Anzeige
Anzeige
Marketing
Artikel merken

Mehr als nur Inhouse-Twitter: Wie Unternehmen jeder Größe von Enterprise Microblogging profitieren

Microblogging rückt allmählich in das Bewusstsein deutscher Unternehmen. Die Palette der auf Enterprise Microblogging spezialisierten Dienste und Funktionen in Social-Software-Suites wird breiter, Anwender tauschen sich über erste Erfahrungen mit unternehmensinterner Kommunikation über Kurznachrichten aus. Doch das Buzzword „Twitter“ ist gleichzeitig Fluch und Segen: Der Hype macht hellhörig, versperrt aber häufig den Blick auf die Chancen, die Microblogging Unternehmen bietet.

6 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

Twitter als Türoffner

Die Marktforscher von Nielsen sagen voraus, dass Twitter Mitte dieses Jahres in Deutschland die Millionengrenze erreicht. Erstaunlich ist dabei die Altersstruktur der Nutzer: Der „Löwenanteil“, nämlich derzeit 41,7 Prozent, ist zwischen 35 und 49 Jahre alt. Teenager und junge Erwachsene (also die SMS-und Instant-Messenger-Generation) halten sich bisher zurück [1]. Die größte Gruppe der Twitter-Affinen ist also zahlenmäßig (noch) nicht besonders groß. Diese Anwender stehen aber bereits mitten im Berufsleben und sind mutmaßlich auch schon in der einen oder anderen Entscheiderposition. Entsprechend gibt es bereits verschiedene und erfolgreiche Ansätze, Twitter im Marketing-Mix von Unternehmen einzusetzen. Insbesondere Einkanal-Kommunikation (wie Angebots- und Aktionstweets der Lufthansa) ist mittlerweile weit verbreitet; viele Unternehmen wie die Tageszeitung „Welt kompakt“ beziehen ihre Kunden aber bereits auch aktiv in die Kommunikation mit ein. Twitter ist vor diesem Hintergrund für viele Firmen der erste Kontakt mit Microblogging.

Anzeige
Anzeige

Wer Microblogging für die interne Kommunikation und Zusammenarbeit im Unternehmen einsetzen will, ist von Twitter selten überzeugt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Geht es nicht um reine „Kurzmitteilungen“, sondern um komplexere Informationen aus dem Arbeitszusammenhang, greift dieses Tool zu kurz. 140 Zeichen reichen selten, um einen komplexen Gedankengang oder Prozess zu beschreiben. Außerdem sollte es möglich sein, Anhänge zu verschicken und gewisse Informationen auf einen begrenzten Personenkreis zu beschränken. Tools, die auf Enterprise Microblogging ausgerichtet sind, ermöglichen diese Notwendigkeiten im Gegensatz zu Twitter. Yammer, Socialtext oder Communote (um nur einige zu nennen) haben mit Twitter nur noch gemeinsam, dass sie niedrigschwellig und intuitiv zu bedienen sind.

Die Theorie: „The next big thing“

Wissenschaftler, Fachjournalisten und Marktforscher sagen Enterprise Microblogging eine rosige Zukunft voraus: Enterprise 2.0-„Papst“ Dion Hinchcliffe sieht diese Technologie als „the next big thing“ an. Gartner geht im aktuellen Hype Cycle Report davon aus, dass Microblogging in den nächsten zwei bis drei Jahren den nächsten Reifegrad erreicht hat und zu den sehr verbreiteten Technologien im Unternehmenseinsatz gehören wird [2]. Triebfeder für diese Entwicklung ist sicherlich, dass erfolgreiche Kollaboration immer (überlebens-)wichtiger für die Unternehmen wird [3]. Gleichzeitig ist sie in verteilten und zunehmend projektweise organisierten Teams immer schwieriger zu organisieren.

Anzeige
Anzeige

Enterprise Microblogging ist leicht einzuführen. Am Markt haben sich bereits Lösungen wie Communote, Yammer und Socialtext etabliert.

