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Online-Communitys: 10 Tipps für den erfolgreichen Aufbau

Um eine Online-Community aufzubauen braucht es besondere Themen, eine solide Basis für die Kommunikation und aktive Moderatoren. Worauf es außerdem ankommt, erklärt Christoph Pantel von Straub & Linardatos in diesem Gastartikel

Von Christoph Pantel
5 Min.
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Der Community-Aufbau braucht Regeln. (Bild: © Ilka Burckhardt – Fotolia.com)

Aller Anfang ist schwer. Dieses Sprichwort trifft auch auf die Gründung einer Online-Community zu. Fakt ist: Nur wenige Communitys können sich dauerhaft etablieren. Christoph Pantel, Mitarbeiter im Social-Media-Team von Straub & Linardatos in Hamburg, gibt einige Tipps, wie jeder Administrator die Erfolgschancen seiner Gruppe erhöhen kann.

1. Relevanz entscheidet

Communitys gibt es viele – vor allem zu Dauerbrenner-Themen wie zum Beispiel Freundschaft, Liebe und Technik. Einige von ihnen sind in der Internetwelt schon seit Jahren etabliert. Deswegen steht vor jeder Community-Neugründung die Frage nach der Einmaligkeit. Gibt es eine solche Community bereits? Falls ja, welchen Mehrwert bietet meine Community gegenüber den schon vorhandenen? Denn es ist unabdingbar, den Nutzern einen konkreten Vorteil zu bieten und diesen auch deutlich aufzuzeigen. Nur mit Relevanz werden Mitglieder gewonnen.

2. Regeln und Verhaltensrichtlinien definieren

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Wo Menschen aufeinander treffen, gibt es unterschiedliche Meinungen. Oftmals sind genau diese Meinungsunterschiede der Treibstoff für ausführliche Diskussionen und ein reges Communityleben.

Als Administrator sollte man für solche Gespräche eine solide Basis zur Verfügung stellen. Damit ist weniger die Plattform an sich, als vielmehr ein Verhaltenskodex gemeint. Dabei geht es nicht darum, Nutzer zu bevormunden, sondern den Gesprächen eine niveauvolle Ordnung zu verleihen. Ein roter Faden gehört zu jeder guten Community. So lautet eine einfache Regel: Persönliche Beleidigungen finden hier keinen Platz, wohl aber ein respektvoller Umgang miteinander. Klingt banal – kann aber nicht oft genug erwähnt werden.

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3. Demokratische Entscheidungsfindung

Regeln sind ein wichtiges Instrument in der Communityführung. Noch wichtiger ist es, dass diese Regeln auch von der Community akzeptiert und eingehalten werden. Die gängige Variante der Regel-Erstellung ist so einfach wie fatal. Oftmals entscheidet ein kleines Komitee oder nur der Gruppengründer allein, welche Regeln es gibt und wie sie angewendet werden. Das kann zur Folge haben, dass potenzielle Nutzer abgeschreckt oder Regeln nicht eingehalten werden. Die clevere Variante ist eine demokratische Entscheidungsfindung innerhalb der Community, zum Beispiel über Umfragetools. So wird sichergestellt, dass der Großteil der User die Regeln akzeptiert und positiv sieht. Bei stetigem Community-Wachstum ist es wichtig, diese Umfragen in regelmäßigen Intervallen zu wiederholen.

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4. Jederzeit bereit und immer vor Ort

Anfangs ist es leicht, als Administrator eine Community im Blick zu behalten. Mit steigenden Mitgliederzahlen aber sind Moderatoren unabdingbar. Je höher die Mitgliederzahl, desto mehr Aktivität. Parallel dazu wächst der Arbeitsaufwand für die Moderatoren. Die Faustregel: Auf 2.000 Mitglieder sollte jeweils ein Moderator kommen. So ist sichergestellt, dass bei Regelwidrigkeiten ein Moderator zur Stelle ist und unmittelbar eingreifen kann. Hier gilt auch für die Moderatoren: Sachlichkeit und Freundlichkeit sind oberstes Gebot!

