Das Multiblogsystem WordPress MU mit BuddyPress erweitern: WordPress als Social Network
WordPress ist als Bloglösung in der Welt der Content Management Systeme bestens bekannt. Dass es unter dem Namen „MU“ noch eine Spezialvariante gibt, ist hingegen deutlich weniger Nutzern bewusst.
Etwas irreführend steht das „MU“ für „Multi User“. Mit vielen Nutzern kommt aber auch das normale WordPress zurecht. Was eigentlich gemeint ist: Mit WordPress MU kann ich nahezu beliebig viele Blogs mit nur einer Installation betreiben. Diese Blogs können alle unter einer Domain in Unterverzeichnissen liegen, in Subdomains oder auch auf eigenständigen Domains.
Der Administrationsbereich gleicht dem des normalen WordPress. Augenfälligster Unterschied ist eine weitere Leiste am oberen Bildschirmrand, über die man beispielsweise zwischen den Blogs wechselt.
Als Admin kann man Einstellungen, Plugins und Designs zentral bestimmen oder aber auch je Blog individuell festlegen. Im Alltagseinsatz kann man WordPress MU auf WordPress.com sehen. Die Blogplattform wird ebenfalls damit betrieben.
Ein Nachteil des Systems kann sein, dass Updates erst mit Verzögerung zur Verfügung stehen. Das hängt davon ab, inwiefern die neue Version eines jener Elemente betrifft, die sich zwischen WordPress und WordPress MU unterscheiden. Der Wechsel auf die Version 2.7 mit ihren erheblichen Änderungen am Adminbereich verzögerte sich beispielsweise um mehrere Wochen. Das ist allerdings ansonsten eher die Ausnahme.
BuddyPress
BuddyPress wiederum ist eine Sammlung von Plugins, die zwingend WordPress MU voraussetzt. Andy Peatling hatte das Projekt in Eigenregie gestartet und wollte die Entwicklung eigentlich aus Zeitgründen aufgeben. Da schlug WordPress-Gründer Matt Mullenweg zu und warb ihn als Mitarbeiter der WordPress-Firma Automattic.
Somit ist BuddyPress ein offiziell gefördertes Projekt. Seit Jahresbeginn liegt die Version 1.0 vor. Die Funktionen umfassen das, was man heute von einem Social Network erwarten darf. Was man den Nutzern davon bereitstellt, hat man dabei selbst in der Hand. Einige Beispiele:
Erweiterte Profilseiten
Der Admin kann auszufüllende Felder für die Profilseiten der Nutzer anlegen
und diese Felder gruppieren. Direkt nach der Installation gibt es dort
eine „Basic“-Gruppe mit Feldern für Vorname, Nachname und Geburtsdatum.
Sie können weder verändert noch gelöscht werden. Besonderheit: Alle
Felder der Basic-Gruppe bekommt der neue Nutzer direkt bei seiner
Anmeldung zu sehen. Hier kann man also bestimmen, was neue Mitglieder
sofort ausfüllen können sollen. Welche Felder davon zwingend ausgefüllt
werden müssen, legt man selbst fest.
Legt man weitere Gruppen mit Feldern an, erscheinen die auf den
Profil-Verwaltungsseiten jeweils unter einem eigenen Kartenreiter. Hier
können die Mitglieder auch nach der Registrierung Angaben ergänzen.
Zur Verfügung stehen als Felder: Textzeile, Textfeld, Datum, Schaltknopf („radio button”) und Kontrollkästchen („check box”).
Darüber hinaus können die Nutzer ein Profilbild hochladen.
Gruppen
Gruppen sind eine Ansammlung von Mitgliedern, Blogposts, Fotos und
anderen Inhalten. Jedes Mitglied kann Gruppen anlegen und ist dann
automatisch deren Administrator. Damit kann man neue Mitglieder
zulassen oder ablehnen und Inhalte freischalten, zurückweisen oder als
Spam markieren.
Inhalte wie Bilder werden dabei nicht direkt in die Gruppe
hochgeladen, sondern mit einem entsprechenden Schlagwort versehen und
dann der Gruppe zugeordnet.
Zudem kann eine Gruppe ein auf BBPress basierendes Forum aktivieren. BBPress gehört ebenfalls zum Portfolio von Automattic.
Weitere Funktionen
Für jedes Mitglied ist ein eigenes Blog möglich. Es erscheint dann unter der
Adresse „/mitgliedsname/blog”. Ebenfalls enthaltene Elemente sind Private Nachrichten, Fotoalben, Freundeslisten und Statusmeldungen.
Fazit
Die Stärke von WordPress MU und BuddyPress liegt ganz klar im Thema Blogs. Die Verbindung aus Blogging und sozialem Netzwerk bietet viele Potenziale für den öffentlichen oder auch internen Einsatz. Von WordPress bekannte Schwächen wie die recht simple Rechteverwaltung bei den Nutzern bleiben allerdings erhalten. Kritisiert wird an der Version 1.0 von BuddyPress bisweilen, dass die entstehenden Social Networks alle Inseln sind und (noch) nicht nach außen kommunizieren.