Enterprise Microblogging ist leicht einzuführen. Am Markt haben sich bereits Lösungen wie Communote, Yammer und Socialtext etabliert.

Die negativen Folgen unseres Information Overload sind vor diesem Hintergrund gut dokumentiert: Von enormen Produktivitätsverlusten durch die E-Mail-Flut (bis zu 25 Minuten brauchen Menschen, die sich von neu einlaufenden E-Mails haben unterbrechen lassen, um sich wieder voll konzentrieren zu können) bis hin zu stressbedingten Erkrankungen bei Berufstätigen, die immer und überall up to date sein wollen und fast zwangsläufig daran scheitern. Gebraucht werden also Kommunikationskanäle, die beim Selektieren und Archivieren unterstützen und bei denen nicht jeder Beitrag eine Antwort erfordert.

Anzeige
Anzeige

Microblogs: Im Anflug auf die Unternehmen

Ob sich Microblogging in Unternehmen durchsetzen kann und dauerhaft sinnvoll und effizient genutzt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Voraussetzung ist eine Unternehmenskultur, die Offenheit und Vernetzung fördert und „Kompetenzsilos“ vermeidet. Ein wichtiger Bestandteil sind auch Führungskräfte, die mit gutem Beispiel voran gehen und skeptische Mitarbeiter davon überzeugen, dass Microblogging weder Mehrarbeit noch Überwachung bedeutet, sondern einen besseren Überblick im Informationsdschungel und besseres Teamwork. Viele Unternehmen suchen gezielt nach einer Lösung, die man hinter der Firewall installieren und selbst hosten kann. Einige Anbieter ermöglichen bereits die Installation ihres Microblogging-Tools in die bestehende Software-Umgebung – im Look-and-Feel des Unternehmens und in bestehende Portale integriert [4]. Eine derartige Integration vereinfacht Mitarbeitern den Zugang zur neuen Software erheblich. Das Management erfreut hingegen, dass diese Technologie lediglich geringe Investitionen und kaum Schulungsaufwand erfordert.

„Entdecke die Möglichkeiten“

Microblogging lässt sich im Unternehmen vielfältig einsetzen, wie die folgenden Beispiele zeigen:

Anzeige
Anzeige
  • Projektmanagement: E-Mail-Kommunikation greift hier regelmäßig zu kurz – irgendjemand wird immer auf dem Verteiler vergessen oder verliert im Posteingang den Überblick. Arbeiten Projektteams mit einem Microblog, wird die Kommunikation transparent für alle an einem zentralen Ort dokumentiert und durchsuchbar. Auch für später dazu stoßende Projektmitarbeiter wird es so einfacher, nicht nur Inhalte, sondern vor allem die Meta-Kommunikation im Team nachzuvollziehen. Statusinformationen werden nicht mehr nur zu einem bestimmten Zeitpunkt (Statusmeeting etc.), sondern ständig von allen Projektmitgliedern einseh- und nachvollziehbar. Mehrarbeit und Missverständnisse lassen sich so vermeiden.
  • Vertrieb: Außendienstler fühlen sich besonders häufig von der Kommunikation im Unternehmen abgeschnitten. Die Informationsflüsse zwischen ihnen und den „Internen“ wiederum bleiben Einzelströme, sprich: ihre Kollegen profitieren nicht davon. An den technologischen Möglichkeiten hapert es nicht, Smartphones werden mehr und mehr zum Standard. Beispiel für Microblogging-Einsatz: Außendienst-Mitarbeiter können ihre Gesprächsergebnisse aus Kundengesprächen mobil und transparent dokumentieren und so die Schnittstelle zu anderen Abteilungen und ihrem Team herstellen. Das ermöglicht ihnen, besser auf Kundenanforderungen zu reagieren.
  • Innovationsmanagement: Gerade hier gilt: „Time (to market) is money“. Viele Innovationen starten im Kleinen und überschreiten nie die Schwelle eines traditionell organisierten betrieblichen Vorschlagwesens. Weckt eine Idee, kurz in einen Microblog getippt, Interesse, kann Innovation in Microblogs mit einiger Dynamik vorangetrieben und entwickelt werden. Die niedrige Schwelle bei dieser Form der Kommunikation fördert eine innovative Arbeitsumgebung und – durch die Möglichkeit sich aktiv einzubringen – auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter.

