Clients from Hell gibt es überall
Bryce Bladon ist in der Welt der Designer kein Unbekannter. Als Betreiber des überaus erfolgreichen Blogs „Clients from Hell” dürfte er wohl der Mensch sein, der das Leid des Designers nachvollziehen kann wie kaum ein anderer. Für den Creative Bloq schrieb er zusammen mit Rob Carney nun die zehn Dinge auf, um die man einen Designer niemals bitten sollte.
Die Designer unter unseren Lesern werden ganz sicherlich den ein oder anderen Kundenwunsch bereits gehört haben. Wir haben die alltäglichsten Exemplare für euch zusammengestellt:
Können Sie mir den Entwurf als Word-Datei schicken?
Dieser Wunsch geht direkt an die Nerven, jedenfalls bei mir. In einem Projekt, in dem ich für Microsoft (!) tätig war, kam diese Forderung ganz regelmäßig. „Wieso wollen Sie das als Word-Dokument haben? Es ist doch schon HTML und wird auch als HTML online gehen?” fragte ich nicht ohne Anflug von Verzweiflung ein ums andere Mal.
Die Antwort:„Weil unsere Prozesse so definiert sind. Also schicken Sie mir bitte das Word-Doc.” Machste nix gegen.
Glücklicherweise zeigt Bryce Bladon, dass wir als Designer in guter Gesellschaft sind, wenn wir mit Word-fixierten konfrontiert werden.
Das sieht schon sehr gut aus, aber können Sie dieses Bild verwenden, das ich in der Google Bildersuche gefunden habe?
In der Regel sollte ein schlichtes „Nein” als Antwort auf eine solch absurde Frage reichen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass dem nicht so ist. Die Sharing-Gesellschaft, konditioniert durch die sozialen Medien, hat kein Bewusstsein mehr für Urheberrechte im Internet. Es ist öffentlich gepostet, also ist es auch öffentlich verwendbar.
Den Kunden davon zu überzeugen, dass es so nicht geht, ist dennoch alles andere als einfach. Noch schwieriger wird es, wenn er dann auch noch überzeugt werden muss, in Fotografie oder wenigstens Stock-Fotografie zu investieren.
Können Sie das kostenlos für mich machen? Bedenken Sie, wie gut das in Ihrem Portfolio wirkt!
Einer aktuellen Studie zufolge ist die Bereitschaft potenzieller Kunden, Kreativarbeiter um kostenloses Arbeiten zu bitten, enorm. Sieben von zehn Freelancern bestätigten, dass sie bereits einmal oder mehrfach derlei Anfragen erhielten. Einer von zehn bestätigte, tatsächlich kostenlos tätig geworden zu sein.
Das Netz ist voller Geschichten von Kreativen, die sich tatsächlich auf das Abenteuer eingelassen haben, auf Aufträge durch kostenloses Arbeiten zu hoffen. Für Dr. Web erstellte ich eine ganze Reihe Cartoons zum Thema, unter anderem diesen hier:
Wir sind mit dem Content noch nicht so weit. Erstellen Sie doch schon mal das Design!
Gerne, wird der Designer denken, bloß auf welcher Basis? Die alte Weisheit „Form follows function” scheint in Designkundenkreisen nicht sehr verbreitet zu sein, lässt sich aber nun mal nicht ohne weiteres umgehen.
Das Problem: Der Kunde hat immer recht
Wenn euch „Der Kunde hat immer recht” zu hart erscheint, können wir uns bestimmt auf die Formulierung „Gegen den Kunden kann man nicht gewinnen” einigen. Denn, egal ob der Kunde ausnahmsweise mal richtig, oder, wie in den Beispielen hier, völlig daneben liegt, er wird sich selbst stets als im recht fühlen. Von daher können Designer sich nur durch ein dickes Fell schützen. Ich empfehle die Zufuhr von Vitamin D, wenigstens über die Wintermonate ;-)
Weitere fragwürdige Kundenwünsche findet ihr im Creative Bloq.
Ich habe nich einen!!!
Wenn Sie mir den ersten Auftrag „günstig“ machen bekommen sie viele besser bezahlte Folgeaufträge und wie werden die besten Freunde.
Unterschreibe ich komplett diese Aussage xD
„Das ist zu unauffällig, das muss den User ins Augespringen. Ach, und das Element auch, und das Element auch, und das da auch. Und was ist mit dem Element, das ist doch auch wichtig?“
„Warum sieht die Seite auf dem Handy anders aus, als auf dem Desktop-Screen?“
„Gibt es keine Möglichkeit den User auf der Seite zu halten?“
„Ich möchte Videos auf der Seite. Haben Sie keine Videos?“
„Ich hab da was auf einer anderen Seite gesehen, das will ich auch“
Die Pallette kann man ewig weiterführen.
Der Kunde hat Geschmack, der Designer Kompetenz. Der Kunde hält seinen Geschmack für genauso richtig wie den „Geschmack“ des Designers.
Dieses systemische Problem kann man nicht auflösen. Ich verkaufe jetzt Hardware – nach 25 Jahren ist selbst das dickste Fell mal weggerubbelt :)
Hahaha, alles nicht ganz unbekannt. Da hilft nur Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung – auch wenns manchmal nervt. Und leise und milde vor sich hin lächeln… Wer weiss, wie oft wir milde belächelt werden… :-)
Nicht nur Kunden, auch Chefs können manchmal fragwürdige Ansichten äußern. „Das Projekt müssen wir unbedingt umsetzen, weil wir den Kunden haben wollen. Auch wenn wir draufzahlen, bei den Folgeaufträgen kommt das wieder rein.“ Sowas habe ich mehrmals gehört, es blieb aber meistens bei einmaligen Aufträgen oder den Kunden waren Folgeaufträge dann doch zu teuer. Gut dass ich meinen Arbeitgeber gewechselt habe…
Ach, welcher Webdesigner kennt das nicht ;-D
Auch gut:
„Meine Frau hätte den Hintergrund lieber in rosa“
„Meine alte Homepage lief aber auch im Internet Explorer 6“
Genial wirds, wenn der Kunde selbst schon den nötigen Zeitrahmen kalkuliert hat…
Herzlichen Dank für diesen Beitrag! Die Informationen sind sehr nützlich.
Ein toller Artikel! Vielen Dank. Ich habe noch keine Erfahrungen mit Designern gemacht, weil ich alle meine Webseiten selbt erstellt habe. Das war ein tolles Experiment für mich. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Für die Entwicklung meiner Webseiten habe ich die Vorlagen von https://www.templatemonster.com/de/ verwendet.