Regel konfigurieren die Hoster ihre Server recht restriktiv, um Übergriffe oder Seiteneffekte auf andere Kunden zu verhindern. Außerdem soll natürlich eine gehostete Website nicht durch übermäßigen Ressourcenhunger das Leben der anderen Webpräsenzen erschweren. Ein Beispiel dafür sind die Einstellungen bei „max_execution_time“ und „memory_limit“ in der „Datei php.ini“, die den PHP-Interpreter konfiguriert.
Mit dem Standardwert „memory_limit = 16 MB“ ist TYPO3 nicht immer zum krisenfreien Arbeiten zu bewegen, 32 oder mehr MByte sollten dort mindestens eingetragen sein. Mit Werten zwischen 48 und 64 MByte hat TYPO3 genug Reserven zur Skriptbearbeitung und stottert nicht. Für besonders speicherhungrige Anwendungsfälle, bei denen auch mit sehr großen Datenmengen jongliert werden muss, kann auch schon mal ein Wert von deutlich über 100 MB erforderlich sein.
Auch die Standardvorgabe „max_execution_time= 60“ kann zu Problemen führen. 60 Sekunden reichen zwar in der Regel aus, um auch komplexere Skripte auszuführen, aber wenn beispielsweise von einer größeren MySQL-Datenbank ein Dump zu Backup-Zwecken erstellt werden soll, kann der Sicherungsvorgang an der zu kurzen Rechenzeit scheitern.
Deshalb bieten TYPO3-Hoster speziell abgestimmte Pakete an, bei denen garantiert ist, dass TYPO3 eine optimale Grundlage vorfindet. Diese schlüsselfertigen Arbeitsumgebungen, in denen in der Regel ein aktuelles TYPO3-Paket vorinstalliert ist, beinhaltet alle zum Betrieb notwendigen Tools, Programme und Bibliotheken wie etwa ImageMagick, die GDLib oder FreeType.
Außerdem sind PHP und Apache mit vernünftigen Einstellungen vorkonfiguriert.
Zum Umfang eines jeden TYPO3-Pakets zählen auch eine oder mehrere Domains, Postfächer für den E-Mail-Verkehr, Spam- und Virenfilter, eine oder mehrere MySQL-Datenbanken und FTP-Zugänge zum Übertragen der Dateien auf den Webserver.
Die wichtigsten Unterschiede bei den Offerten der verschiedenen Webhoster liegen in durchaus nicht unwichtigen Details wie etwa dem verfügbaren Speicherplatz, dem enthaltenen Übertragungsvolumen, der Zahl der Domains und Subdomains, der nutzbaren E-Mail-Postfächer oder der Möglichkeit, über Cronjobs zeitgesteuerte Aktionen auszuführen.
Die Spanne dieser Feinheiten ist sehr breit gefächert. In Bezug auf die nutzbare Festplattenkapazität beispielsweise kann man bei einem Hoster für etwa 18 Euro Monatsmiete 300 MByte Daten speichern, während ein anderes Angebot für zehn Euro 100 GByte Festplattenplatz bietet. Hier sollte man sich unbedingt vorher Gedanken darüber machen, wie viel Speicher die Website auch in weiteren Ausbaustufen benötigen könnte, denn ein späteres Aufstocken des Plattenplatzes kann unter Umständen sehr teuer werden.
Einfache TYPO3-Installationen und sogar mittelgroße Websites kommen durchaus mit 300 MByte aus. Wenn man jedoch viele Grafiken einsetzen und auch nicht mit dem Einbau von TYPO3-Extensions geizen will, sollte sich der Blick eher den Angeboten im GByte-Bereich zuwenden.
Schmerzhafte Erfolgserlebnisse
Ein ebenfalls wichtiger Faktor ist das im Paket enthaltene Transfervolumen, das sowohl eingehende wie auch abgehende Daten zusammen berücksichtigt – Hoster-interne Übertragungen, etwa auf einen Backup-Server, sind von der Erfassung ausgenommen. Beim Thema Transfervolumen gilt zwar die Faustregel, dass viel immer besser ist, aber wie Nachfragen bei den Hostern ergeben haben, kommt die Mehrzahl der im Shared-Hosting betriebenen TYPO3-Websites mit monatlichen Übertragungsvolumen zwischen fünf und zehn GByte problemlos aus.
Doch Achtung: Wenn man einen Tarif mit (zu) geringem Volumen wählt, sich dann plötzlich über Nacht der große Erfolg einstellt und einem die Besucher die virtuelle Tür einrennen, kann es passieren, dass das gebuchte Transfervolumen nicht mehr ausreicht und der Hoster den Mehrverbrauch gesondert verrechnet. Ein Anbieter schlägt beispielsweise für jedes zusätzlich verbrauchte GByte satte 13,90 Euro auf, da kann der ersehnte Erfolg schnell zur großen Ernüchterung führen.
War es noch vor einiger Zeit eher die Ausnahme, gehört es heute zum guten Ton, einen oder mehrere selbst konfigurierbare Cronjobs anzubieten. Diese Funktion gestattet es, zu bestimmten Zeiten oder in regelmäßigen Abständen Skripte aufzurufen, um immer wiederkehrende Tätigkeiten zu automatisieren – etwa das Abfragen externer RSS-Quellen, tägliche Datenbank-Backups oder das periodische Versenden von Newslettern.
Eine MySQL-Datenbank ist bei einem TYPO3-Paket immer im Paketumfang enthalten, aber fast jeder Hoster bietet auch hier mehr. Drei, fünf, zehn oder in Einzelfällen sogar unbegrenzt viele Datenbanken erlauben es, auch noch andere Applikationen zu betreiben oder für spezielle TYPO3-Anforderungen auf eine zusätzliche Datenbank zuzugreifen.
Die Zukunft im Visier
Viel wichtiger als die Zahl der nutzbaren Datenbanken ist die Aktualität des verwendeten MySQL-Datenbankservers wie auch des PHP-Interpreters. Im Hinblick auf die kommende TYPO3-Version 4.2 sollte man unbedingt darauf achten, dass sowohl ein MySQL 5.x-Server wie auch eine 5er-Version des PHP-Interpreters verfügbar sind, da man sonst beim nächsten größeren TYPO3-Update in Version 4.1.x verharren muss.
Da sich das TYPO3-Entwicklerteam klar zu PHP5 bekannt hat und für zukünftige Entwicklungen diese Version voraussetzt, sind PHP4-Interpreter eher unter dem Aspekt von Kompatibilitätsgründen für Anwender älterer TYPO3-Versionen zu sehen.
In der Tabelle zu den Shared-Hosting-Tarifen finden Sie auf einen Blick alle relevanten Angaben aufgelistet und können sich so selbst das für Ihre Zwecke passende Paket herauspicken. Wir haben dabei versucht, möglichst vergleichbare Tarife herauszusuchen, sofern der Hoster mehrere Kombinationen anbietet. Gegebenenfalls lohnt ein Blick auf die Websites der Anbieter, die bereits beginnen, ihre Tarife für den Jahreswechsel neu zu kalkulieren.
Root-Server selbst einrichten |
Der Root-Server – ein in der Regel bis auf ein minimales Linux-Betriebssystem mit Shell-Zugang nackter Rechner – verlangt einiges an Know-how und Linux-Wissen bei der Konfiguration. Viele Schritte und Konfigurationseinstellungen sind erforderlich, bis man ein schnelles, stabiles und vor allem sicheres System zusammengestellt hat.Doch nicht nur Linux-Experten sind in der Lage, solch ein Projekt zu stemmen. Mit der richtigen Hilfe kann auch ein Anwender mit nur geringer bis durchschnittlicher Linux-Erfahrung zum Server-Betreiber werden. Zum einen bieten die meisten Hoster einfache bis ausführliche Hilfen, Installationsanweisungen sowie Tipps und Tricks zur Konfiguration ihrer Server an. Zum anderen finden sich auf der Linux-Tutorial-Site howtoforge.com dutzende, sehr detaillierte Installationsanweisungen zum Aufbau kompletter und mit allen Schikanen ausgestatteter Webserver. Wer des Englischen einigermaßen mächtig ist, braucht sich mit diesen Tutorials vor keiner Root-Server-Installation zu fürchten. |
Diverse Punkte sind in den Tabellen nicht explizit aufgeführt, da sie für alle Hoster und Pakete gelten. So ist es beispielsweise egal, wo man seine Domains hostet oder beantragt, denn jede Domain lässt sich auf den gemieteten Webspace oder Server leiten. Auch SSL-Zertifikate, wie man sie beispielsweise für Shopping-Sites benötigt, sind gegen Aufpreis für jedes Angebot erhältlich.
Server mit Hausmeister
Der sicherheitsbewusste Power-User wird mit einem Shared-Hosting-Angebot eher weniger anfangen können. TYPO3-Projekte, die viele Ressourcen benötigen – etwa bei vielen User-Requests, umfangreichen Newsletter-Mailings oder Shopping-Anwendungen – verlangen nach einem eigenen Server, viel Transfervolumen und permanenter Systemüberwachung, oft als Application Monitoring bezeichnet.
Wer sich nicht zutraut, selbst einen Server aufzusetzen, alle relevanten Programme und Bibliotheken zu installieren und auch vor der Konfiguration von Mailserver und Firewall zurückschreckt, wählt geeigneterweise ein Managed-Server-Angebot. Diese in der Regel relativ teuren Pakete haben den Vorteil, dass der Hoster für Betrieb, Sicherheit und Updates des Servers und der darauf laufenden Applikationen verantwortlich ist und man sich auf das eigentliche TYPO3-Business konzentrieren kann.
Je nach Qualität des sogenannten Service Level Agreement (SLA), auch Dienstgütevereinbarung (DGV) genannt, übernimmt der Hoster mehr oder weniger Überwachungs- und Konfigurationsaufgaben, jedoch ist immer eine Basisleistung vorhanden, die den laufenden Betrieb garantiert.
Herr im Haus
Viel Leistung in Form eines dedizierten Servers ist ein Argument, die volle Kontrolle über den Rechner mag für manchen Interessenten ein anderes schlagendes Argument sein.