Erfahrungen in der Praxis

Bisher gibt es wenige quantitative und umfassende Auswertungen zu Enterprise Microblogging in Unternehmen. Doch obwohl diese Form der Unternehmenskommunikation erst langsam an Fahrt aufnimmt, existieren bereits unterschiedliche Beispiele und Erfahrungen. So verfasste Stefan Meißner von der seto GmbH 2008 einen ersten Erfahrungsbericht über die Einführung von Microblogging in der Agentur, in der er arbeitet [5]. Meißner stellt gleich mehrere Vorteile des Enterprise Microblogging heraus. So schafft diese Kommunikationsform seiner Meinung nach nicht nur ein fundiertes Hintergrundwissen über das Unternehmen und darüber, wer über welche Kompetenzen verfügt, sondern verstärkt gleichzeitig die Transparenz. Außerdem werden konkrete Rückfragen beispielsweise beim Mittagessen provoziert. Allgemein trage Enterprise Microblogging zum internen Klima bei und stärke die Identifizierung der Mitarbeiter mit dem Unternehmen.

Ein Mitarbeiter der swiss IT bridge, wo man seit kurzem Yammer für die interne Kommunikation zwischen Projektmanagern und Entwicklern einsetzt, schätzt an Enterprise Microblogging besonders die flache Kommunikation [6]. In seinem Unternehmen wird der Dienst in erster Linie für das Verbreiten neuer Technologien, dicht gefolgt von Fragen und Veranstaltungen, verwendet. Erste Erfahrungen und Beispiele machen also Mut. Seit kurzem nutzt beispielsweise die TU Chemnitz Communote [7] zur internen Kommunikation. Die Nutzer verschicken seitdem deutlich weniger E-Mails und empfinden ihre Projekte als besser dokumentiert.

Hört man sich weiter um, stößt man auf weitere ermutigende Erfahrungen, die teilweise auch schon dokumentiert sind [8]. So fragte ein IBM-Vertriebler in seiner Verzweiflung über enorme Lizenzkosten eines Dienstleisters per internem Microblog konzernweit nach Verhandlungserfahrungen mit diesem Dienstleister – Kollegen aus Übersee ermutigten ihn, 40 Prozent vom Ursprungspreis herunterzuhandeln. Diese Insider-Informationen sparten 140.000 Euro und retteten das Projekt. Auch Doppelarbeit kann mit Enterprise Microblogging vermieden werden, wie ein Beispiel aus dem Handelskonzern Otto zeigt. Hier hatte ein Mitarbeiter kurz vor einem Meeting seinen Status wie folgt geändert: „Treffe mich mit Sharepoint Experten.“ Ein ihm bis dato unbekannter Kollege kontaktierte ihn daraufhin, der ebenfalls Sharepoint für ein Projekt evaluierte. Aufgrund dieses Kontakts arbeiteten fortan beide Projekte zusammen.

Anzeige
Anzeige

Fazit: Microblogs bringen Unternehmen auf Trab

Erfolgsgeschichten finden sich also bereits auch in deutschen Unternehmen und machen Mut, denn schließlich ist der zu betreibende Aufwand für die Einführung dieser Kommunikationsform gering. Was Enterprise Microblogging nicht braucht, sind große Investitionen in Software, Installation und Schulungen. Unerlässlich ist jedoch eine Unternehmenskultur, die Transparenz und flache Hierarchien befördert und auch über die Führungsebene eine gewisse Offenheit für neue Technologien und Arbeitsweisen lebt. Wird Enterprise Microblogging als fester Bestandteil des Kommunikationsprozesses eingeplant und etabliert, hat es weit mehr zu bieten als flüchtigen Charme – es kann dazu beitragen, die Kommunikation dauerhaft zu verbessern und wertvolle Ressourcen effizienter zu nutzen.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige