W3C: Widgets und das Problem einheitlicher Standards: Webstandards im Griff
Das W3C stellt mit seinen Dokumenten und Spezifikationen die Weichen für die Zukunft. Hier entstehen etwa die Standards für HTML 5 oder CSS 3. Auch zum Thema Barrierefreiheit macht das W3C entsprechende Vorgaben. Soweit ist das den meisten Webworkern noch bekannt; doch das ist noch lange nicht alles, was das W3C zu bieten hat. Die offizielle Liste an Entwürfen (Drafts) und Spezifikationen enthält rund 100 Einträge [1], die sich meist noch weiter gliedern. Darunter auch Entwürfe und Kandidaten für die Veröffentlichung zum Thema Widgets [2].
Widgets sind lokale HTML/CSS/JavaScript-Applikationen. Sie werden heruntergeladen, installiert und als Stand-Alone-Applikationen auf Desktops und mobilen Geräten genutzt oder auf Webseiten eingebettet. Weit verbreitete Beispiele sind kleine Uhren, News-Ticker, Wettervorhersagen oder Twitter-Widgets.
Zurzeit haben Entwickler im mobilen Bereich das gleiche Problem, das sie Ende des letzten Jahrtausends mit Browsern hatten: Ohne Standards haben sie doppelte Arbeit. Wer Applikationen für iPhone und Android schreiben möchte, muss sich notgedrungen in beide Systeme einarbeiten – oder Fachleute einkaufen. Widgets, die sich nach den offenen Standards richten, funktionieren nach dem Motto: „write once, run anywhere”. Man schreibt sie also einmal, und sie laufen idealerweise überall.
Ideal für Webworker
Für Webworker ist das deshalb so spannend, weil Widgets nach dem W3C-Standard auf dem aufbauen, was man bereits kennt: HTML, CSS und JavaScript. Das Widget ist im Grunde eine eigene „Webseite“, die einfach gezippt wird. Die Endung ändert man in .wgt und dann sind nur noch ein paar „Kleinigkeiten“ nötig.
Zum Beispiel benötigt man eine config.xml, die die Grundkonfiguration klärt. Darin geht es um den Namen des Widgets, den Pfad zum Icon, die Größe und Breite beim Start oder die Angabe, mit welchen URLs das Widget kommunizieren darf. Dazu gibt es eine schöne Einführung von Harald Kirschner [3].
Man könnte Applikationen für alle möglichen Plattformen basteln – solange die Plattform W3C-Widgets unterstützt. Und darin liegt das eigentliche Problem: Ein Standard nützt nicht viel, wenn ihn niemand oder zu wenige unterstützen. Opera ist einer der großen Fürsprecher für W3C-Widgets [4], ebenso Vodafone [5].
Es gibt auch Gegenwind
Das Potenzial wird jedoch nicht ausgeschöpft, wenn große Hersteller von Smartphones nicht mitspielen. Die Widgets lassen sich zwar immer noch für Desktops oder auf Webseiten verwenden, für einige mobile Geräte müssten jedoch wieder eigene Anwendungen geschrieben werden. Apple etwa wehrt sich gegen den W3C-Standard für Widget-Updates [6] und setzt bei seinen Apps immer stärker auf Kontrolle statt auf Transparenz.
Jedoch muss es gar nicht darum gehen, entweder die W3C-Standards oder aber proprietäre Systeme zu wählen. Der Widgets-Standard könnte neben dem eigenen System laufen. Zumal es Applikationen geben wird, die besser mit anderen Sprachen umgesetzt werden können. Für einfache Widgets aber eignen sich HTML, CSS und JavaScript hervorragend. Warum sollten sie nicht auf allen Plattformen laufen können?