Beim Root-Server kümmert sich der Hoster tatsächlich nur um die reine Hardware, sorgt also dafür, dass Strom und Netzwerk vorhanden sind und defekte Teile innerhalb kurzer Zeit ausgetauscht werden. Als einzige Software-Dienstleistung wird ein rudimentäres Linux-Grundsystem bereitgestellt, mit dem man den Server booten und sich per Linux-Shell dort einloggen kann.
Bei allen anderen Aspekten hat man völlig freie Hand. Ob neben TYPO3 beispielsweise noch ein Mailserver, ein Streaming-Server oder eine Firewall installiert werden, ist allein Sache des Kunden. Das setzt natürlich ein gewisses Linux-Grundwissen, Geduld und vor allem Know-how in Bezug auf Internet-Sicherheit voraus. Wenn man einen Root-Server nicht perfekt konfiguriert, kann es sehr schnell passieren, dass der eigene Mailserver plötzlich als Spam-Schleuder missbraucht oder der Rechner als illegale Tauschplattform gekapert wird.
Wer sich solche Fähigkeiten jedoch zutraut oder sich die entsprechenden Anleitungen aus dem Internet zusammensucht, beispielsweise bei howtoforge.com [1], erhält mit einem Root-Server die Top-Lösung unter den Hosting-Angeboten. Der ständige Wartungsaufwand zum stabilen Betrieb eines Root-Servers sollte jedoch stets mit einkalkuliert werden.
Hosting-Varianten im Überblick
Shared-Hosting |
Wie in einem Mietshaus teilen sich beim Shared-Hosting viele Kunden einen in der Regel großzügig dimensionierten Server. Jeder Kunde hat seinen eigenen Speicherbereich, auf den er per FTP zugreifen kann, ebenso wie E-Mail-Postfächer und eine oder mehrere MySQL-Datenbanken. Verwaltet wird der Webspace über ein Web-Interface, wobei die Einstellmöglichkeiten begrenzt sind. Die Ressourcen des Servers und die verfügbare Netzwerk-Bandbreite werden auf alle Kunden aufgeteilt, wobei ein guter Hoster darauf achtet, nicht zu viele Kunden auf einen Server unterzubringen, damit diese sich nicht gegenseitig behindern. |
V-Server |
Ähnlich wie beim Shared-Hosting bündelt der Hoster auch hier mehrere Kunden auf einem Server, allerdings erhält jeder Nutzer einen virtuellen Server, der für ihn so aussieht, als wäre er allein auf der Maschine. Das bedeutet beispielsweise, dass man Root-Rechte für den V-Server erhält, zusätzliche Programme und Bibliotheken installieren kann und auch die Apache- und PHP-Konfigurationsdateien selbst modifizieren kann. Meist sind spezielle Administrations-Tools wie Confixx oder Plesk installiert, mit denen der V-Server verwaltet wird. Auch hier gilt: Ein guter Hoster legt nicht zu viele V-Server auf eine physikalischen Maschine. |
Managed-Server |
Der Kunde erhält einen kompletten Rechner oder einen adäquaten V-Server, auf dem ihm alle Ressourcen zur Verfügung stehen. Jedoch hat man hier nicht wie beim Root-Server das Problem, sich selbst um alles kümmern zu müssen, denn die Mitarbeiter des Hosters warten und managen den Server, was auch den vergleichsweise hohen Mietpreis rechtfertigt. So hat man die Gewissheit, immer mit einem optimal konfigurierten System zu arbeiten. Allerdings mit der Prämisse, keinen Vollzugriff auf die Maschine zu haben, sondern nur mittels Web-Interface die diversen Konfigurationsarbeiten erledigen zu können. Für größere Modifikationen ist daher immer ein Anruf beim Hosting-Anbieter notwendig. |
Root-Server |
Ein Root-Server bedeutet volle Kontrolle über den Server und das Betriebssystem, aber auch die komplette Verantwortung darüber. Denn ist der Server nicht sauber konfiguriert, sind nicht alle aktuellen Security-Patches eingespielt und tut die Firewall nicht das, was sie soll, ist es meist nur eine Frage von Minuten oder bestenfalls Stunden, bis der Server kompromittiert und in fremder Hand ist. Der Betreiber eines Root-Servers muss viel Know-how mitbringen, dafür winkt jedoch die flexibelste und leistungsfähigste Lösung, denn man ist Herr im (eigenen) Haus. |
Fazit
Wer für sein TYPO3-Projekt Webspace benötigt, findet mittlerweile
viele passende Angebote für jede Preislage. Oft genügt bereits ein
preisgünstiges Shared-Hosting-Angebot, mit dem man zuerst einmal
austesten kann, wie viele Ressourcen tatsächlich benötigt werden. Bei
größeren Installationen sollte ein Managed-TYPO3-Server die erste Wahl
sein. Und wer Linux-technisch auf der Höhe ist und sich auch vor
anspruchsvollen Konfigurationsaufgaben nicht fürchtet, findet in einem
Root-Server die Top-Leistung zu den besten Konditionen. Für weitere Informationen zu Providern lohnt sich auch ein Blick auf webhostlist.de [2].