179 Festnahmen, 500 Kilo Drogen sichergestellt – „das Goldene Zeitalter des Darkweb ist vorbei“

Das Darknet ist in der Vorstellung vieler ein dubioser Ort im Internet, an dem ausschließlich mit Waffen, Drogen und sensiblen Daten gehandelt wird. Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Der eigentliche Sinn des Tor-Netzwerks ist schließlich, Privatsphäre zu wahren und abseits des Radars online aktiv zu sein. Das ist vor allem für Menschen, die in Unrechtsregimen leben, wichtig. Nichtsdestotrotz gibt es auch die dunkle Seite des Darknet, in der tatsächlich mit illegalen Substanzen, Schadsoftware, persönlichen Daten und anderem gehandelt wird. Gegen sie ist den Strafverfolgungsbehörden jetzt ein weiterer Schlag gelungen.
Bereits im April 2019 hatte das Bundeskriminalamt bekannt gegeben, den Betreibern des kriminellen Online-Marktplatzes „Wall Street Market“ auf die Spur gekommen zu sein. Damals wurden mehrere Tatverdächtige festgenommen und auch die Serverinfrastruktur konnte sichergestellt werden. Wie Europol bekannt gegeben hat, ist es Ermittlerinnen und Ermittler aus neun Ländern, darunter Deutschland, die Niederlande und die USA, gelungen, jetzt insgesamt 179 Personen aus fünf Ländern festzunehmen, 42 davon aus Deutschland. Auch sie stehen in Zusammenhang mit Wall Street Market und werden beschuldigt, unter anderem mit Waffen und Drogen gehandelt zu haben. Zusätzlich wurden 500 Kilogramm Drogen und Bargeld sowie Kryptowährungen im Wert von insgesamt 6,5 Millionen US-Dollar sichergestellt.
Freilich ist unklar, wie schwer der Schlag, den Operation Disruptor den Cyberkriminellen jetzt versetzt hat, auf lange Sicht sein wird. Erfahrungsgemäß erholt sich der Drogenmarkt im Darknet recht schnell und verlagert seine Aktivitäten einfach auf eine andere Plattform. Die Signalwirkung der Festnahmen dürfte aber doch vorhanden sein.
Auch wenn das Katz-und-Maus-Spiel weitergeht, mahnen die Behörden zu Vorsicht. „Das Goldene Zeitalter des Darkweb ist vorbei“, heißt es von Europol. Die Polizei löse nicht nur die illegalen Marktplätze auf, sondern sei auch in der Lage, Käufer und Verkäufer zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen. Insbesondere von der internationalen Zusammenarbeit profitieren die Behörden hier. „Wir haben sehr kreative Leute, die innovativ mit dem Gesetz umgehen und zahlreiche Tools zur Verfügung haben, um die ausfindig zu machen, die denken, sie könnten sich im Darknet verstecken“, so Christopher Wray vom FBI. Auch im vorliegenden Fall dauern die Ermittlungen noch an; die Behörden gehen von weiteren Festnahmen aus.
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„Wir haben sehr kreative Leute, die innovativ mit dem Gesetz umgehen“
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