Moderatoren sollten ihre Community immer im Blick haben. (Foto: Phil Campbell, CC BY 2.0)

Moderatoren sollten ihre Community immer im Blick haben. (Foto: Phil Campbell, CC BY 2.0)

5. Erfolgskontrolle

Erfolgskontrolle ist ein wichtiges Instrument in der Communityführung, das besonders in den Anfängen sehr ernst genommen werden sollte. Abhängig von der Plattform sind Erfolgsmessungen mehr oder weniger gut durchführbar. Bei einer Community auf eigenem Webspace sind ausführliche Details zum Nutzerverhalten, wie Verweildauer, Herkunft des Nutzers und Weg des Benutzers innerhalb der Seiten leicht einseh- und kontrollierbar. Im Social-Media-Bereich, zum Beispiel bei Facebook-Fanseiten, war eine umfassende Erfolgskontrolle bis vor Kurzem noch nicht ohne weiteres möglich. Mittlerweile stehen dem Administrator auch hier detailgenauere Tools zur Verfügung. Wer eine Community betreibt, in der eine detailgenaue Auswertung nicht möglich ist, sollte eine Erfolgsmessung mit Bordmitteln durchführen. Zunächst sind konkrete – aber realistische! – Ziele zu definieren. Ein Beispiel: „Am Ende eines jeden Monats soll die Mitgliederzahl um 200 steigen.“ So behalten Communitybetreiber auch ohne konkrete Daten und Statistiken einen guten Überblick über das Communitywachstum.

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6. SEO – Der Weg ist das Ziel

Die richtige Suchmaschinenoptimierung ist ein wichtiger Faktor, um die Nachhaltigkeit einer Community sicherzustellen. Auf diese Art werden alle geschriebenen Inhalte über die gängigsten Suchmaschinen gefunden. Neben einer prägnanten Website-Beschreibung in den Metatags sind aussagekräftige und nicht häufig verwendete Keywords unabdingbar. Tools wie Google Analytics und Google Ads können bei der Erstellung einer Keywordliste helfen. Ergänzend können Tools, wie zum Beispiel Tagclouds die Auffindbarkeit in Suchmaschinen wesentlich verbessern. Der Google-Pagerank spielt übrigens – entgegen vieler Mutmaßungen – so gut wie keine Rolle bei der Platzierung.

7. Nutzung aller relevanten Social-Media-Kanäle

Wenn eine Community nicht auf einem sozialen Netzwerk basiert, empfiehlt es sich, auf diesen Kanälen Präsenz zu zeigen. Das kann zum Beispiel eine Facebook-Fanseite, ein Twitter- oder Instagram-Account sein. Auf den flankierenden Social-Media-Kanälen können aktuelle Communitythemen aufgegriffen und mit entsprechenden Links platziert werden. Eine gute Methode, um Klicks zu generieren und bestenfalls neue Nutzer zu gewinnen.

8. It’s all about Design

Eine Community muss in vielerlei Hinsicht attraktiv sein. Primär steht natürlich das Thema im Vordergrund. Sekundär ist aber auch die Optik nicht zu vernachlässigen. Ein klares und übersichtliches Design kann Wunder bewirken. Ein schöner Banner im Kopfbereich sollte in jedem Fall vorhanden sein. Eine vollständige CI mit eigenem Logo auf allen Kanälen erhöht den Wiedererkennungswert und gehört bei größeren Communitys zum Pflichtprogramm.

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9. Let’s get started – Freunde und Gleichgesinnte einladen

Damit es so richtig losgehen kann, ist es empfehlenswert, Freunde und Gleichgesinnte einzuladen. Diese können erste Beiträge verfassen und Diskussionen anstoßen. Beim Content gilt: Qualität statt Quantität! Interessante und vor allem kontroverse Themen verleiten neue Besucher eher zu einer Gesprächsteilnahme als banale Standard-Themen ohne Aussagekraft.

10. Geld verdienen

Es läuft! So richtig gut! Die Mitgliederzahlen steigen täglich, es wird viel geschrieben und diskutiert. Ziel erreicht, mag man meinen. Irgendwann kommt aber vielleicht der Gedanke, mit der Community Geld zu verdienen. Dabei gibt es einiges zu beachten: In sozialen Netzwerken wirkt Werbung auf viele Nutzer oft deplatziert und wird mit Dislikes abgestraft. Ein solcher Imageschaden wirkt oft Wochen oder Monate nach. Anders sieht es bei Webseiten aus: Hier kann Werbung durchaus geschaltet und auch von den Nutzern akzeptiert werden. Aber bitte: Kein Blinken, Blitzen, Bewegen – unauffällige Werbung, die den Lesefluss nicht stört, wird eher toleriert.

Fazit

Eine gute Community sollte neben demokratischen Regularien und guten Moderatoren einen Mehrwert für den Nutzer bieten. Das Zauberwort lautet: Einzigartigkeit. Wer in seinem Bereich kein Pionier ist, kann dennoch eine Plattform bieten, die sich in wichtigen Punkten von anderen Communitys unterscheidet. Ist die Suchmaschinenoptimierung erst einmal eingerichtet und sind die ersten Themen geschrieben, entwickelt ein gutes Netzwerk sehr schnell eine Eigendynamik.

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Kommentare (13)

Community-Richtlinien

Denise

Guter Artikel, der einige der wichtigsten Grundlagen für eine erfolgreiche Community aufgreift. Vor allem Punkt #2 wird oft vernachlässigt und ich würde ihn mit #3 insofern verbinden, dass Regelverstöße von anderen Mitgliedern gemeldet werden (sozusagen Selbstkontrolle).

Was mir ein bisschen gefehlt hat, war die Motivation der neuen Mitglieder durch die Moderatoren. Das Problem mit Moderation ist oft, dass man sich nur auf die negativen Dinge (sprich: Regelverletzungen) konzentriert, während die positiven Dinge (wie gute Inhalte) unerwähnt bleiben. Hier ist es wichtig auch positive Dinge zu fördern, beispielsweise durch von Staffmitgliedern geschrieben Spotlights, die gute Inhalte hervorheben. Das macht natürlich erst Sinn, wenn es genug Inhalte gibt. Ansonsten ist eine persönliche Motivation über private Nachrichten auch sehr effektiv.

Denn Communitymitglied wird man zunächst aus Zweckgründen aber man bleibt aus emotionalen Gründen, weil man zu anderen Mitgliedern eine Beziehung aufgebaut hat und das sollte man als Administrator so gut es geht unterstützen. Da gehört dann mehr Geschick und Aufwand dazu als bei einer bloßen Moderation aber es lohnt sich :)

Jens Käsbauer

Hallo,

liegt es an mir, oder gibt es mehr Leute die das Wort „Meijetztgen“ nicht kennen. Hab mehrere Betonungsversuche hintermir und auch schon mal gegooglet, aber nichts gefunden. Ich bitte um Aufklärung… :)

Gruß,
Jens

Philipp

Du bist nicht alleine Jens .. Google findet jetzt was… diesen Artikel. Da hat wohl irgendn ein Tool das „nun“ aus Meinung in „jetzt“ umgewandelt. Ganz schön abgefahren :D

Jens Käsbauer

Ach Du Güte… MEINUNGEN… Ich lach mich schlapp… Danke Philipp… Manchmal hat man echt ein Brett vor dem Kopf… Da wäre ich nie drauf gekommen… :D

Andreas Weck

Herrlich, wir haben das ominöse Wörtchen mal berichtigt. Herzlichst, Andreas Weck.

Nicolas Scheidtweiler

Das Community Thema hat insbesondere Relevanz für Marken, bei denen einen hohe emotionale Bindung mit einem vermuteten Expertentum komibiniert wird. Ein sehr gutes Beispiel in Deutschland ist Bosch mit seiner Community-Seite: http://www.1-2-do.com/de/

Sebastian Limmer

Hallo,

hat jemand einen Praxistipp welches Tool sich gut eignet für den Aufbau einer Community. Anbieter gibt es ja wie immer viele (Lithium, Bazaarvoice, Jive, Drupal Commons…).

Danke und Grüße,
Sebastian

Joe

Hallo Sebastian

ja, z.B folgende Opensource Software Oxwall, siehe unter
http://www.oxwall.org/

VG
Joe

Denise

Hi Sebastian,

Ich würde für den Anfang vBulletin nehmen, das ist wesentlich günstiger als Lithium und lasst sich nach Wunsch mit add-ons aufstocken. Ansonsten gibt’s da noch moot.it, welches kostenlos ist, aber da ist dann die Frage, wie einfach sich Daten exportieren lassen, wenn man doch mal umziehen will. Von oxwall habe ich noch nie gehört, bin aber neugierig geworden und schaue es mir mal an :)

Christoph Pantel

Ich würde auch zu vBulletin tendieren. Ist auch von der administration her sehr easy! :)

Sebastian Limmer

Vielen Dank für die Tipps, da hab ich über Weihnachten was zu lesen ;) Frohes Fest!

ring2

Mir reichten fünf Grundlagen – die sich aber mit den wichtigsten Tipps hier decken.
https://www.linkedin.com/pulse/5-grundlagen-f%C3%BCr-gutes-community-building-erik-hauth
Danke.
Erik

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